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Mittwoch, 23.04.2008

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Gemeinsame Erfolge in der Exzellenzinitiative nachhaltig sichern

Leserbrief zum Beitrag "Kiel - Exzellenz und Existenz" in der FAZ

Zu dem Beitrag "Kiel - Exzellenz und Existenz" von Frank Pergande, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Ausgabe vom 23. April 2008 unter der Rubrik "Streifzüge" veröffentlichte*, nimmt der Rektor der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Peter Dominiak, in Form eines Leserbriefes wie folgt Stellung: Darüber, warum es Herr Pergande in seinem Artikel mit der Wahrheit und den Tatsachen nicht so ganz genau nimmt, darf spekuliert werden. Vielleicht war er auch schlicht und einfach nicht richtig informiert, als er über die Universitäten und das Universitätsklinikum im Land Schleswig-Holstein schrieb.

Folgendes zur Richtigstellung: 

1. Die Universität zu Lübeck besteht schon seit längerem nicht mehr "fast ausschließlich aus der medizinischen Fakultät". Sie besteht vielmehr aus zwei Fakultäten, einer Medizinischen und einer Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, bietet insgesamt fünf grundständige Studiengänge an (Computational Life Science, Humanmedizin, Informatik, Medizin-Ingenieur-Wissenschaft und Molecular Life Science) und hat sich über die Jahre hin zu einer echten Schwerpunktuniversität mit Life Sciences im Mittelpunkt entwickelt, was sich auch in ihrem Wahlspruch "Im Focus das Leben" widerspiegelt.

2. Die Lübecker Graduiertenschule aus der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hat mit Kiel und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) herzlich wenig zu tun. Sie ist vielmehr ein Projekt der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lübeck, das allerdings die ganze Universität überspannt; allein ihr Thema "Computing in Medicine and Life Science" erklärt ihre Herkunft.

3. Das Exzellenzcluster "Inflammation at Interfaces" wird von drei Institutionen getragen: Der Universität Kiel, der Universität Lübeck und dem Leibniz-Institut Borstel, einem An-Institut der Universität Lübeck. Von den eingeworbenen Mitteln gehen 51% nach Kiel und 49% nach Lübeck und Borstel. "Erfinder" des Clusters war übrigens ein Lübecker Professor, nämlich Professor Dr. Ernst Th. Rietschel, der bis Ende März dieses Jahres dem Medizin-Ausschuss als kommissarischer Wissenschaftsdirektor vorstand.

4. Beim Medizin-Ausschuss handelt es sich keineswegs um das Entscheidungsgremium des UKSH. Das Klinikum wird selbstverständlich vom Vorstand geleitet. Und über den Verwaltungssitz des UKSH hat der hierfür letztlich zuständige Aufsichtsrat bis heute auch noch nicht entschieden.
Aufgabe des Medizin-Ausschusses ist es im übrigen, die Arbeit der beiden medizinischen Fakultäten zu koordinieren und mit dem UKSH abzustimmen.
 
5. Weil sich nun die Landesregierung vorab für Lübeck als Verwaltungssitz des UKSH ausgesprochen hat, muss die Universität Kiel einschließlich ihrer Medizinischen Fakultät weder um ihre Exzellenz noch um ihre Existenz bangen. Dem im Artikel zitierten Ministerwort "Kiel und Lübeck sollen sich selbst einig werden" folgend, haben sich die Universitätsleitungen darauf verständigt, den Sitz der Geschäftsstelle des Medizin-Ausschusses in Lübeck anzusiedeln. Sie werden schon bald über die formale Sitzentscheidung hinaus ihre künftige inhaltliche Zusammenarbeit in einer Kooperationsvereinbarung abstimmen. Dies auch, um ihre gemeinsamen Erfolge in der Exzellenzinitiative nachhaltig zu sichern.

6. Von der Notwendigkeit, die Sitze der Verwaltung des UKSH und der Geschäftsstelle des Medizin-Ausschusses zur Erleichterung der Abstimmungsprozesse an einem Ort zu konzentrieren, war ursprünglich auch der Dekan der Kieler Medizinischen Fakultät überzeugt. Freilich ging er damals davon aus, dass nicht Lübeck, sondern Kiel beide Sitze erhalten werde. Nun, da die Sitze in Lübeck zusammengefasst werden sollen, wäre es nur fair, die sachliche Richtigkeit der Konzentration der Sitze an einem Ort nicht auf einmal in Frage zu stellen. Oder anders formuliert: Was für Kiel gilt, sollte auch für Lübeck gelten. 

Prof. Dr. med. Peter Dominiak
Rektor der Universität zu Lübeck
 
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*   "Kiel - Exzellenz und Existenz", Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. April 2008, S. 2 ("Streifzüge"); der Leserbrief wurde in gekürzter Form in der FAZ vom 26. Mai 2008, S. 22, veröffentlicht.