2,7 Millionen Euro für das Software Systems Engineering - Vier der sieben KoSSE-Projekte sind in Lübeck
Die Universitäten Kiel und Lübeck bündeln zusammen mit Wirtschaftsunternehmen ihre Kompetenzen in der Softwareentwicklung. Die Bewilligungsbescheide für den neuen Kompetenzverbund Software Systems Engineering (KoSSE) in einem Gesamtwert von 2,7 Millionen Euro überreichte die Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Cordelia Andreßen, am 4. Dezember 2009 in Kiel. Insgesamt betragen die Investitionen für den Kompetenzverbund KoSSE, an dem 22 Institutionen und Unternehmen beteiligt sind, rund 4,3 Millionen Euro.
Die Entwicklung von Software ist heutzutage ein sehr komplexer Prozess. Innovative Software ist jedoch von entscheidender Bedeutung für den Erfolg und die Effizienz von Organisationen. Im Kompetenzverbund Software Systems Engineering soll durch eine enge, organisierte Kooperation zwischen den Universitäten und Unternehmen in Schleswig-Holstein sowie durch einen intensiven Wissenstransfer die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in Schleswig-Holstein nachhaltig gesteigert werden.
Die sieben Verbundprojekte von KoSSE 2009 - 2012 sind:
1. Re-Engineering monolithischer Softwaresysteme zur Service-orientierten Architektur (Prof. Dr. Thomas Martinetz, Neuro- und Bioinformatik, Lübeck): Entwicklung und Erprobung systematischer Vorgehensweisen zur Migration, Portierung und teilweisen Neuentwicklung monolithischer Altsysteme bei großen Softwarelösungen unter Verwendung moderner Werkzeuge und etablierter Frameworks, exemplarisch und produktübergreifend untersucht an zwei Systemen der Firmen Consideo und JessenLenz, und Ableitung allgemein anwendbarer Verfahren im Sinne von Best-Practice-Ansätzen.
2. L2D2 - Lübecker Logistik Datendrehscheibe (Prof. Dr. Stefan Fischer, Telematik, Lübeck): Aufbau und Evaluation einer Plattform für die Partner in einer Logistikkette (Speditionen, Reedereien, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Hafenbetreiber, Fluglinien) zur automatisierten Behandlung von Warenströmen auf der Basis einer dienstorientierten Architektur (SOA), auf der in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Travemünder Datenverbund (TraDaV) GmbH und coalesenses GmbH eine zentrale und heute schon existierende Anwendung (Gefahrgutmanagement) mit Web2.0-Technologien neu implementiert wird.
3. TeKoMed - Technologische Kompatibilität in der Medizintechnik durch Service-orientierte Architekturen (Prof. Dr. Stefan Fischer, Telematik, Lübeck): Einsatz der Technologie Service-orientierter Architekturen (SOA) für komplexe medizinische Arbeitsabläufe in dem hoch technisierten, heterogenen Geräteumfeld moderner Operationssäle; die wichtigsten zu bearbeitenden Fragestellungen betreffen die Machbarkeit der Verwendung der Web-Service-Technologie in diesem Umfeld, die Realisierung sicherer und zuverlässiger Echtzeitkommunikation sowie die Modellierung und automatisierte Umsetzung von Prozessabläufen im OP.
4. Usability-Engineering für Softwaresysteme in öffentlichen Verwaltungen (Prof. Dr. Michael Herczeg, Multimediale und Interaktive Systeme, Lübeck): Entwicklung kundenorientierter Systemarchitekturen und Einführungsprozesse für ERP- (Enterprise Resource Planning) und e-Government-Anwendungen im Bereich öffentlicher Verwaltungen durch Verknüpfung mit und Weiterentwicklung von Methoden des Usability-Engineerings (UE), wie sie in Wirtschaftsunternehmen erfolgreich praktiziert werden, unter den Kriterien hoher Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Korrektheit im Ablauf sowie effektiver, effizienter und komfortabler Bedienbarkeit.
5. MENGES - Modellbasierte Entwurfsmethoden für eine neue Generation elektronischer Stellwerke (Prof. Dr. Wilhelm Hasselbring, Software Engineering, und Prof. Dr. Reinhard von Hanxleden, Echtzeitsysteme und Eingebettete Systeme, Kiel): Entwicklung und Erweiterung eines optimierten modellbasierten Entwurfsprozesses für elektronische Stellwerke auf Basis speicherprogrammierbarer Steuerungen mit domänenspezifischen Sprachen und der hierzu erforderlichen Werkzeuge unter besonderer Berücksichtigung von Produktsicherheit und Unterstützung bei der Verifikation (Zertifizierungspflicht).
6. Universeller Aufgabenclient zur Unterstützung des technischen Betriebsmanagements bei verteilter Datenhaltung (Prof. Dr. Manfred Schimmler, Technische Informatik, Kiel): Entwicklung eines universellen Client-Server-Software-Generators zur bestmöglichen Unterstützung der Aufgabenabarbeitung im Feld, der geplanten Wartung und Instandhaltung und der ungeplanten Instandsetzung in beliebigen Ver- und Entsorgungsnetzen, Kommunen sowie Industrieanlagen zusammen mit der EnergieSysteme Nord GmbH (ESN), einem etablierten Generalunternehmer in der Energieversorgungs- und Wasser/Abwasserbranche, und der GISWORK GmbH.
7. MOSES - Modularisierte Softwaresysteme zur sensorgestützten Informationsverarbeitung (Prof. Dr.-Ing. Reinhard Koch, Multimediale Informationsverarbeitung, Kiel): Vereinheitlichung der großen existierenden Vielfalt an heterogenen Softwarealgorithmen und Komponenten im Bereich der sensorgestützten Informationsverarbeitung für Navigations- und Qualitätskontrollsysteme und Aufbau modularer, strukturierter Softwarebibliotheken im Bereich der Sensorik, Bildverarbeitung, Navigation, Objektverfolgung und Sensorfusion mittels XML-Scriptsprachen, so dass die Module leicht konfigurierbar und für Rapid Prototyping nutzbar gemacht werden.
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* Foto v.l.n.r.: Dipl.-Wirt.-Inf. Glombitza, Staatssekretärin Dr. Andreßen, Prof. Dr. Koch, Prof. Dr. Herczeg, Prof. Dr. Schimmler, Prof. Dr. Hasselbring, Prof. Dr. Martinetz (Foto: Claudia Eulitz / CAU)
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