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Mittwoch, 06.07.2022

Universität

Ethische Werkzeuge für KI-basierte Medizintechnik

Der Förderbescheid vom Land Schleswig-Holstein an die Universität zu Lübeck wurde am 6.Juli in Lübeck übergeben. Zu sehen sind v.l.n.r.: Prof. Dr. Cornelius Borck, Direktor des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck; Prof. Dr. Stefan Fischer, Vizepräsident der Universität zu Lübeck; Minister Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei; Dr.-Ing. Christian Herzog, Leiter des Ethical Innovation Hub der Universität zu Lübeck; Prof. Dr.-Ing. Philipp Rostalksi, Direktor des Instituts für Medizinische Elektrotechnik der Universität zu Lübeck und Direktor der Fraunhofer Einrichtung IMTE. Foto: Vivian Upmann, Universität zu Lübeck.

Förderbescheid für SERAI übergeben

Forscherinnen und Forscher der Universität zu Lübeck haben es sich zur Aufgabe gemacht, Werkzeuge zu entwickeln, die ethische Überlegungen in moderne Entwicklungsprozesse der Medizintechnik einbeziehen. Ethische Aspekte sind besonders beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz relevant. Möglich werden soll das durch das neue Projekt SERAI (Systems Engineering for Ethical Requirements of Artificial Intelligence) unter Leitung von Dr.-Ing. Christian Herzog.

Regulatorische Anforderungen an die KI-basierte Medizintechnik entspringen zunehmend aus der umfassenden Perspektive ethischer Aspekte. Sie zu berücksichtigen, wird immer wichtiger. Es bedarf dazu allerdings effizienter und arbeitsumfeldgerechter Methodiken, um dies bei komplexen Vorhaben und unter Zeit- und Kostendruck zu gewährleisten. Lübecker Forscherinnen und Forscher möchten genau hier ansetzen: „Mit unserem Vorhaben bringen wir ethische Überlegungen direkt in die Ingenieurberufspraxis. Ethische Anforderungen sollen von Beginn an formuliert und stringent nachverfolgt werden. Das sichert Qualität, die Einhaltung ethischer Standards und Verantwortlichkeit“, hebt Projektleiter Herzog hervor. Unterstützt wird sein Forschungsansatz vom Land mit insgesamt 346.600 Euro.

Den Förderbescheid überreichte Minister Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei, heute (6. Juli) in Lübeck: „Wir haben in Schleswig-Holstein das Ziel, führender Standort im Bereich der High-Tech-Medizin zu werden. Dafür setzen wir auch auf Künstliche Intelligenz. Dass KI und ethische Überlegungen zusammengehören, zeigt sich hervorragend an diesem Projekt. Es geht darum, Patientinnen und Patienten dank moderner Spitzenmedizin noch besser zu versorgen. Daher unterstützen wir das Projekt sehr gerne“, sagte er.

Der Ethical Innovation Hub als gemeinsame Arbeitsgruppe des Instituts für Medizinische Elektrotechnik (IME) und des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung (IMGWF) der Universität zu Lübeck kooperiert im Rahmen des Projekts SERAI auch mit dem Institut für Medizinische Informatik (IMI). Mit ihrer trans- und interdisziplinären Arbeit haben sich die Forschenden ein großes Ziel gesetzt: die Entwicklung modellbasierter Werkzeuge für die werteorientierte, ethische Innovation im Bereich der KI-basierten Medizintechnik. Prof. Dr. Stefan Fischer, Vizepräsident für Digitales und Transfer der Universität zu Lübeck, lobte diesen Schulterschluss: „In Lübeck denken wir nicht in disziplinären Inseln und Ressourcen. Wir setzen auf enge Zusammenarbeit und Synergien und freuen uns, dass ethische Reflexion im KI-MED Ökosystem proaktiv zur Ausgestaltung von Zukunftstechnologien genutzt wird.“

Über den Forschungsansatz von SERAI

Ethische Anforderungen sollen künftig in das Systems Engineering basierte Anforderungsmanagement integriert werden. Im Projekt werden deshalb Best-Practices der Integration ethischer Reflexion in den Entwicklungsprozess, sowie bestehende und im Entstehen befindliche Standards und Normen kondensiert und auf Ihre Integrationsfähigkeit in das Systems Engineering hin überprüft. Eine idealtypische Vision integrierter ethischer Reflexion wird mit den Möglichkeiten des Ethik-Anforderungsmanagements verglichen. Für eine praxisnahe Einbettung und die Berücksichtigung industrieller Anforderungen wird das Projekt schon zu Beginn in enger Kooperation mit einem im Systems Engineering erfahrenen Unternehmen und sowie einem forschungsnahen Partner im Wissenschaftstransfer konzipiert, um den Transfer in regional führende Medizintechnikentwicklung zu ermöglichen.

Ziel des Projekts

Die Lübecker Forscherinnen und Forscher möchten eine Methode für die transparente Berücksichtigung und Bewertung ethischer Implikationen im Ingenieurwesen entwickeln. Ihre Erkenntnisse werden in Form eines frei verfügbaren Reports inkl. Guidelines und der Beschreibung eines Begleitprozesses einsehbar sein.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner: Dr.-Ing. Christian Herzog, Leiter des Ethical Innovation Hub, Universität zu Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23562 Lübeck,  +49 451 3101 6211, christian.herzog@uni-luebeck.de

SERAI-Projektleiter Dr.-Ing. Christian Herzog der Universität zu Lübeck hat es sich zur Aufgabe gemacht, Werkzeuge zu entwickeln, die ethische Überlegungen in moderne Entwicklungsprozesse der Medizintechnik einbeziehen. Foto: Vivian Upmann, Universität zu Lübeck.