Das CHE bewertet Studienkredite deutscher Hochschulen - Das Lübecker solidarische Finanzierungskonzept ist auch überregional richtungsweisend
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat zum 14. Mal Studienkredite deutscher Hochschulen unter die Lupe genommen. Unter den bewerteten Krediten ist auch der Studienfonds der Universität zu Lübeck. Das Angebot, das Studierende finanziell unterstützt, erhält - wie auch in den Vorjahren - Bestnoten in vier von fünf Kategorien.
Bei dem CHE-Studienkredit-Test 2019 wurden die Kriterien Zugang, Risikobewertung, Flexibilität und Kosten des Lübecker Modells besonders gut eingeschätzt (Seiten 80 und 81) - damit landet die Universität in der Spitzengruppe. Dr. Sabine Voigt, Geschäftsführerin des Studienfonds, freut sich über die positive Bewertung: "Der CHE-Studienkredit-Test 2019 zeigt, dass ein sehr regionaler und sehr hochschulspezifischer Studienfonds durchaus mit überregionalen Finanzierungsangeboten mithalten kann. Das ist ein unglaublicher Erfolg für dieses solidarische Finanzierungskonzept.“ Der fünfte Bereich, der untersucht wurde, ist die Kapazität. Hierbei steht die Uni im Mittelfeld. Als einen der Gründe führt der CHE-Test die Auszahlungsdauer von maximal vier Jahren an.
Besonderes Angebot
Mit dem Studienfonds konnten seit seiner Gründung 2010 bisher 171 Studierende der Universität zu Lübeck gefördert werden. Die Uni ist bundesweit die einzige staatliche Hochschule, die bedürftigen Studierenden eine eigene finanzielle Unterstützung anbietet.
Es werden Studentinnen und Studenten der Universität mit 250 Euro pro Monat oder 1.500 Euro pro Semester unterstützt. Der Fonds steht Studentinnen und Studenten ab dem 3. Fachsemester eines Bachelorstudienganges, ab dem 1. Klinischen Jahr im Studiengang Humanmedizin und ab dem 1. Fachsemester eines Masterstudienganges zur Verfügung.
Die Rückzahlung läuft nicht über eine Verzinsung, sondern über eine einkommensabhängige und somit solidarische Rückzahlung.
Stiftungen sind Unterstützer
Als gemeinnützige GmbH konzipiert, hat der Studienfonds seinen finanziellen Grundstock durch zahlreiche Lübecker Stiftungen eingeworben - unter anderem durch die Possehl Stiftung, die Gemeinnützige Sparkassenstiftung, die Parcham’sche Stiftung, die Friedrich Bluhme und Else Jebsen Stiftung, die Margot und Jürgen Wessel Stiftung sowie die Dräger-Stiftung.
Inzwischen steht der Studienfonds auf einer soliden finanziellen Grundlage. „2019 wird das erste Geschäftsjahr sein, in dem sich die Rückzahlungen der ehemaligen Geförderten mit Förderausschüttungen an bedürftigen Studierenden decken werden“, prognostiziert Dr. Sabine Voigt, die auch das Studierenden Service Center leitet.
Dabei bekommen die Geförderten Sicherheit und Flexibilität, denn sie können in bestimmten Lebenssituationen, wie beispielsweise bei einer Elternzeit, während der Jobsuche oder bei einem weiteren Studium, die Rückzahlung unterbrechen oder nach hinten verschieben. Die Rückzahlung beginnt außerdem erst ab einem bestimmten Mindesteinkommen und wird anteilig vom Einkommen über einen vereinbarten Zeitraum geleistet.
Finanzielle Hilfe für Erstis
Inzwischen bietet der Studienfonds der Uni Lübeck neben der studienbegleitenden Förderung eine weitere finanzielle Unterstützung an: die BAföG-Überbrückungsfinanzierung für Erstsemester. Seit Wintersemester 2015/16 im Angebot, konnten hier bereits 62 Studierenden in der Eingangsphase des Studiums finanziell unter die Arme gegriffen werden. Denn aufgrund der langen Bearbeitungszeiten für BAföG Anträge (in der Regel bis zu drei Monaten) können bedürftige Studierende diese Zeit ohne Einkommen sonst oft kaum finanziell überbrücken.
"Die aktuelle Bewertung des CHE zeigt, dass Studienfonds und Bildungsfonds im Trend liegen und eine steigende Nachfrage verzeichnen", sagt Dr. Voigt. Klassische KFW-Kredite oder Bildungskredite des Bundesverwaltungsamtes stellten zwar noch immer die meisten Vertragsabschlüsse, sagt Dr. Voigt, allerdings sei die Tendenz sinkend.
Beim Studienfonds der Uni Lübeck läuft es so ab: Die erhaltene Fördersumme wird später nach der Rückzahlung wieder an neue, bedürftige Studierende ausgezahlt. Somit weiß jeder, der eine Förderung über den Studienfonds erhalten hat, was mit der Rückzahlung konkret passiert.
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