Neue Katheterlabore in der Lübecker Uni-Kardiologie für 7,55 Millionen Mark
In der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Lübeck (UKL) werden neue Linksherzkatheterlabore in Betrieb genommen. Die Einweihung der neuen Einrichtung findet am Mittwoch, dem 5. September 2001, im Rahmen einer Feierstunde statt (14 Uhr, Zentralklinikum, Hörsaal Z1).
Die neuen hochauflösenden Angiographiesysteme und die Vernetzung der gewonnenen Bilddaten auf dem modernsten Stand der Medizintechnik gestatten im Uniklinikum Lübeck künftig noch bessere Sofortversorgung bei Infarktpatienten und die Durchführung überregionaler klinischer Studien unter Lübecker Leitung.
Als bauliche Voraussetzungen für die neuen Katheterlabore wurden Räumlichkeiten von insgesamt 387 Quadratmetern unmittelbar zwischen der Notfallaufnahme und der kardiologischen Intensivstation in Raumzellenbauweise an- und umgebaut. Die Investitionen für Bau und Geräteausstattung betrugen insgesamt 7,55 Millionen Mark.
Die neuen Katheterlabore der Medizinischen Klinik II (Direktor Prof. Dr. med. Hugo A. Katus) sind mit zwei hochmodernen kardiologischen Angiographiesystemen ausgestattet ("Axiom Artis", Siemens). Die beiden neuen Anlagen beseitigen bisherige Engpässe bei den Herzkatheteruntersuchungen. Das alte Katheterlabor im Zentralklinikum dient künftig der invasiven Elektrophysiologie, für die bisher kein adäquater Raum zur Verfügung stand.
Durch die optimierte digitale Bildgewinnung lassen sich Verengungen der Herzkranzgefäße (Stenosen), besonders an medizinisch schwierigen Stellen, besser erkennen und kardiologisch beurteilen. Dies ist um so wichtiger, als die Medizinische Klinik II in Lübeck als interventionelles Referenzzentrum der Region vorwiegend komplexere Behandlungen durchführt und Patienten in einem kritischen Krankheitszustand zugewiesen werden, bei denen ein effektiver und schneller Eingriff entscheidend ist. Insbesondere werden mit den neuen Geräten auch Karotisstenting, periphere Gefäßintervention bei arterieller Verschlusskrankheit und Aortenstenting bei nicht-operablen Patienten durchgeführt werden können.
Die digitale Bildtechnik erlaubt insbesondere die Aufzeichnung der Projektionswinkel und die quantifizierte Online-Vermessung von Koronarstenosen und Herzfunktionsstörungen (so genannte QCA und QLVA). Diese neuen Möglichkeiten sind für multizentrische und eigene klinische Studien unerlässlich. Die Erfassung jedes Patientenbefundes in einer Datenbank, die mit einer vernetzten Bilddatenbank kombiniert ist, erleichtern wissenschaftliche Untersuchungen und auch die geforderte medizinische Qualitätssicherung deutlich. Es besteht nun erstmals die Möglichkeit, multizentrische interventionelle Studien auch mit Lübeck als studienführendem Zentrum durchzuführen.
Medizinischer Hintergrund:
Die Linksherzkatheteruntersuchung ist eine Untersuchung der Herzkranzarterien, die zumeist auch eine Untersuchung der linken Herzkammer umfasst. Es handelt sich um die nach wie vor genaueste Untersuchung der Herzkranzarterien, die in voller Ausdehnung einschließlich ihrer Nebenäste dargestellt werden. Verengungen und Verschlüsse, die zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels bzw. auch zum Herzinfarkt führen können, werden so mit absoluter Genauigkeit und Zuverlässigkeit erkannt. Weiterhin wird die Leistung der Herzkammer beurteilt. Deren Störungen bei Herzmuskelerkrankungen, Herzklappenerkrankungen und nach Herzinfarkt geben wichtige Aufschlüsse.
Die Linksherzkatheteruntersuchung dient vorwiegend zur Feststellung, ob ein Eingriff am Herzen notwendig ist (Ballondilatation, Bypassoperation, Herzklappenoperation). Aus diesem Grunde wird sie immer nach eingehender Vordiagnostik durchgeführt. Das Ergebnis der Linksherzkatheter-untersuchung lässt eine individuelle Planung von Eingriffen mit optimaler Beurteilung von Nutzen und Risiko zu.
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