Samstag, 16.03.2013

Technologietransfer

Innovationspreis für Firmenausgründung

Die Lübecker Firma Consideo und das Institut für Neuro- und Bioinformatik entwickelten eine neuartige IT-Lösung für die Analyse, Visualisierung und Unterstützung komplexer Entscheidungsprozesse

Die Lübecker Consideo GmbH wurden am 5. März auf der Computermesse CeBIT in Hannover mit dem Innovationspreis IT 2013 der „Initiative Mittelstand“ ausgezeichnet. Mit dem iModeler als IT-Innovation des Jahres in der Kategorie Wissensmanagement gewann Consideo den Preis bereits zum vierten Mal. Der Innovationspreis IT steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Die Consideo GmbH ist 2005 als Spin-off aus dem Institut für Neuro- und Bioinformatik der Universität zu Lübeck (Direktor Prof. Dr. rer. nat. Thomas Martinetz) hervorgegangen. Die Firma und das Institut kooperieren im Rahmen des schleswig-holsteinischen Kompetenzzentrums Software- and Systems Engineering (KOSSE) und des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Projekts "Decision Support".

Der Innovationspreis wurde Consideo für das Produkt iModeler zuerkannt, einer IT-Lösung für die Analyse, Visualisierung und Unterstützung komplexer Entscheidungsprozesse. Das Institut für Neuro- und Bioinformatik war an der Entwicklung beteiligt, die auf der Migration des klassischen Modelers auf eine neue service-orientierten Technologie im Rahmen des Kompetenzverbundprojektes KoSSE basiert. Zusätzlich flossen über das gemeinsame BMBF-Projekt "Decision Support" neueste Technologien wie Gestensteuerung, Spracheingabe, Cloud-Service, 3D-Darstellung, gemeinsames Arbeiten im Web etc. in die iModeler-Entwicklung direkt ein.
 
„Neben den technologischen Innovationen bestand die Herausforderung jedoch darin, ein einfach zu bedienendes Werkzeug für den Massenmarkt zu entwickeln. Entscheidend war daher nicht, was technologisch möglich ist, sondern vielmehr, was die Endanwender tatsächlich benötigen und intuitiv anwenden können“, erläutert Prof. Thomas Martinetz mit Blick auf das Anwendungsfeld des iModelers.
 
„Der iModeler verfügt über das Potenzial, die Kommunikations- und Meetingkultur in Wirtschaft, Verwaltung und Politik zu revolutionieren. Der iModeler vereinfacht die Kommunikation und den täglichen Gedankenaustausch. Standpunkte und Argumente können sehr einfach dargestellt, gemeinsam reflektiert, analysiert und an Dritte vermittelt werden“, sagt Kai Neumann, Entwicklungsleiter der Consideo GmbH und Mitglied der Geschäftsführung.

„Sich anderen verständlich zu machen, ist oftmals schwierig. Jeder hat eine andere Sichtweise, und wir haben nicht vor Augen, was der andere wirklich meint. Wir schaffen es nicht, uns verbal verständlich zu machen, und vergessen dabei, dass ein Bild oftmals mehr sagt als 1.000 Worte“, ergänzt Franc Grimm, Gründer und Geschäftsführer von Consideo. 

Der iModeler besticht insbesondere durch die automatische Modellgestaltung und durch Gestensteuerung sowie Spracheingabe. "In Kürze wird sogar eine 3D-Ansicht und eine Gestensteuerung mit der Microsoft Kinect-Kamera möglich sein“, erläutert Prof. Erhardt Barth, der im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojektes "Decision Support" die Gestensteuerung für den iModeler entwickelt.