Am 29. April 2015 öffnete eine der modernsten Forschungseinrichtungen Schleswig-Holsteins ihre Pforten
Die Lübecker Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) feierte mit einem Festakt die Einweihung ihres Institutsneubaus. Jeder der insgesamt fünftausend Quadratmeter Fläche wird durch Hightech-Laboratorien, Aquakulturanlagen, ein Lebensmitteltechnikum sowie Fertigungs- und Kryohallen bereits intensiv genutzt. Die Fraunhofer EMB entwickelt seit mehr als sieben Jahren industrienahe Innovationen im Bereich der Lebenswissenschaften. Innerhalb der Wirtschaftsschwerpunkte Schleswig-Holsteins fokussiert die EMB auf die vier Geschäftsfelder Marine Biotechnologie, Aquakultur, Zelltechnik und adulte Stammzellen.
Ministerpräsident Torsten Albig betonte: „Es sind Orte wie die Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie, die Schleswig Holsteins Ruf als Vorreiter in Sachen blaues Wachstum festigen. Ich wünsche viel Glück und Erfolg in dem Bestreben von der Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie zu einem Institut aufzusteigen.“ Abschließend bekräftigte er, an die Mitarbeiter des Institutes gewandt: „Das Land Schleswig-Holstein steht dabei hinter Ihnen.“
Prof. Alfred Gossner, Vorstand Finanzen, Controlling und IT der Fraunhofer Gesellschaft, lobte die vielfältigen Kooperationen auf dem Wissenschaftscampus der Hansestadt Lübeck und strich noch einmal die enge Zusammenarbeit der EMB mit der Industrie heraus: „Enge und stabile Kontakte zu großen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen sind im Zuge der anwendungsorientierten Forschung der Fraunhofer-Einrichtung besonders wichtig. Die EMB konnte im vergangenen Jahr den Anteil der Industrieaufträge im Vergleich zum Vorjahr verdreifachen.“
Der Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, hob die gestiegene wirtschaftliche Bedeutung des Hochschulstadtteils hervor: „Die Errichtung des Forschungsgebäudes der Fraunhofer Gesellschaft auf dem Hochschulcampus ist ein wichtiger Meilenstein für die Verstetigung dieses neuen prosperierenden Wirtschaftsmotors unserer Hansestadt.“
Prof. Dr. Dr. Hendrik Lehnert, Präsident der Universität zu Lübeck, sah im Institutsneubau ein geglücktes Beispiel für die Überführung von Grundlagenforschung in die Anwendung: „Die aus der Universität hervor gegangene Gründung der Fraunhofer Einrichtung in Lübeck ist ein hervorragender Beleg für das anwendungsbezogene Forschungspotential an unserer Universität. Als Partner auf dem BioMedTec-Wissenschaftscampus gratulieren wir zur Einweihung dieses eindrucksvollen Neubaus und versprechen uns mit allen, die hier forschen, eine weiterhin so intensive und ergebnisreiche Kooperation.“
Für die markante bauliche Gestaltung zeichnen Thomas Müller und Ivan Reimann, Gesellschaft von Architekten mbH in Berlin, verantwortlich. "Der Baukörper für die Fraunhofer-Einrichtung Marine Biotechnologie EMB reagiert in seiner Höhe auf die Maßstäblichkeit der umliegenden Räume und passt sich konsequent in die vorliegende Masterplanung ein. Während helle Werksteinplatten dem Sockel Einheitlichkeit verleihen, rhythmisieren changierende, vertikale Leichtmetalllisenen des darüber liegenden Baukörpers die Fassade und wecken maritime Assoziationen. Als Attraktion lässt sich das vom Atrium aus einsehbare Brandungsbecken des Instituts erleben."
Der Leiter der Fraunhofer Einrichtung, Prof. Dr. Charli Kruse, lobte in erster Linie die Leistungsbereitschaft seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne die der nahtlose Umzug und die verlustfreie Weiterbearbeitung der Projekte nicht möglich gewesen wären. Er bedankte sich bei der Landesregierung für die Förderung der Einrichtung und für die enge vertrauensvolle Zusammenarbeit: „Ich möchte noch einmal unterstreichen, dass nur durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Landesregierung, Fraunhofer Gesellschaft und Universität der Kooperationsvertrag zustande gekommen ist, ohne den wir heute sicherlich nicht in dieses schöne Gebäude einziehen könnten.“
Durch ihren Umzug in das neue Gebäude wird die Labor- und Bürofläche der EMB von vormals eintausendvierhundert Quadratmeter fast vervierfacht. Zur technischen Neuausstattung gehören ein Röntgenmikroskop, ein Kleintier-MRT sowie verschiedene 3D-Drucker der neuesten Generation, die bei der Entwicklung neuer Laborgeräte eingesetzt werden. In der dem Neubau angegliederten Garage findet auch der Forschungstruck, ein mobiles Labor, das unter anderem schon in Norwegen zum Einsatz kam, seinen Platz. Einzige Außenstelle der EMB ist nun der Lübecker Hafen mit seinem Liegeplatz für das Forschungsschiff „Joseph von Fraunhofer“.
Bei Führungen im Rahmen der Einweihungsfeier konnte die Halle des „Cryo-Brehm“ besichtigt werden. Der „Cryo-Brehm“ ist Europas größtes Archiv für lebende Zellkulturen seltener Wild- und Haustiere. Auf dem weiteren Rundgang durch den Neubau wurde neben den Werkstätten und Laboren auch eine beeindruckende Pilotanlage für die multitrophische Aquakultur gezeigt. In der Anlage können Algen, Muscheln und Fische in gemeinsamen Wasserkreisläufen gehalten werden und liefern künftig an Land marine Ressourcen für die Verwertung in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie. Mit dem neuen Wellensimulationsbecken und einer Hochdruckkammer eröffnen sich nun Forschungsmöglichkeiten für die maritime Technik.
Das neue Forschungsgebäude ermöglicht es, zukunftsträchtige Themenfelder für die angewandte Forschung zu erschließen und vorhandene Geschäftsfelder mit mordernstem Equipment auszubauen.
für die Ukraine