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Freitag, 26.06.2015

Promotion

Autoimmunität: Graduiertenkolleg führt seine erfolgreiche Arbeit fort

Prof. Dr. Detlef Zillikens

5,2 Millionen Euro der Deutschen Forschungsgemeinschaft für eine zweite Förderperiode zur Erforschung von Autoimmunerkrankungen in Lübeck und Borstel

Das Graduiertenkolleg „Modulation von Autoimmunität“ an der Universität zu Lübeck und dem Forschungszentrum Borstel ist erfolgreich begutachtet worden. Mit einer Fördersumme von insgesamt 5,2 Millionen Euro kann es seine Arbeit in einem zweiten Förderzeitraum bis 2020 fortführen. Dies teilte jetzt der zuständige Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit.

Sprecher des Graduiertenkollegs ist Prof. Dr. Detlef Zillikens, Vizepräsident für die Forschung der Universität zu Lübeck und Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Anlässlich der Förderzusage sagte Prof. Zillikens: „Es freut mich außerordentlich, dass die hohe Qualität der im Graduiertenkolleg geleisteten Arbeit von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bestätigt worden ist. So können wir unseren Doktorandinnen und Doktoranden die strukturierte Unterstützung ihrer wissenschaftlichen Arbeit weiterhin bieten. Die Erforschung von Autoimmunerkrankungen in Lübeck und Borstel wird damit weiter gestärkt.“

Etwa sieben Prozent der Bevölkerung sind von Autoimmunerkrankungen betroffen. Die überschießende Reaktion des Immunsystems, die bei den rheumatischen Erkrankungen eine Entzündung der Gelenke bewirkt, kann auch die Haut als das größte Organ des Menschen betreffen. Die meisten Teilprojekte dieses Graduiertenkollegs beschäftigen sich mit den Ursachen für die Entstehung von Autoantikörpern bei den sogenannten bullösen Dermatosen. Hierbei tritt Blasenbildung und in der Folge bei schweren Formen eine Ablösung der Haut ähnlich wie bei Verbrennungen auf, die früher zum Tod führen konnte. Heute werden die zugrunde liegenden Pathomechanismen, auch anhand von Tiermodellen, sehr viel genauer verstanden, so dass aussichtsreiche Therapieentwicklungen möglich werden.

Insgesamt etwa 60 Promotionen von Studierenden aus elf Ländern zum Doktor der Medizin (Dr. med.) und zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) konnten im Graduiertenkolleg bisher durchgeführt werden. Geeignete Nachwuchswissenschaftler wer-den national und international gezielt für dieses Programm angeworben. Mit einem Betreuer und zwei Mentoren erhält jeder Promovend eine ausgezeichnete wissenschaftliche Anleitung. In- und ausländische Kooperationspartner ermöglichen themenbezogene Praktika. Ganztägige Treffen der Projektgruppen (Scientific Retreats) fördern die Interaktion im wissenschaftlichen Alltag. Symposien dokumentieren die neuen Ergebnisse und überführen sie in die Fachdiskussion.

Das Forschungsprogramm umfasst ca. 20 Teilprojekte und erstreckt sich auf die Entwicklung von Strategien zur Behandlung etablierter Autoimmunerkrankungen, aber auch auf die Identifikation neuer therapeutischer Targets bei Autoimmunität. Dabei steht es ganz im Zeichen translationalen Denkens zwischen präklinischer Forschung und klinischer Entwicklung. In seiner ersten Förderperiode sind für das Graduiertenkolleg bereits vier Millionen Euro aus Mitteln der DFG nach Schleswig-Holstein geflossen.


Hintergrund


Der Lübecker Forschungsschwerpunkt zur Modulation von Autoimmunität verfolgt mit ausgezeichneten wissenschaftlichen Ergebnissen bereits seit 2006 sein Vorhaben, Grundlagenforschung zur Autoimmunität mit gezielten klinischen Anwendungen zu verknüpfen. Die DFG bewilligte die Einrichtung des Graduiertenkollegs 2010. Es arbeitet eng mit dem Exzellenzcluster zur Entzündungsforschung „Inflammation at Interfaces“ der Universitäten Kiel und Lübeck und des Forschungszentrums Borstel zusammen. Fächerübergreifend sind in Lübeck neben der Hautklinik unter anderem auch die Institute für systemische Entzündungsforschung, Medizinische Mikrobiologie, Anatomie und Chemie sowie die Klinik für Rheumatologie beteiligt.

Graduiertenkollegs dienen der weiteren Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. Sie bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Chance, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren. Insgesamt richtet die DFG in diesem Jahr neben der Verlängerung von acht bestehenden Graduiertenkollegs 17 neue Kollegs ein, die für zunächst viereinhalb Jahre mit insgesamt etwa 74 Millionen Euro gefördert werden.