Beeindruckende medizinische Perspektiven durch Gentechnik
150 renommierte Wissenschaftler und Kliniker aus der ganzen Welt nehmen vom 1. bis 3. Juni 2000 an der 5. internationalen Erythropoietin-Konferenz in Lübeck teil. Die hochkarätige Expertentagung wird im dreijährigen Rhythmus seit 1988 vom Institut für Physiologie der MUL veranstaltet. Organisatoren der Konferenz sind Institutsdirektor Prof. Dr. med. Wolfgang Jelkmann und Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Horst Pagel. Die Lübecker Tagung ist die weltweit angesehenste wissenschaftliche Veranstaltung zum Blutbildungs-Hormon Erythropoietin ("5th International Lübeck Conference on the Pathophysiology and Pharmacology of Erythropoietin and other Hemopoietic Growth Factors"). In insgesamt 60 Vorträgen und Posterpräsentationen werden neue Forschungsergebnisse zur Bildung des Erythropoietins und anderer Wachstumsfaktoren sowie zu ihren pharmakologischen Wirkungen vorgestellt und diskutiert.
Die Behandlung chronisch Nierenkranker hat sich in den vergangenen Jahren durch die gentechnische Gewinnung des Erythropoietins revolutioniert. In Medikamentenform verabreicht, regt es die Bildung roter Blutzellen (Erythrozyten) an. Früher waren die Patienten wegen ihrer "Blutarmut" (Anämie) auf regelmäßige Bluttransfusionen angewiesen.
An der Erforschung des Erythropoietins und seiner medizinischen Anwendung sind Physiologen der Lübecker Universität von Anfang an maßgeblich beteiligt. Das Hormon wird heute zunehmend auch in der Tumor- und in der AIDS-Therapie, bei der Behandlung der chronischen Polyarthritis und nach chirurgischen Eingriffen erfolgreich eingesetzt.
Thema der Lübecker Tagung ist außerdem das erst vor fünf Jahren entdeckte Hormon Thrombopoietin, das überwiegend in der Leber erzeugt wird und die Bildung von Blutplättchen (Thrombozyten) im Knochenmark stimuliert. Die klinischen Möglichkeiten von gentechnisch hergestelltem Thrombopoietin werden gegenwärtig weltweit in zahlreichen Studien geprüft.
für die Ukraine