Die Wissenschaftlerin am Lübecker Institut für Medizintechnik will sich in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft verstärkt für die Interdisziplinarität in der Physik einsetzen
Anna Bakenecker, M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck, ist zur Vorsitzenden des Fachverbands Medizinphysik in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) gewählt worden. Die Wahl erfolgte auf der DPG-Frühjahrstagung 2019, die vom 31. März bis 5. April in Regensburg stattfand.
Welches werden Ihre Aufgaben als Fachverbandsvorsitzende sein?
Grundsätzlich gehört zu den Aufgaben des Fachverbandsvorsitzenden die Organisation des Tagungsprogramms für den jeweiligen Themenbereich. Die DPG veranstaltet jährlich eine der größten Physiker-Konferenzen Europas mit insgesamt etwa 10.000 Teilnehmern an vier verschiedenen Standorten. Meine Aufgabe wird es sein das Programm für die Medizinphysik zu organisieren und zu gestalten, das sowohl aus Abstracts eingereichter Teilnehmerbeiträge als auch eingeladener Referenten besteht.
Außerdem sitzen die Fachverbandssprecher im Vorstandsrat, gewissermaßen dem „Parlament“, der DPG. Das ist nichts Neues für mich, denn ich war bisher direkt gewähltes Mitglied des Vorstandsrats für den Bereich Hochschule. Hier möchte ich gerne die Belange der Physiker vertreten, die in der Medizinphysik tätig sind, und mich zu Themen der Medizinphysik in der DPG einbringen und engagieren.
Welche persönlichen Schwerpunkte werden Sie setzen?
Ich möchte mich in meiner Amtszeit verstärkt für die Interdisziplinarität in der Physik einsetzen. Medizinphysik ist ein Teilgebiet der Physik, das zunehmend mehr Interesse bei Physikern und Wissenschaftlern anderer Disziplinen, aber auch in der Gesellschaft weckt. Auch unter Physikstudenten scheint das Interesse an interdisziplinären Studiengängen und Promotionsthemen zuzunehmen. Gerne möchte ich auf dieses zunehmende Interesse eingehen. Die Medizinphysik ist sehr vielfältig und berührt verschiedene Bereiche der Physik. Deshalb möchte ich gerne sowohl mit anderen Gruppierungen innerhalb der DPG als auch anderen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Medizinischen Physik (DGMP) zusammen arbeiten.
Anna Bakenecker hat ab 2008 ein Bachelorstudium Physik an der Universität Münster und ab 2012 ein Masterstudium Physik an der Universität Heidelberg absolviert. 2015 kam sie für ihre Promotion an das Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck. Sie arbeitet daran, die neuartige Bildgebungsmethode Magnetic-Particle-Imaging, die eine tomographische Echtzeitbildgebung ohne Strahlenbelastung ermöglicht, mit magnetischer Aktuierung zu kombinieren. Damit ist das Steuern von Objekten durch Magnetfelder gemeint, die es einmal ermöglichen sollen, z.B. mit Wirkstoffen befüllte Kapseln an schwer zugängliche Bereiche des Körpers zu transportieren.
In der Deutsche Physikalische Gesellschaft war sie seit 2008 Mitglied der Regionalgruppen Münster bzw. Heidelberg der „Jungen DPG“. 2010 wurde sie stellvertretende Vorsitzende und Leiterin des wissenschaftlichen Programms und 2011 – 2013 Vorsitzende der „Jungen DPG“. 2014 Projektleiterin der International Conference of Physics Students (ICPS). Im gleichen Jahr Ehrennadel der DPG. Seit 2015 direkt gewähltes Mitglied des Vorstandsrats, seit 2019 Vorsitzende des Fachverbands Strahlen- und Medizinphysik (https://www.dpg-physik.de/vereinigungen/fachlich/smuk/fvst).
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft hat 62.000 Mitglieder und ist damit die größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Dem Fachverband Strahlen- und Medizinphysik gehören davon 1400 Mitglieder an.
für die Ukraine