Freitag, 23.08.2013

Forschung

Ambient Computing für das Internet der Dinge

Dritter internationaler Preis für Software-Entwicklung an der Universität zu Lübeck

Der Beitrag „An Ad-hoc Smart Gateway Platform for the Web of Things“ von Darren Carlson, Bashar Altakrouri und Andreas Schrader wurde auf der IEEE International Conference on Internet of Things (iThings‘2013) mit dem Best Paper Award ausgezeichnet.

Nach dem ersten Platz der IoT Challenge auf der International Conference for the Internet of Things (IoT‘2012) in Wuxi, China, im Dezember 2012 und dem Best Demonstration Award auf der IEEE Pervasive Computing und Communication Conference (PerCom‘2013) in San Diego, USA, im März 2013 wurde damit zum dritten Mal innerhalb eines Jahres eine internationale Auszeichnung für die Software-Entwicklung in der Arbeitsgruppe Ambient Computing am Institut für Telematik der Universität zu Lübeck verliehen.

Die Software Ambient Dynamix wurde im Rahmen eines BMBF-geförderten Forschungsprojekts SmartAssist entwickelt. Ambient Dynamix ist ein Framework für mobile Geräte (Android) und unterstützt Anwendungen in der Erfassung von Kontextinformationen (durch physikalische und virtuelle Sensoren) sowie der Steuerung von Objekten in der Umgebung (Aktoren / Smart Objects / Smart Devices).

In der ersten Ausbaustufe unterstützte das System zunächst sogenannte native Android-Apps. Software-Entwickler werden von der Komplexität in der Steuerung von vernetzten Geräten entlastet und können sich auf das Kerngeschäft Ihrer Anwendungen konzentrieren.

Auf der PerCom‘2013 wurde eine Erweiterung auf Web-basierte Anwendungen vorgestellt. In dieser zweiten Ausbaustufe ist der Zugriff auf Sensoren und Aktoren auch per JavaScript in normalen HTML-Seiten auf Standard-Browsern möglich. Dadurch werden auch Web-Entwickler in die Lage versetzt, Geräte in der Umgebung zu steuern, ohne weitere Software entwickeln oder installieren zu müssen. Ambient Dynamix realisiert diese Unterstützung auch während der Anzeige einer Webseite im Browser und lädt notwendige Komponenten dynamisch aus dem Internet nach.

Jetzt wurde in Peking die dritte Ausbaustufe in Kooperation mit der National University of Singapore (Dr. Darren Carlson) vorgestellt. Das Web of Things (Web der Dinge) erweitert das World Wide Web in die physikalische Umgebung, indem Web-Protokolle in Umgebungsdiensten oder sogenannten Smart Objekts integriert werden.

Die überwiegende Mehrzahl an vernetzten Alltagsobjekten unterstützt allerdings bisher keine Web-Protokolle und verwendet proprietäre Lösungen. Sogenannte Smart Gateways wurden als Übergangslösung vorgeschlagen und können als Übersetzer zwischen Web- und NonWeb-Geräten dienen; allerdings zum Preis einer komplexen und aufwändigen Infrastruktur. Ambient Dynamix bietet nun die Möglichkeit, mobile Geräte (Smartphones) spontan in ad-hoc Smart Gateways zu verwandeln und damit eine nahtlose Interaktion von Webseiten und Web-Apps mit nahezu beliebigen Objekten und Protokollen in der Umgebung zu realisieren.

Der ausgezeichnete Beitrag zeigt dies am Beispiel der zunehmend verbreiteten Protokolle UPnP und AirPlay und ermöglicht die spontane Anzeige von Multimedia in Webseiten auf entsprechende Geräte in der Umgebung. Dies ermöglicht völlig neue Anwendungen, beispielsweise für Home Entertainment, Altersgerechte Assistenzsysteme oder Smart City.

Die Ambient Dynamix Software ist OpenSource (Apache) und steht auf der Projektseite (www.ambientdynamix.org) zur freien Verfügung.