Bundesweites Netzwerk Universitätsmedizin fördert ELISA mit einer Million Euro - Erweiterung um zusätzliche Fragestellungen
Auch wenn die Zahl der neuen SARS-CoV2-Infektionen im Zuge der zweiten Welle der Pandemie auch in Schleswig-Holstein deutlich angestiegen ist, gilt das Land immer noch als eine Region mit verhältnismäßig niedrigen SARS-CoV2-Infektionszahlen. Das hat sich auch in der ELISA-Studie der Universität zu Lübeck gezeigt.
Trotz zahlreicher Lockerungsmaßnahmen nach dem ersten Lockdown wurden unter den mehrfach getesteten über 3.000 Teilnehmenden der Studie weniger als 20 Personen mit einem positiven Antikörpertest entdeckt. Diese Personen haben im März oder April 2020 mit großer Wahrscheinlichkeit eine SARS-CoV2-Infektion durchlebt, bei vielen, ohne dass die Erkrankung damals durch einen Test gesichert wurde. Von Mai bis August 2020 wurden über 15.000 Tests auf aktive Infektionen und Antikörper gegen SARS-CoV2 durchgeführt. Das Forscherteam schließt aus den ersten Ergebnissen, dass mit den in Schleswig-Holstein geltenden Regeln die Infektionszahlen zunächst niedrig gehalten werden konnten.
Um das Geschehen in der zweiten Welle der Pandemie in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen weiter zu analysieren und aktive oder unbemerkte Infektionen aufzuspüren, sollen die Untersuchungen im November 2020 und im Februar 2021 weitergehen. Dazu konnten die Lübecker Forscherinnen und Forscher jetzt eine finanzielle Förderung in Höhe von fast einer Million Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im „Nationalen Netzwerk der Universitätsmedizin zu Covid-19“ einwerben. „Wir freuen uns sehr über die Anerkennung unserer Vorarbeiten“, sagt Prof. Dr. Christine Klein, Mitinitiatorin der ELISA-Studie. „Wir hoffen nun für die weiteren Untersuchungszeitpunkte auf eine ähnlich große Teilnahmebereitschaft wie bisher.“
Die ELISA-Studie wurde noch um zusätzliche Aspekte erweitert. „Wir haben noch immer zahlreiche offene Fragen. So wird es spannend sein zu sehen, inwieweit die aktuellen Maßnahmen und das COVID-Geschehen Einfluss haben auf andere Atemwegsinfektionen mit Influenzaviren und RSV“, so Prof. Dr. Jan Rupp von der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie und Mitglied des Sprecherteams der Studie.
Ein weiter Gegenstand der Förderung sind gesonderte Untersuchungen bei Geflüchteten. Auch der Bereich Covid-19 und Tourismus wird in den kommenden Monaten intensiver untersucht. Angesichts der bundesweit steigenden Fallzahlen erwartet das Forscherteam auch für Schleswig-Holstein einen weiteren Anstieg der Neuinfektionen. „Die ELISA-Studie wird uns zeigen, wie wir über den Winter kommen“, meint Prof. Alexander Katalinic aus dem Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie.
Sprecherteam
Prof. Dr. Christine Klein, Institut für Neurogenetik
Prof. Dr. Jan Rupp, Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie
Prof. Dr. Alexander Katalinic, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Universität zu Lübeck und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
• Kontakt: christine.klein@neuro.uni-luebeck.de; Tel: 0451/3101-8200
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