Millionenförderung für die Infektionsforschung in Lübeck, Hamburg und Borstel
Am 27. Juni 2012 wurde in Braunschweig das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) gegründet, das im Wesentlichen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und sieben Standorte in ganz Deutschland umfasst. Einer dieser Standorte wird von einem Verbund der Universität Hamburg, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, der Universität zu Lübeck sowie der Leibniz-Institute Bernhard-Nocht-Institut, Forschungszentrum Borstel und Heinrich-Pette-Institut gebildet.
Die Förderung, die in den nächsten Jahren schrittweise ansteigt, beträgt 2015 am Standort insgesamt ca. drei Millionen Euro jährlich. „Dies ist für uns alle ein großer Erfolg, der einmal mehr zeigt, dass die Qualität unserer
Infektionsforschung national hochkompetitiv und international anerkannt
ist“, sagt Standortsprecher Prof. Rolf Horstmann, Vorstandsvorsitzender
des Bernhard-Nocht-Instituts.
Ein Schwerpunkt des Verbunds sind „Neu auftretende Infektionen“ („Emerging Infections“), und eine besondere Stärke ist seine Interdisziplinarität: Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wird eine Professur für klinische Studien eingerichtet, die bei Krisen wie dem EHEC-Ausbruch bundesweit Kliniken unterstützen soll und gemeinsam mit der Infektionsepidemiologie des Bernhard-Nocht-Instituts (BNI) Krankheitsausbrüche und neue Krankheitserreger in den Tropen untersuchen soll; im BNI entsteht darüber hinaus eine Professur zur Untersuchung der Übertragbarkeit tropischer Viren durch einheimische Insekten; im Heinrich-Pette-Institut (HPI) und UKE wird ein Projekt zur Identifizierung neuer Viren durch DNA-Analysen gefördert, in der Universität zu Lübeck ein Projekt zur Entwicklung eines Breitspektrum-Antibiotikums gegen Viren, und im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg (UHH) wird die chemische Synthese von Antibiotika durch Einrichtung einer Professur gestärkt.
Das Forschungszentrum Borstel (FZB) koordiniert im DZIF die gesamte
Tuberkuloseforschung, die vorrangig der Früherkennung, raschen
Diagnose und verbesserten Therapie besonders gefährlicher, gegen
Antibiotika resistenter Tuberkulose-Bakterien gilt. Das Programm reicht
von klinischen Studien bis zur Entwicklung neuer Wirkstoffe, einbezogen
sind Hochburgen der Tuberkulose in Osteuropa und Afrika. „Unser Ziel ist
es, ein nationales Zentrum für die Tuberkuloseforschung aufzubauen, das
die Diagnostik, Therapie und Prävention der Tuberkulose nicht nur in
Deutschland spürbar verbessert“, erklärt Prof. Stefan Ehlers, Direktor des
FZB.
Zukünftig werde das Kompetenzzentrum, so der Standortsprecher, nicht
nur erster Ansprechpartner bei Fragen zu neuen Infektionen oder
Tuberkulose sein, sondern auch Projekte zur Heilung der HIV-Infektion
(HPI, UKE), zu Hepatitis (UKE), Virusinfektionen bei Transplantierten
(HPI), Lassa-Fieber und Malaria (BNI) sowie zu klinischen Studien (Uni Lübeck)
beitragen.
für die Ukraine