Seit 2001 werden in der Liste der "Highly Cited Researchers" Wissenschaftler*innen aus aller Welt aufgeführt, die zu den einflussreichsten Expert*innen ihrer Forschungsgebiete zählen. Forschende, die in den letzten elf Jahren im Web of Science™-Zitierindex zu den ersten 1 % der Zitate nach Fachgebiet und Publikationsjahr gehörten, werden mit der Nennung in der Liste geehrt. Die Liste der "Highly Cited Researchers" wird jährlich durch Clarivate Analytics herausgegeben, ein Unternehmen, das unter anderem den Impact Factor aus der Online-Zitier- und Literaturdatenbank "Web of Science" berechnet.

David Pendlebury, Leiter der Forschungsanalyse am Institut für wissenschaftliche Information bei Clarivate, erläutert: „Die Liste der Highly Cited Researchers identifiziert und würdigt herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität zu Lübeck, deren bedeutender und weitreichender Einfluss in ihrem Fachgebiet sich auch in der Forschungsgemeinschaft niederschlägt. Ihre wegweisenden Innovationen tragen zu einer gesünderen, nachhaltigeren und sichereren Welt bei. Die Leistungen dieser Forschenden stärken die Grundlage für Exzellenz und Innovation, die den gesellschaftlichen Fortschritt vorantreiben.“

Deutschland weltweit auf Platz 4

2024 umfasst die Liste 6.636 Forschende aus Institutionen in 59 Ländern und Regionen. Insgesamt wurden 6.886 Auszeichnungen vergeben, da einige Forschende in mehreren Essential Science Indicator™ (ESI)-Fachbereichen anerkannt wurden. Von diesen 6.886 Nennungen entfallen 3.560 auf spezifische Fachbereiche und 3.326 auf interdisziplinäre Forschung. Deutschland belegt weltweit Platz 4 mit 332 Forschenden, hinter den USA (2.507), China (1.405) und Großbritannien (563).

Ausschluss von wissenschaftlichem Fehlverhalten 

Bei der Auswahl der „Highly Cited Researchers“ werden wissenschaftliches Fehlverhalten und Integritätsprobleme rigoros ausgeschlossen. Publikationen mit auffälligen Zitiermustern, wie übermäßiger Selbstzitation oder ungewöhnlicher Gruppen-Ko-Zitation, sowie Arbeiten von Personen, denen wissenschaftliches Fehlverhalten wie Plagiate oder manipulierte Daten nachgewiesen wurden, werden nicht berücksichtigt. Zusätzlich kommen Filter wie Hyper-Autorenschaft, anomale Zitiermuster und Hinweise aus vertrauenswürdigen Gemeinschaftsquellen zum Einsatz, um die Integrität der Liste sicherzustellen.

Über die gelisteten Forschenden aus Lübeck

Professor Dr. Stefan Borgwardt, Arzt, Psychiater und Neurowissenschaftler, ist seit 2019 Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Lübeck und Ärztlicher Direktor des Zentrums für Integrative Psychiatrie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Der Leiter der Arbeitsgruppe für Translationale Psychiatrie betreibt gemeinsam mit seinem Team interdisziplinäre Forschung in mehreren Schlüsselbereichen rund um psychische Gesundheit und Störungen. Ein Ziel seiner Arbeitsgruppe ist es, die Prävention und Frühintervention psychischer Störungen bei Patienten*innen zu verbessern und die neurofunktionellen Mechanismen sowie die Wirksamkeit innovativer Behandlungsmethoden zu untersuchen. Dabei wird eine Vielzahl von Methoden in klinischen Studien angewendet, wie strukturelles und funktionelles Neuroimaging, Neurokognition, computergestützte Modellierung, metakognitives Training und genetische Analysen, die zum Fachgebiet der Präzisionspsychiatrie zählen.

Professor Dr. Rolf Hilgenfeld, Biochemiker und Strukturvirologe, ist Seniorprofessor am Institut für Molekulare Medizin der Universität zu Lübeck und Mitglied im Exzellenzcluster "Precision Medicine in Chronic Inflammation" (PMI). Seine Arbeit konzentriert sich auf die strukturelle Aufklärung viraler Proteine, insbesondere von Coronaviren, und hat wesentlich zur Entwicklung antiviraler Medikamente beigetragen. 2020 klärte seine Forschungsgruppe die Kristallstruktur der Hauptprotease des Coronavirus SARS-CoV-2 auf, was die Grundlage für Medikamente wie Nirmatrelvir/Paxlovid bildete. Für sein Lebenswerk wurde er 2023 mit der Carl-Hermann-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie ausgezeichnet. Prof. Hilgenfeld ist als „Grenzgänger“ zwischen Biochemie, Medizinalchemie, Virologie und Kristallographie international anerkannt und hat über Jahrzehnte bedeutende Erkenntnisse in der Strukturaufklärung von Viren wie dem SARS-CoV-1- und dem Zika-Virus geliefert. 

Professor Dr. Diamant Thaçi, Arzt, Dermatologe und Entzündungsforscher ist Direktor des Instituts für Entzündungsmedizin an der Universität zu Lübeck,  Leiter des Exzellenzzentrums für Entzündungsmedizin (Comprehensive Center Inflammation Medicine -CCIM) und Leiter der Sektion für Entzündungsmedizin  am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung innovativer Therapieansätze für chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie Psoriasis und atopische Dermatitis. Prof. Thaçi ist international anerkannt für seine Expertise in klinischer Forschung, einschließlich der Identifizierung neuer Biomarker und der Entwicklung personalisierter Therapien. Er hat zahlreiche klinische Studien geleitet und publiziert regelmäßig in renommierten Fachzeitschriften wie dem New England Journal of Medicine und The Lancet. Zudem ist er Mitglied mehrerer internationaler Fachorganisationen, darunter das International Psoriasis Council (IPC) und das International Eczema Council (IEC). Prof. Thaçi ist Vorstandsmitglied im Exzellenzcluster "Precision Medicine in Chronic Inflammation" (PMI).

Hier die vollständige Liste der „Highly Cited Researchers 2024“: https://clarivate.com/highly-cited-researchers