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Mittwoch, 14.11.2018

Personalie

John-Maddox-Preis für Medizinstudentin Britt Hermes

Aufklärung über die Praktiken und Fehlinformationen in der Naturheilkunde

Britt Hermes, Studentin der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Experimentelle Dermatologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, ist mit dem John-Maddox-Preis ausgezeichnet worden. Die Jury honorierte damit ihren engagierten Einsatz für die evidenzbasierte Medizin und insbesondere für die Aufdeckung falscher Behauptungen von Befürwortern der Naturheilkunde. Der Preis ist mit umgerechnet rund 3.400 Euro dotiert.

Britt Hermes ist eine ehemalige amerikanische Naturheilpraktikerin, die ihren Beruf aufgegeben und sich zu einer weltweit bekannten Kritikerin der Naturheilkunde entwickelt hat. Für ihre Aufklärung der Öffentlichkeit über die Realitäten und Fehlinformationen in der Naturheilkunde sowie ihre Fürsprache zugunsten evidenzbasierter, das heißt wissenschaftlich belegbarer Medizin, ist sie nun mit dem ersten John-Maddox-Preis für eine Nachwuchsforscherin ausgezeichnet worden. In ihrem Internet-Blog (www.naturopathicdiaries.com), das Hermes seit 2015 führt, klärt sie öffentlich über die Wirkungslosigkeit und damit Gefährlichkeit bestimmter Naturheilkundeverfahren auf.

Die Jury schrieb in ihrer Begründung für die Preisverleihung, Hermes werde für ihren Mut ausgezeichnet, die Wissenschaft und nachprüfbare Belege zu Fragen von öffentlichem Interesse zu fördern. Die Preisrichter waren besonders beeindruckt von ihrer Bereitschaft, ihre eigenen Ansichten in Frage zu stellen, und lobten ihr anhaltendes Engagement trotz der Androhung von Verleumdungsklagen durch ehemalige Berufskollegen und persönlicher Belästigung. 

Über die gefährlichen Therapien in der Naturheilkunde sprechen

„Ich selbst war Anhängerin von Naturheilverfahren – bis ich mir die Beweise ansah und beschloss, über die gefährlichen Therapien in der Naturheilkunde zu sprechen, insbesondere zur Behandlung von Krebs", erzählt Britt Hermes. "Mein Widerstand gegen diese Praxis hat mich meine Freunde gekostet, ich werde belästigt und wegen Verleumdung verklagt. Es ist mir eine Ehre, von der wissenschaftlichen Gemeinschaft für meine Meinungsänderung anerkannt zu werden.“

„Britt Hermes' Geschichte zeugt von außergewöhnlichem Mut – nicht nur, weil sie erkannt hat, dass die Naturheilkunde, der sie vier Jahre lang eine Ausbildung gewidmet hatte, mit falschen Praktiken durchsetzt ist, sondern auch, weil sie diese Praktiken angesichts heftiger Widerstände zu kritisieren wagt. Daher ist sie eine würdige Gewinnerin des ersten Maddox-Preises für eine Nachwuchsforscherin“, sagte Sir Colin Blakemore, Jurymitglied und Professor an der School of Advanced Study der University of London.

Der John-Maddox-Preis, der zum siebten Mal verliehen wurde, ist eine gemeinsame Initiative der Wohltätigkeitsorganisation „Sense about Science“ und der führenden internationalen Wissenschaftszeitschrift „Nature“. Er wird jährlich an ein oder zwei Personen vergeben. 2018 Jahr gab es 136 Nominierungen aus 36 Ländern. Neben Britt Hermes wurde Prof. Terry Hughes ausgezeichnet, der das Ausmaß der durch steigende Wassertemperaturen verursachten Schäden an Korallenriffs aufgedeckt hat.

Britt Hermes

Britt Hermes nahm den John-Maddox-Prize am 14. November 2018 in London entgegen (Foto: (c) http://senseaboutscience.org/)