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Sonntag, 29.03.2020

Forschung

Forschungspreis für Dr. Buntaro Fujita

Die Forschungsgruppe: Dr. Thekla Oechtering, Dr. Buntaro Fujita, Ly Ho Nghiem, Prof. Stephan Ensminger, Dr. Hiroyuki Saisho, Tim Schaller, Dr. Michael Scharfschwerdt (v.l.n.r.; Foto: UKSH)

Untersuchungen zu neuem Operationsverfahren bei Aortenklappenstenose - Eine neue Herzklappe aus dem Herzbeutel des Patienten

Dr. Buntaro Fujita, Universität zu Lübeck und Leiter der herzchirurgischen Forschung an der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, ist mit dem Dr.-Rusche-Forschungsprojekt der Deutschen Stiftung für Herzforschung und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) ausgezeichnet worden. Der mit 60.000 Euro dotierte Preis wurde ihm für seine Forschung zum Operationsverfahren nach Ozaki bei Aortenklappenstenose zuerkannt. Die Auszeichnung ist die höchste der Fachgesellschaft. Sie wurde Dr. Fujita im Rahmen der Jahrestagung 2020 der DGTHG am 29. Februar in Wiesbaden verliehen.

Die Aortenklappe ist eine von vier Herzklappen und ist am häufigsten von einem Fehler betroffen. In den meisten Fällen kommt es zu einer Verengung der Aortenklappe (sog. Aortenklappenstenose), so dass nicht mehr ausreichend Blut in den Körper gepumpt werden kann. Verursacht wird eine solche Verengung der Klappe durch einen irreversiblen Verschleiß (Degeneration) der Klappentaschen. Die Folge können Atemnot, Brustschmerzen oder Schwindelanfälle sein. Die Lebenserwartung kann dann ohne Behandlung auf nur wenige Jahre eingeschränkt sein.

Zur Behandlung muss die verengte Klappe operativ durch eine Klappenprothese ersetzt werden. Hierbei kommen in den meisten Fällen biologische Prothesen, die aus tierischem Material bestehen, zum Einsatz. Solch biologische Prothesen sind für den Patienten gut verträglich, sind jedoch mit dem Nachteil behaftet, frühzeitig zu degenerieren, so dass dann ein zweiter Eingriff notwendig wird. Die Alternative zu den biologischen Prothesen sind sog. mechanische Prothesen, die aus künstlichem Material bestehen. Diese Klappen halten sehr lange, erfordern jedoch die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten.

Ein relativ neues Verfahren zum Ersatz der erkrankten Aortenklappe ist die Operation nach Ozaki, bei der patienteneigenes Material zur Herstellung einer neuen Herzklappe verwendet wird. Bei dieser OP wird aus dem Herzbeutel des Patienten selber eine neue Herzklappe zurechtgeschnitten. Diese Methode birgt potentiell den Vorteil, die positiven Eigenschaften von biologischen und mechanischen Prothesen zu vereinen – nämlich eine sehr gute Langzeithaltbarkeit, ohne dafür blutverdünnende Medikamente nehmen zu müssen. Darüber hinaus bietet dieses Verfahren möglicherweise weitere Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Herzklappenprothesen wie eine größere Öffnungsfläche und die Generierung eines Flussmusters in der Hauptschlagader, welches mit dem eines gesunden Menschen vergleichbar ist.

Die Fördermittel des Dr.-Rusche-Forschungsprojekts, der Deutschen Herzstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie wurden für die detaillierte Untersuchung dieser Fragestellungen im Lübecker herzchirurgischen Forschungslabor verliehen. Das Projekt „In-vitro Evaluierung der Neokuspidalisierung nach Ozaki: Quantitative und qualitative hämodynamische Performance im Vergleich etablierter Aortenklappensubstitute sowie Durchführbarkeit einer TAVI-in-Ozaki-Prozedur“ wird in enger Kooperation mit der Klinik für Radiologie durchgeführt. In einem weiteren Teilprojekt soll untersucht werden, ob eine Herzklappe, die nach der Ozaki-Methode konstruiert wurde, bei späterem Verschleiß durch eine Katheterklappe (sog. TAVI-Verfahren) ersetzt werden kann.

Dr. Buntaro Fujita bei der Preisverleihung am 29. Februar 2020 (Foto: DGTHG)