Der Nachwuchswissenschaftler entwickelt an der Universität Lübeck mathematische Verfahren für die robotergestützte Strahlentherapie
Dr. Floris Ernst, der 2011 an der Universität zu Lübeck promoviert hat, wurde mit dem renommierten Behnken-Berger-Preis 2012 für junge Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Der mit 15.000 Euro dotierte 1. Preis wurde ihm am 26. September 2012 auf der Festsitzung der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena verliehen.
Floris Ernst, 1981 in Hinsdale, Illinois/USA geboren, hat Mathematik in Erlangen und an der University of Otago in Dunedin (Neuseeland) studiert. Er promovierte bei Prof. Dr.-Ing. Achim Schweikard am Institut für Robotik und Kognitive Systeme der Universität zu Lübeck mit einer Arbeit über „Algorithms for Compensation of Quasi-periodic Motion in Robotic Radiosurgery“.
In seiner Dissertation entwickelte und untersuchte Dr. Ernst mathematische Verfahren zur Vorhersage und Kompensation von Atembewegungen. Sie werden bei der robotergestützten, punktgenauen Bestrahlung von Tumoren benötigt. Das Robotersystem CyberKnife der Firma Accuray aus Sunnyvale, Kalifornien, führt die Strahlenquelle den Bewegungen des Tumors nach. Die mathematischen Verfahren gleichen Ungenauigkeiten aus, die durch Latenzen im Robotersystem entstehen.
Prof. Schweikard war während seiner Forschungszeit in Stanford an der Entwicklung dieses Systems maßgeblich beteiligt. Dr. Ernst konnte in seiner Arbeit zeigen, dass die neuen Verfahren weit genauer sind als diejenigen, die zurzeit im klinischen Alltag eingesetzt werden. Außerdem hat er die Verfahren an einer um Größenordnungen umfangreicheren Datenbank von Atmungssignalen evaluiert, als es bisher geschehen ist.
Am Lübecker Institut für Robotik und Kognitive System werden Verfahren zur genaueren und schnelleren Bestrahlungsplanung entwickelt sowie Methoden zur exakteren Erfassung der Tumorposition in Echtzeit, zum Beispiel mit volumetrischem Ultraschall.
Dr. Floris Ernst arbeitet zurzeit als Softwareingenieur bei der HotSwap Lübeck GmbH, einem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Medizintechnik. Ab Januar 2013 wird er wieder als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Robotik-Institut tätig sein und für seine Habilitation forschen.
für die Ukraine