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Dienstag, 24.08.2021

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HANSE-Studie startet in Lübeck

Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, und Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, (vorne, v. l.) besichtigten den modernen Niedrigdosis-Computertomografen, der für den HANSE-Lungen-Check eingesetzt wird. Hinter ihnen: Prof. Dr. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, PD Dr. Daniel Drömann, Ärztlicher Leiter der Medizinischen Klinik III (Pulmologie), Dr. Sabine Bohnet, HANSE-Projektleiterin am Campus Lübeck und Leiterin des Lungenkrebszentrums, und Dr. Katharina May, die als verantwortliche Radiologin die CT-Untersuchungen in Lübeck durchführt und auswertet (v. l.).

Kostenloser Lungencheck für ehemalige und aktive Raucherinnen und Raucher

Die HANSE-Studie ist das bisher größte Programm zur Früherkennung von Lungen- und Herzkreislauferkrankungen in Deutschland. Ehemaligen und aktiven Raucherinnen und Rauchern wird dabei ein für sie kostenloser Lungencheck in einem modernen Niedrigdosis-Computertomografen (CT) angeboten.

Zum heutigen Start der Früherkennungsuntersuchungen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, besuchten Prof. Dr. Claudia Schmidtke (MdB), Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, und Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck, den eigens für die Studie gebauten mobilen CT-Truck. Begleitet wurden sie von Dr. Sabine Bohnet, Projektleiterin am Campus Lübeck und Leiterin des Lungenkrebszentrums, Dr. Katharina May, die als verantwortliche Radiologin die CT-Untersuchungen in Lübeck durchführt und auswertet, PD Dr. Daniel Drömann, Ärztlicher Leiter der Medizinischen Klinik III (Pulmologie) sowie Prof. Dr. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin des UKSH, Campus Lübeck.

Zusammen mit dem UKSH haben zwei weitere norddeutsche Lungenkrebszentren die HANSE-Studie auf den Weg gebracht – die LungenClinic Grosshansdorf und die Medizinische Hochschule Hannover, der die wissenschaftliche Leitung obliegt. Bis Sommer 2022 sollen 350.000 Personen in den Regionen der beteiligten Kliniken kontaktiert werden, um über 12.000 Probandinnen und Probanden für die Teilnahme zu gewinnen. Bis zu 5.000 Männer und Frauen zwischen 55 und 79 Jahren, die als (Ex-) Raucherinnen und Raucher ein erhöhtes Risiko für Lungentumoren tragen, werden zum Lungencheck im Studien-Truck eingeladen, der alle zwei Wochen zwischen Lübeck, Hannover und Großhansdorf wechselt. Etwa 250 Probandinnen und Probanden werden während der jeweiligen Aufenthalte des Trucks untersucht.

Früherkennung einfach, kostenfrei und wohnortnah

„Früherkennungsuntersuchungen können entscheidend dazu beitragen, mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen, um eine entsprechende Therapie schnellstmöglich und mit guten Heilungschancen einleiten zu können. Ich begrüße es sehr, dass dank der HANSE-Studie viele Menschen in Norddeutschland die Möglichkeit erhalten, einfach, kostenfrei und wohnortnah ihre Lungengesundheit prüfen zu lassen - zum Beispiel hier am UKSH. Und ich möchte an die Bürgerinnen und Bürger, die für eine Teilnahme in Frage kommen, appellieren, dieses innovative Angebot zu nutzen“, sagt die Patientenbeauftragte Prof. Claudia Schmidtke.

„Wir danken unseren Expertinnen und Experten der Lungenheilkunde und Radiologie, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit und mit großem Fachwissen die Untersuchungen durchführen und auswerten. Erkenntnisse zu den Vorteilen eines Lungenscreenings, die wir so am UKSH und zusammen mit unseren Kooperationspartnern gewinnen, können dabei helfen, die Lungenkrebs-Früherkennung deutschlandweit voranzubringen“, sagt der UKSH-Vorstandsvorsitzende Prof. Jens Scholz.

Die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, fügt hinzu: „Die HANSE-Studie ist ein Gewinn für Lübeck. Teilnehmende erfahren, wie es um ihren Lungen- und Herz-Gesundheitsstatus steht und können gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Krebsforschung leisten.“ Lungenkrebs-Screening kann Leben retten Lungenkrebs ist bei Männern die häufigste krebsbedingte Todesursache, bei Frauen nach Brustkrebs die zweithäufigste. Große europäische Studien zeigen jedoch, dass ein Lungenkrebs-Screening mittels Computertomographie Leben retten kann: Durch die Früherkennungsuntersuchung kann die Krebserkrankung, die in den Anfangsstadien meist keine Beschwerden verursacht und so auch oft nicht entdeckt wird, früher diagnostiziert und behandelt werden – mit größeren Heilungsaussichten. „Von den Patientinnen und Patienten, die Symptome verspüren und ärztliche Hilfe suchen, hat mehr als die Hälfte Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium, der nicht mehr heilbar ist“, sagt Dr. Sabine Bohnet. „Dagegen sind die bei einer Früherkennungs-Computertomografie aufgespürten Tumoren in über 70 Prozent der Fälle noch im gut behandelbaren Stadium.“

Mit einer Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zu einem nationalen Lungenkrebsscreening-Programm – und damit einer Übernahme der entstehenden Kosten durch die gesetzlichen Krankenkassen - wird jedoch frühestens im kommenden Jahr gerechnet. Als Pilotstudie soll der HANSE-Lungen-Check den Nachweis erbringen, dass ein Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm in Deutschland effektiv durchgeführt werden kann. Im Rahmen der Studie werden verschiedene Fragestellungen untersucht, zum Beispiel, wie man die Menschen, die von einem Screening profitieren würden, am besten erreicht oder wie vorteilhaft eine auf künstliche Intelligenz basierende Software bei der Auswertung der gewonnenen Daten ist.

Eingesetzt für die Untersuchungen wird die modernste CT-Technologie, die mit einer besonders niedrigen Strahlendosis auskommt und für die hochauflösende, dreidimensionale Aufnahme der Lunge nur wenige Sekunden benötigt. Dieses schonende bildgebende Verfahren kann bereits wenige Millimeter große Raumforderungen und Vorstufen von bösartigen Tumoren erkennen. Gleichzeitig achten die Ärztinnen und Ärzte bei den Probandinnen und Probanden auf mögliche weitere Lungen- oder Herzkreislauferkrankungen wie Lungen-Emphysem oder Verkalkungen der Herzkranzgefäße. Die Befunde werden im Anschluss an die Untersuchung auch den jeweiligen niedergelassenen Haus- oder Fachärztinnen und -ärzten übermittelt.

Das eigene Erkrankungsrisiko bestimmen

Da insbesondere Menschen mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko von einem Früherkennungsprogramm profitieren, wird vor der Teilnahme das persönliche Erkrankungsrisiko bestimmt. Dieses können sich Interessierte auf der HANSE-Studienwebseite errechnen lassen. Doch auch Probandinnen und Probanden mit niedrigem Risiko werden für die Studie benötigt. Sie werden, sofern sie einverstanden sind, nach einigen Jahren erneut zu ihrer Gesundheit und ihrem Erkrankungsrisiko befragt. Interessierte können sich unter www.hanse-lungencheck.de anmelden.

Für Anfang Oktober und Mitte November, wenn der Truck an den Campus Lübeck zurückkehrt, werden weiterhin Probandinnen und Probanden für die Teilnahme an der Studie und den kostenfreien Lungencheck gesucht. Die HANSE-Studie wird vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung sowie vom Pharmakonzern AstraZeneca im Rahmen der Lung Ambition Alliance, einer Partnerschaft zwischen Industrie und Wissenschaft, unterstützt und gefördert. Schirmherr ist Dr. Eckart von Hirschhausen.