Ein europäisches Doktorandenprogramm zur Rolle von Komplement bei opportunistischen Infektionskrankheiten
Die Europäische Union fördert das Doktorandenprogramm CORVOS für die nächsten vier Jahre mit 4,1 Millionen Euro durch das Horizon 2020 Programm. CORVOS steht für „COmplement Regulation and Variations in Opportunistic infectionS”. Das Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Network (ITN) wird von zehn europäischen Universitäten, drei biomedizinischen Unternehmen, zwei Forschungsinstituten und drei Krankenhäusern gebildet und umfasst ein interdisziplinäres Doktorandenprogramm, das institutionsübergreifende Forschungsaustausche (Auslandsaufenthalte) und Qualifizierungsangebote umfasst.
Das Forschungsziel von CORVOS ist es, zu einem besseren Verständnis der Mechanismen beizutragen, über die das Komplementsystem zur Auseinandersetzung des Immunsystems mit den wichtigsten opportunistischen Infektionen wie Tuberkulose, Malaria, HIV und Pilzerkrankungen beiträgt. Zudem soll durch COROVS die europäische Zusammenarbeit gestärkt werden.
An der Universität Lübeck werden zwei der 15 Doktoranden von den Professoren Jörg Köhl, Institut für Systemische Entzündungsforschung, und Stefan Niemann, Molekulare und experimentelle Mykobakteriologie, ausgebildet, in enger Zusammenarbeit mit den Universitäten Innsbruck und Kopenhagen.
Das Projekt unter der Leitung von Prof. Köhl fokussiert auf den Einfluss des Komplementsystems auf die frühe Immunantwort bei einer Infektion mit dem Parasiten Toxoplasma gondii (T. gondii). Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung mit diesem Erreger infiziert ist. Bei gesunden Menschen wird T. gondii vom Immunsystem kontrolliert und befindet sich in Zysten im Gehirn oder in den Muskeln. Bei immungeschwächten Personen oder schwangeren Frauen, die sich neu infizieren, kann T. gondii jedoch ernsthafte Gesundheitsprobleme hervorrufen.
Das Projekt von Prof. Niemann fokussiert auf Infektionen mit Bakterien aus dem Mycobacterium tuberculosis-Komplex (Mtb). Es wird die Mechanismen untersuchen, durch die sich dieser weltweit dominante opportunistische Erreger, von dem mehr als eine Milliarde Menschen betroffen sind, der Erkennung durch das Komplementsystem entzieht.
Das Programm begann offiziell mit einem Rekrutierungsseminar in Innsbruck und einer Auftaktveranstaltung und -feier in Obergurgl, Österreich, Anfang Januar 2020. Die ersten wissenschaftlichen Projekte werden im März 2020 beginnen. Elf der 15 Doktorandenstellen wurden im Herbst 2019 ausgeschrieben. Zum Rekrutierungsseminar wurden zweiundzwanzig Kandidaten aus 16 verschiedenen Nationen eingeladen. Bislang wurden zehn Kandidaten aus acht Nationen in das Programm aufgenommen (aus Italien, Frankreich, Deutschland, Polen, Portugal, Vereinigte Staaten, Kolumbien, China).
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