Multidisziplinäre Hörforschung in der Phoniatrie und Pädaudiologie - Umfassendes Angebot für Kinder und Erwachsene mit Hörproblemen
Die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und die Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie Lübeck luden Fachpublikum und interessierte Bürger am 30. November zur Eröffnung des neuen Hörzentrums und zur Tagung „Multidisziplinäre Hörforschung und Hörsystemversorgung“ ein.
Neben Ärzten des Universitätsklinikums referierten u.a. auch Vertreter der Akademie für Hörgeräte-Akustik Lübeck und der Fachhochschule Lübeck zum Thema „Hören/Hörsysteme“. Moderiert wurde die Gründungsveranstaltung von Prof. Dr. Barbara Wollenberg, Direktorin der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, und Prof. Dr. Rainer Schönweiler, Leiter der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie in der HNO-Klinik. Das Hörzentrum geht nach einem rund einjährigen Vorlauf Ende November offiziell an den Start.
„Das Angebot unseres Hörzentrums richtet sich an Kinder und Erwachsene, die konventionelle Hörsysteme hinter oder im Ohr tragen, deren Versorgung aber nicht optimal gelöst ist“, erklärt Prof. Dr. Schönweiler. „Diese Patienten haben einen besonderen Bedarf an Diagnostik und Beratung, speziell über Therapiealternativen.“ Im Hörzentrum arbeiten Fachärzte verschiedener Disziplinen mit Hörgeräteakustikern, Ingenieuren, Physikern, Psychologen, Logopäden und Fachpädagogen zusammen, um die beste Lösung für jeden Patienten zu finden. Die Leistungen des Hörzentrums gehen weit über die eines reinen Cochlea-Zentrums hinaus. „Wir möchten in Zusammenarbeit mit Hörgeräteakustikern und niedergelassen Ärzten Patienten helfen, Probleme mit ihren Hörsystemen zu lösen“, betont der Phoniater.
Gutes Hören und Verstehen ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben, besonders auch im Alter. Das Risiko für altersbedingte Schwerhörigkeit steigt ab Mitte 50 rasant an. Da wir uns über das Hören orientieren, kann der Verlust der Hörfähigkeit zu vielen Problemen im Alltag führen. „Trotzdem sind von den 50- bis 60-jährigen Schwerhörigen nur ein Sechstel und von den über 60-jährigen Schwerhörigen nur etwa ein Viertel mit Hörsystemen versorgt“, beklagt Prof. Schönweiler die eklatante Unterversorgung. „Dabei kann Schwerhörigkeit gut behandelt werden. Niemand muss sich mit schlechtem Hören abfinden und dadurch verursachte Probleme hinnehmen.“
Die am Hörzentrum beteiligten Ärzte und andere Fachleute arbeiten eng zusammen, stimmen ihre Tätigkeiten aufeinander ab und treffen sich einmal pro Monat zu einer interdisziplinären Konferenz. Die Patienten profitieren von einem breiten Spektrum an Fachkompetenz, das auch schwierige Situationen und Komplikationen sicher beherrscht, und treffen im Hörzentrum auf Ärzte und andere Experten, die sich Zeit für ihre Probleme nehmen. Die Kosten für eine Behandlung im Hörzentrum übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.
Die Voraussetzungen für ein Hörzentrum sind in Lübeck ideal: Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde verfügt über eine international anerkannte Expertise für Ohrchirurgie und Fehlbildungschirurgie sowie die in Schleswig-Holstein einzige universitäre und fachärztlich geleitete Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie mit angeschlossener Hörscreening-Zentrale. Die Fachhochschule Lübeck bildet Hörgeräteakustik-Ingenieure für den internationalen (Arbeits-) Markt aus. Außerdem sind in Lübeck die Akademie für Hörgeräteakustik, ebenfalls mit internationaler Bedeutung, und die Landesberufsschule für Hörgeräteakustik angesiedelt, die den Großteil der deutschen Hörgeräteakustiker ausbildet.
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