Frau Prof. Dr. Katja Stahl vom Institut für Gesundheitswissenschaften (FB Hebammenwissenschaft) leitet ein interdisziplinäres Projekt für die Erstellung einer S3-Leitlinie Schwangerenvorsorge bei gesunden Schwangeren.
Gefördert wird die Entwicklung einer S3-Leitlinie zur Schwangerenvorsorge bei gesunden Schwangeren durch den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt in einem interdisziplinären Team unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Ziel ist es, evidenzbasierte Standards für die Betreuung von Schwangeren in Deutschland zu schaffen.
Die Begleitung von Schwangeren ist ein zentrales Anliegen der Gesundheitsversorgung. Programme zur Schwangerenvorsorge leisten einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der mütterlichen und perinatalen Morbidität und Mortalität. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund fordert das 9. Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ die Entwicklung von evidenzbasierten Grundlagen zu Information, Beratung und Versorgung sowie deren einheitlichen Einsatz in der Praxis.
In Deutschland wird der Inhalt der Schwangerenvorsorge maßgeblich durch die Mutterschaftsrichtlinien bestimmt. Mit der Förderung der Entwicklung einer S3-Leitlinie zur Schwangerenvorsorge bei gesunden Schwangeren durch den Innovationsausschuss des G-BA wird nun eine noch stärkere Transparenz und Nachvollziehbarkeit der angebotenen Untersuchungen, durch die Verknüpfung mit der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz, geschaffen.
Die erstmalige Verfügbarkeit einer S3-Leitlinie zur Schwangerenvorsorge hat das Potenzial, Über-, Unter-, sowie Fehlversorgung zu minimieren und damit eine effektive und effiziente Versorgung zu unterstützen. Darüber hinaus wird dadurch eine personenzentrierte Betreuung, deren Fokus über die Prävention von Morbidität und Mortalität hinausgeht, gewährleistet. Mit einer gleichzeitigen, umfassenden Elternversion der Leitlinie wird ein wichtiger Baustein für die Selbstbestimmung der Schwangeren und ihrer Familien geschaffen.
„Eine interdisziplinär und unter Beteiligung der Nutzer*innen erstellte Leitlinie kann den Versorgungsbedarf der Schwangeren zielgerichteter adressieren und die interprofessionelle Zusammenarbeit von Ärztinnen, Ärzten und Hebammen noch besser gewährleisten. Wir freuen uns sehr über die Förderung durch den Innovationsfonds, da sie nicht zuletzt zeigt, dass das Potenzial einer solchen Leitlinie auch vom G-BA gesehen wird.“ erklärt Frau Prof. Dr. Katja Stahl vom Fachbereich Hebammenwissenschaft am Institut für Gesundheitswissenschaften der Universität zu Lübeck, die das Konsortialprojekt leitet.
Für Frau Prof. Dr. Rainhild Schäfers, die von der DGHWi mit der Koordination der Leitlinie beauftragt ist, bietet die Leitlinie durch die Vorgaben im methodischen Vorgehen eine sinnvolle Ergänzung zur bestehenden Mutterschaftsrichtlinie. „In der Leitlinie werden Empfehlungen in abgestuften Empfehlungsgraden, abhängig von der verfügbaren Evidenz, formuliert. Darüber hinaus wird die zugrunde liegende Evidenz in dem begleitenden Leitlinienreport standardisiert dargestellt, und bietet so eine wichtige Orientierungshilfe für alle in die Betreuung von Schwangeren involvierten Personen.“ so Schäfers.
Der Großteil der Evidenzrecherche wird von dem von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) anerkannten, unabhängigen Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke durchgeführt. „Als Leitlinienmethodiker*innen gewährleisten wir, dass eine nach dem aktuellen Regelwerk der AWMF entwickelten Leitlinie vorliegt, die alle an der Versorgung Beteiligten adressiert und ihnen eine Orientierungshilfe nach den aktuell üblichen wissenschaftlichen Standards bietet. Wir freuen uns, mit dieser hochwertigen S3-Leitlinie auch im internationalen Vergleich aufschließen zu können“ so die Leitlinienmethodikerin Frau Dr. Barbara Prediger.
Die Fertigstellung der Leitlinie wird für März 2027 erwartet.
Kontakt:
Frau Professorin Dr. Katja Stahl
Institut für Gesundheitswissenschaften
Universität zu Lübeck
für die Ukraine