Die Universität Lübeck und ihre Freundesgesellschaft verleihen Preise für besondere wissenschaftliche Leistungen
Die Wissenschaftspreise der Universität zu Lübeck werden erstmals auf einer neu eingerichteten Festveranstaltung verliehen. Am Freitag, dem 17. Oktober 2008, erhalten herausragende Nachwuchswissenschaftler der Universität den Professor-Otto-Roth-Preis, den Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis, die Staatlichen Universitätspreise und ein Forschungsstipendium. Die feierliche Überreichung findet um 17 Uhr im Herrenhaus des Forschungszentrums Borstel statt, das mit der Universität Lübeck durch Kooperationsvertrag eng verbunden ist. Prof. Dr.-Ing. Christian Werner erhält den Professor-Otto-Roth-Preis 2008. Damit wird er für seine Dissertation "Optimierte Protokolle für Web-Services mit begrenzten Datenraten" ausgezeichnet. Prof. Werner, 1977 in Salzgitter geboren, ist seit 2007 Juniorprofessor am Institut für Telematik (Direktor: Prof. Dr. Stefan Fischer) der Universität Lübeck. In seiner Promotion hat er ein neuartiges Datenkompressionsverfahren entwickelt, das eine sehr viel effizientere Kommunikation als bisher zwischen Geräten gestattet, die nur mit wenigen Ressourcen (schwacher Prozessor, wenig Speicher) ausgestattet sind. Damit wird es möglich, solche Geräte in alle Arten von Anwendungen im zukünftigen Internet einzubinden.
Dr. med. Philipp Steven erhält den Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis 2008 für seine Arbeit "Experimental induction and three-dimensional two-photon imaging of conjunctiva-associated lymphoid tissue". Dr. Steven, geboren 1976 in Gronau/Westfalen, arbeitet seit 2003 an der Klinik für Augenheilkunde (Direktor: Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti) und am Institut für Anatomie (Direktor: Prof. Dr. med. Jürgen Westermann) der Universität zu Lübeck. Seine Forschungsgebiete sind die Immunologie der Augenoberfläche sowie die Entwickung eines Tiermodells und die Etablierung der 2-Photonenmikroskopie zur Untersuchung von immunologischen Abwehrmechanismen der Bindehaut. Dr. Steven ist Mitglied in der Juniorgruppe "Entzündungen des Epithels", außerdem Gründer und Sprecher des Forschungsverbundes 2-PIN.
Die Staatlichen Universitätspreise gehen an Dr. med. Sidonia Mihai für ihre Dissertation "Untersuchungen zur Rolle von Komplement für die Blasenbildung der experimentellen Epidermolysis bullosa acquisita" (Medizinische Fakultät) und an Prof. Dr. Alexander Schlaefer für seine Dissertation "Computer assisted planning for robotic radiosurgery" (Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät).
Dr. Mihai, 1977 in Miercurea-Ciuc, Rumänien, geboren, forscht an der Lübecker Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie (Direktor: Prof. Dr. med. Detlef Zillikens). Sie befasst sich mit blasenbildenden Autoimmundermatosen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Hautkrankheiten, bei denen der Körper Antikörper gegen bestimmt Strukturproteine der Haut bildet, so dass sich die Oberhaut von der Haut löst und sich Blasen bilden. Durch die Ausschaltung bestimmter Komplementfaktoren in den Mäusen konnte sie die Erkrankung verhindern und somit neue Wege für eine spezifische Behandlung aufzeigen. Zur Zeit arbeitet Dr. Mihai als DFG-geförderte unabhängige Wissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe "Kutane Autoimmunität" der Lübecker Klinik.
Prof. Schlaefer, 1975 in Templin geboren, ist Juniorprofessor am Institut für Robotik und Kognitive Systeme (Direktor: Prof. Dr.-Ing. Achim Schweikard) der Universität zu Lübeck. Mit seiner Dissertation stellte er ein vollständiges, klinisch einsetzbares inverses Planungssystem für die robotische Strahlenchirurgie bereit. Er erstellte seine Arbeit im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Medizinische Navigation und Robotik", für dessen bundesweite Koordinierung er verantwortlich ist.
Dr. med. Susanne Annika Schneider erhält ein Stipendium der Novartis-Stiftung für ihr Projekt "Phänotypisches Spektrum von GLUT1-Gen-Mutationen". Darin soll untersucht werden, wieso Mutationen im selben Gen bei manchen Patienten ein relativ mildes Krankheitsbild hervorrufen, während es bei anderen, wie im Fall des GLUT1-Mangelsyndroms, zu schwerwiegenden Krankheitsbildern mit verzögerter Entwicklung im Kleinkindesalter, schwer zu behandelnder Epilepsie, Gleichgewichtsstörungen und Muskelsteifigkeit führen kann. Dr. Schneider, 1978 in Dortmund geboren, kehrt nach fast vierjähriger Forschungstätigkeit am international renommierten Institute of Neurology, Queen Square in London, nach Deutschland zurück, um ihre Arbeit an der kürzlich bewilligten Schilling-Abteilung für Klinische und Molekulare Neurogenetik (Leitung: Prof. Dr. med. Christine Klein) und der Klinik für Neurologie (Direktor: Prof. Dr. med. Detlef Kömpf) der Universität zu Lübeck aufzunehmen.
Der Professor-Otto-Roth-Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck wird seit 1979 für eine wissenschaftlich herausragende Lübecker Doktorarbeit vergeben. Der Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis wurde 2004 von der Familie Dräger und der Drägerwerk AG auf Initiative von Frau Lisa Dräger für eine herausragende wissenschaftliche Publikation aus der Universität gestiftet. Beide Preise sind mit je 2.500 Euro dotiert. Professor Otto Roth (1863-1944) war der erste Fachchirurg in Lübeck. Von 1897 bis 1933 leitete er die Chirurgische Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus der Hansestadt. Gemeinsam mit Heinrich Dräger (1847-1917) entwickelte er den weltbekannten Dräger-Roth-Narkoseapparat, der am Beginn der modernen Narkosetechnik steht.
Die Staatlichen Universitätspreise werden für jeweils eine herausragende Dissertation aus der Medizinischen und aus der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität verliehen ("Fakultätspreise"). Sie sind mit jeweils 500 Euro dotiert. Das Graduierenstipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung ist mit 8.000 Euro dotiert.
Die Preise überreichen der Präsident der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. med. Peter Dominiak, und der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität, Uwe Lüders, Vorstandsvorsitzender der L. Possehl & Co. mbH. Die Feierstunde wird von Simone Wolff und Mona Rössler am Klavier mit dem 1. Satz aus der Klaviersonate in D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart und dem 3. Ungarischen Tanz von Johannes Brahms musikalisch umrahmt.
für die Ukraine