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Dienstag, 20.06.2023

Forschung

Doktorandenpreis für Dr. Maja Reimann

Dr. Maja Reimann bei der Preisverleihung in Leipzig mit Prof. Dr. Bernd Salzberger, Universitätsklinikum Regensburg (Foto: Tom Dachs / KIT)

Infektionsforschung: Meilenstein für die Tuberkulosediagnostik und –therapie

Dr. rer. hum. biol. Maja Reimann ist für die Forschungsergebnisse ihrer an der Universität zu Lübeck abgelegten Promotion mit einem Doktorandenpreis des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) ausgezeichnet worden. Der Preis wurde ihr am 15. Juni 2023 im Rahmen des 16. Kongresses für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin in Leipzig verliehen.

In ihrer Doktorarbeit befasst sich Maja Reimann mit der Entwicklung eines Vorhersagemodells zur Beendigung der Therapie der Tuberkulose, einer Erkrankung, die über Monate mit Antibiotika behandelt werden muss, um eine Heilung zu erzielen. Wie lange für jede betroffene Patientin und jeden betroffenen Patienten die Therapie genau dauern muss, war aber bislang unklar, so dass nur pauschale Empfehlungen ausgesprochen werden konnten.

Anhand von Daten verschiedener Patientenkohorten im DZIF und unter Anwendung von Machine-learning-Algorithmen hat Dr. Reimann aus mehr als 45.000 Molekülen des peripheren Bluts von Tuberkulosepatientinnen und -patienten ein Modell berechnet, das es erlaubt, basierend auf nur 22 Gen-Kopien individuelle Vorhersagen über die notwendige Dauer der Tuberkulosetherapie zu treffen. Dies ist ein Meilenstein für die Tuberkulosediagnostik und -therapie. Bereits im 2022 wurde die junge Epidemiologin für ihre Leistungen mit dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie geehrt.

Modell für individuelle Vorhersagen über die notwendige Behandlungsdauer

Maja Reimann hat an der Universität Bremen Epidemiologie studiert und fertigte ihre Masterarbeit am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen an. Hierzu arbeitete sie bereits über klinische Daten von Tuberkulosepatientinnen und -patienten der ehemaligen Klinik in Borstel. Ihre Dissertation „TB22: A transcriptomic 22-gene model to individualize treatment durations for patients with tuberculosis“ wurde von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange, Medizinischer Direktor des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum, und Forschungsgruppenleiter im    Programmbereich Infektionen, betreut. Dr. Reimann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe „Klinische Infektiologie“ des Forschungszentrums Borstel.

Für die jährlich vergebenen und mit 500 Euro dotierten DZIF-Doktorandenpreise der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie können sich Personen bewerben, die ihre Promotion auf einem infektionsmedizinischen Gebiet innerhalb der letzten zwölf Monate vollständig abgeschlossen und ihr Promotionsergebnis in einer Peer-review-Publikation veröffentlicht haben. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr neben Dr. Maja Reimann auch Dr. Maria Pfefferkorn vom Universitätsklinikum Leipzig und Dr. Lukas Weiß vom Universitätsklinikum Würzburg.