Verleihung des Professor-Otto-Roth- und des Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreises 2006
Zwei herausragende Arbeiten von jungen Wissenschaftlern der Universität zu Lübeck zur Lasermedizin und zur Mikrobiologie werden mit dem Professor-Otto-Roth-Preis und dem Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreises ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung findet am Freitag, dem 3. November 2006, statt (18.00 Uhr, Hörsaal Z 1/2). Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jörg Neumann wird für seine Doktorarbeit "Mikroskopische Untersuchungen zur laserinduzierten Blasenbildung und -dynamik an absorbierenden Mikropartikeln" mit dem Professor-Otto-Roth-Preis 2006 ausgezeichnet. Er befasste sich in der Arbeit mit einem neuartigen medizinischen Laserverfahren, der Selektiven Retina-Therapie (SRT), das in Deutschland derzeit nur in den Universitätskliniken Lübeck, Kiel und Regensburg durchgeführt wird. Die SRT wird bei schweren Verläufen der Netzhauterkrankung Retinopathia centralis serosa (RCS) angewandt. Bei der RCS kommt es zu einer schwellungsbedingten Netzhautabhebung. Symptome sind ein grauer Fleck ("Skotom") im Gesichtsfeld, Bildverzerrungen, Weitsichtigkeit und Farbwahrnehmungsstörungen. Mit der Laser-Behandlung werden die betroffenen Gefäße wieder verschlossen. Das Verfahren erfordert eine hohe Präzision, damit zwar selektiv, wie es therapeutisch beabsichtigt ist, das retinale Pigmentepithel, nicht aber die direkt angrenzenden Photorezeptoren geschädigt werden. Dr. Neumann untersuchte eingehend und experimentell die laserphysikalischen Grundlagen des Verfahrens. Er entwickelte dabei eine neue Methode zur Echtzeit-Dosiskontrolle, die nicht nur zur weiteren Verbesserung der SRT beiträgt, sondern auch zu weitaus vielfältigeren Anwendungen bei Untersuchungen und Behandlungen des Augenhintergrundes verwendet werden kann. Die Arbeit, die Dr. Neumann am Medizinischen Laserzentrum Lübeck anfertigte und die von Prof. Dr. rer. nat. Alfred Vogel betreut wurde, erhielt die Bestnote "Summa cum laude".
Dr. Neumann, 1973 in Marne geboren, studierte an der Universität Kiel Physik. Er promovierte am Medizinischen Laserzentrum Lübeck und war dort wissenschaftlicher Mitarbeiter des interdisziplinären Industrieprojektes "Untersuchungen zur Laser-Mikrochirurgie mit zellulärer Präzision". Für das von ihm entwickelte Echtzeit-Monitoring zur Dosimetrie bei der Selektiven Retina-Therapie wurde er mit dem Innovationspreis 2004 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausgezeichnet.
Dr. med. Jan Rupp wird für die wissenschaftliche Veröffentlichung "Chlamydia pneumoniae infection promotes a proliferative phenotype through Egr-1 activation in vitro and in vivo" mit dem Heinrich-Dräger- WissenschaftspreisDr. Rupp, 1972 in Stuttgart geboren, studierte an den Universitäten Gießen und Lübeck Medizin. Er ist Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsmedizin, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene in Lübeck und Mitglied des Schwerpunktprogramms "Life inside cells" der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Netzwerks "Community acquired pneumonia" des Bundesforschungsministeriums und des Entzündungsnetzwerks Schleswig-Holstein "Inflammation at Interfaces".
Der Professor-Otto-Roth-Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck wird für eine wissenschaftlich herausragende Lübecker Doktorarbeit vergeben. Der Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis wurde vor zwei Jahren von der Familie Dräger und der Drägerwerk AG auf Initiative von Frau Lisa Dräger für eine herausragende wissenschaftliche Publikation aus der Universität gestiftet. Beide Preise sind mit je 2.500 Euro dotiert. Professor Otto Roth (1863-1944) war der erste Fachchirurg in Lübeck. Von 1897 bis 1933 leitete er die Chirurgische Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus der Hansestadt. Gemeinsam mit Heinrich Dräger (1847-1917) entwickelte er den weltbekannten Dräger-Roth-Narkoseapparat, der am Beginn der modernen Narkosetechnik steht.
Die Preise überreicht die Kanzlerin der Universität zu Lübeck und stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität, Astrid Küther. Im Anschluss hält Prof. Dr. rer. nat. Rolf Hilgenfeld, der Direktor des Instituts für Biochemie der Universität zu Lübeck, einen Festvortrag zum Thema "Im Kampf gegen Vogelgrippe, SARS und Malaria -- Was die moderne Biochemie leisten kann". Die Feierstunde wird musikalisch vom Aragosta-Quartett unter Leitung von Christine Schwark mit dem Allegro und dem Andante Presto aus Mozarts Streichquartett in C-Dur, KV 157, umrahmt.
Die Preisverleihung ist öffentlich. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei. Es schließen sich die Mitgliederversammlungen der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität und der Ehemaligen-Vereinigung Alumni Lübeck an.
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