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Freitag, 04.01.2008

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Forschungsergebnisse zur Vererbung des Herzinfarktes weltweit führend

Wissenschaftlergruppe unter Lübecker Leitung auf der Bestenliste der American Heart Association

Eine wissenschaftliche Veröffentlichung zur Genetik des Herzinfarktes, die in wesentlichen Teilen aus Lübeck stammt, steht unter den weltweit wichtigsten Fortschritten in der Herzkreislaufforschung 2007 auf dem zweiten Platz. Das ergab die Bestenliste der renommierten American Heart Association zum Jahresabschluss (AHA News 20. Dezember 2007). Bei der Veröffentlichung handelt es sich um den Beitrag "Genomewide Association Analysis of Coronary Artery Disease" im hoch angesehenen "New England Journal of Medicine" vom 2. August 2007 (N Engl J Med 2007.357:443-453). Es ist die bislang umfassendste Analyse zur Vererbung des Herzinfarktes. Dabei wurden völlig neue und besonders risikobehaftete Erbfaktoren identifiziert.
Die Autoren gehören zur internationalen Forschergruppe "Cardiogenics",

in der Wissenschaftler aus Deutschland (Lübeck, Regensburg, München),

Großbritannien (Leicester und Cambridge) und Frankreich (Paris)

zusammenarbeiten. Koordinator ist Prof. Dr. Heribert Schunkert,

Direktor der Medizinischen Universitätsklinik II in Lübeck.

"Cardiogenics" wird vom Nationalen Genomforschungsnetzwerk (NGFN) und

der EU finanziert.

Priv.-Doz. Dr. Jeanette Erdmann, Leiterin des

molekulargenetischen Labors der Lübecker Medizinischen Klinik II, hebt

hervor, dass "anhand dieser hervorragenden Forschungsergebnisse auch

die Hoffnung erwächst, neue Entstehungsmechanismen für den Herzinfarkt

zu finden und damit Medikamente zu entwickeln, die seine Entstehung

verhindern". Für Mitglieder von Herzinfarkt-Familien besteht durch die

neuen Erkenntnisse schon in naher Zukunft die Chance, rechtzeitig ein

erhöhtes Herzinfarkt-Risiko zu erkennen und präventive Maßnahmen

einzuleiten.
Jedes Jahr sterben in Europa rund 750.000 Menschen

an einem Herzinfarkt. Die zugrunde liegende Erkrankung der

Herzkranzarterien und der Herzinfarkt gehören damit in Deutschland zu

den mit Abstand häufigsten Todesursachen. Neben traditionellen

Risikofaktoren wie Alter, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen,

Diabetes mellitus, Zigarettenrauchen und Übergewicht spielen vererbbare

Risikofaktoren eine erhebliche Rolle bei der Entstehung der Erkrankung.

Erst

seit einigen Monaten ist die gleichzeitige Analyse von 500.000 über das

gesamte Genom verteilten Genvarianten (so genannte SNPs) technisch

durchführbar. Diese methodische Innovation hat die Suche nach

vererbbaren Krankheitsursachen revolutioniert. Im Rahmen des

"Cardiogenics"-Konsortiums wurden zwei Fall-Kontroll-Populationen aus

England und Deutschland mit einem 500.000 SNP-Chip untersucht (s. auch

die Pressemitteilung "Meilenstein in der Herzinfarkt-Forschung -

Erbliche Grundlagen für die koronare Herzerkrankung entscheidend

aufgeklärt" vom 18. Juli 2007).

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Prof. Dr. Heribert Schunkert

Prof. Dr. Heribert Schunkert

Priv.-Doz. Dr. Jeanette Erdmann (Foto: W. Langenstrassen / dpa)

Priv.-Doz. Dr. Jeanette Erdmann (Foto: W. Langenstrassen / dpa)