Die Lübecker Physikerin Anna Bakenecker nahm bereits zum
dritten Mal an der Konferenz im Bundeskanzleramt teil
Bereits zum dritten Mal kamen am 19. Oktober 2016 etwa 100 Frauen aus den unterschiedlichsten Führungspositionen – aus Wirtschaft, Politik, Kultur, Verwaltung und Wissenschaft – im Bundeskanzleramt zusammen. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel, die zu der Konferenz eingeladen hatte, nahm auch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, teil.
Seit Anfang des Jahres gilt für viele Unternehmen eine Verpflichtung, sich Ziele zu setzen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. „Leider gibt es auch immer wieder Unternehmen, die sich die Zielgröße Null setzen. Da will ich in unser beider Namen sagen, dass wir dafür null Verständnis haben“, betonte die Bundeskanzlerin in ihrer Eingangsrede. Bundesministerin Schwesig hob hervor, dass das erst vor kurzem erlassene Gesetz zur Lohngerechtigkeit für mehr Transparenz und damit Gleichberechtigung sorge.
Anna Bakenecker nahm bereits zum dritten Mal an dieser Konferenz teil. Die aus Münster stammende Forscherin hat in Münster und Heidelberg Physik studiert. Seit 2015 promoviert sie am Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck über die Mechanismen der Bildgebung beim Magnetic Particle Imaging. „Ich bin froh, mit Anna Bakenecker eine Wissenschaftlerin im Team zu haben, die über die Fachgrenze hinaus Verantwortung übernimmt und sich quer vernetzt“, so Prof. Buzug, Direktor des Instituts für Medizintechnik und Betreuer der Promotion. „Wenn sich soziale Kompetenzen mit Fachkompetenzen so ideal verbinden, hat das immer einen positiven Effekt auf die Karriere“. Anna Bakenecker ist engagiertes Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und hat insbesondere als Bundesvorsitzende der jungen Deutschen Physikalischen Gesellschaft (2011-2013) und als Projektleiterin der International Conference of Physics Students 2014 in Heidelberg Führungspositionen mit großer Sichtbarkeit eingenommen.
Bakenecker beteiligte sich im Vorfeld an dem Fachforum „Unconscious bias – wie Stereotypen die Auswahl von Männern und Frauen für eine Führungsposition beeinflussen“, deren Ergebnisse in das Plenum mit der Bundeskanzlerin eingebracht wurden. „Die Zahlen sind erschreckend und die wissenschaftlichen Studien ernüchternd“, resümiert Bakenecker den Diskurs. Noch immer ist ein klassisches Rollenbild, das eine Frau nicht in einer Führungsposition sieht, fest in der Gesellschaft verankert. Doch was tun? „Don’t fix the women, fix the society“, lautete die Forderung im Plenum mit der Bundeskanzlerin. Frauen seien bereits sehr gut qualifiziert und ausgebildet für Führungsaufgaben, aber es müsse endlich ein Umdenken in der Gesellschaft erwirkt werden.
„Ich konnte viele Eindrücke sammeln und Kontakte knüpfen“, so Bakenecker, „ich habe Frauen kennen gelernt, die ihre Erfahrungen weitergeben konnten. Sie alle hatten ihre ganz persönlichen Geschichten zu erzählen auf ihren Wegen in eine Führungsposition. Ich habe mich darüber gefreut, dass sich Bundesministerin Schwesig auch im Anschluss noch etwas Zeit für ein Gespräch im kleinen Kreis genommen hat.“
für die Ukraine