Sollen vorrangige Behandlungsoptionen festgelegt werden? - Pressekonferenz zum Lübecker Votum am 5. Juli
Über Möglichkeiten, in einer Gesellschaft vorrangige medizinische Behandlungsoptionen festzulegen (Priorisierung), findet an der Universität zu Lübeck erstmals in Deutschland eine Bürgerkonferenz statt. Sie wird vom Institut für Sozialmedizin der Universität durchgeführt und geht am kommenden Wochenende zu Ende. Am Montag, dem 5. Juli 2010, wird das Lübecker Votum zur Priorisierung auf einer Pressekonferenz vorgestellt (11 Uhr, Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Königstraße 42, 23552 Lübeck).
Der medizinische Fortschritt bei gleichzeitig begrenzten Mitteln führt zu einem Auseinanderklaffen des Möglichen und des Machbaren in der Gesundheitsversorgung. Nicht mehr alle Errungenschaften der modernen Medizin können allen Kranken in gleicher Weise und in ausreichendem Maß zur Verfügung gestellt werden. Unter Priorisierung versteht man die ausdrückliche Feststellung einer Vorrangigkeit bestimmter Indikationen, Patientengruppen oder Verfahren vor anderen.
Priorisierung kann entweder heimlich stattfinden, oder sie kann, wie bereits in skandinavischen Ländern, Gegenstand einer öffentlichen Diskussion sein. Am 5. Juli 2010 stellt die erste deutsche Bürgerkonferenz zur Priorisierung in der medizinischen Versorgung die Ergebnisse ihrer Beratungen der Öffentlichkeit vor.
Die Bürgerkonferenz zum Thema "Was ist uns wichtig in der medizinischen Versorgung - wie können wir über Prioritäten entscheiden?" hat an insgesamt vier Wochenenden zwischen Mai und Juli 2010 in Lübeck getagt. 19 Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt haben sich intensiv über wünschenswerte Grundgedanken und Kriterien der Priorisierung beraten. Dabei wurden sie von einem professionellen Moderator unterstützt und konnten zudem neun ausgewiesene Experten befragen. Vom 2. bis 4. Juli trifft sich die Bürgergruppe zum letzten Mal, um ein gemeinsames Votum zu formulieren.
Die Bürgerkonferenz wird vom Institut für Sozialmedizin der Universität zu Lübeck unter Leitung von Professor Dr. Dr. Heiner Raspe organisiert. Sie wird von der Possehl-Stiftung, der Sparkassenstiftung Lübeck und der Gesellschaft zur Beförderung Gemeinnütziger Tätigkeiten sowie vom Wissenschaftsmanagement der Hansestadt Lübeck unterstützt.
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