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Montag, 24.02.2020

Forschung

Forschungsstipendium für Dr. Carl Vahldieck

Dr. med. Carl Vahldieck

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie fördert sein Projekt zu nanomechanischen Untersuchungen der Herzkranzgefäß-Innenwand

Dr. med. Carl Vahldieck, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Physiologie der Universität zu Lübeck, wird mit einem Forschungsstipendium der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ausgezeichnet. Er erhält eine Förderung in Höhe von 45.000 Euro für sein Projekt „Complement-mediated glycocalyx damage in acute myocardial infarction“

Ziel der geplanten Studie ist es, die Mechanismen, die während eines akuten Herzinfarktes zu einer Aktivierung und Dysfunktion an der Gefäßinnenwand (Endothel) führen, vor allem in Hinblick auf ihre nanomechanischen Einflüsse hin zu identifizieren. Es soll die funktionelle Verbindung zwischen der endothelialen Glykokalyx und dem Komplementsystem ermittelt werden. Dabei ist vor allem die Glykokalyx als vielversprechender diagnostischer Marker und therapeutisches Ziel im Fokus des Projektes.

Als Glykokalyx bezeichnet man ein dynamisches Gerüst aus Kohlenhydraten und Proteinen, die auf den Zellen der Blutgefäßwand innen aufliegen und eine wichtige Barrierefunktion innehaben.

Dementsprechend spielt die Glykokalyx unter anderem eine wichtige Rolle bei Zell-Zell-Interaktionen, dient dem Schutz der Zelloberfläche, besitzt Rezeptorstrukturen und ist an der Resorption von Nährstoffen beteiligt. Das Komplementsystem ist ein Teil des unspezifischen angeborenen Immunsystems, das zur Eliminierung von zellulären Antigenen (z.B. Bakterien) beiträgt. Teile dieser Komplementkaskade können an spezifische Rezeptoren auf Endothelzellen binden und bewirken eine lokale Entzündungsreaktion.

Hinter der Fragestellung für das Projekt steht die Hypothese, dass es bei einem Herzinfarkt zu einer Schädigung der Glykokalyx kommt. Dadurch verlöre die Zelle ihre äußere Schutzschicht, und es würde eine erhöhte Ansammlung von Immunzellen im Herzmuskelgewebe auftreten, was wiederum vermehrte Umbauprozesse zur Folge hätte. Zusätzlich käme es durch Verlust der Schutzschicht zu einem Ödem (Wasseransammlung) im Herzmuskel, wodurch dieser ebenfalls geschädigt würde.

Die Annahme ist, dass die Prevention  einer Glykokalyxschädigung (oder ein verbesserter Wiederaufbau von zerstörter Glykokalyx) die Menge an versehrten Herzmuskelzellen verringern kann. Dadurch würde es zu geringeren Schädigungen des Herzmuskels und zu einem besseren klinischen Outcome der Patienten kommen.

Mit ihren Forschungsstipendien fördert die Deutschen Gesellschaft für Kardiologie den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Kardiologie und den kardiovaskulären Grundlagenfächern. Der Förderzeitraum beträgt zwölf Monate (https://dgk.org/preise-und-stipendien/stipendien/dgk-forschungsstipendium/).

Dr. med. Carl Vahldieck, 1987 in Bochum geboren, hat 2011 - 2017 an der Universität zu Lübeck Medizin studiert. Er war danach in der Kardiologischen Abteilung der Sana-Klinik Lübeck tätig. Seit Mai 2019 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Physiologie der Universität Lübeck.