51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
Vom 13. bis 16. September 2000 findet in Lübeck die 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) statt. Mit über 500 Teilnehmern und einem wissenschaftlichen Programm, das alle Bereiche moderner neurochirurgischer Diagnostik und Therapie und neueste Forschungsergebnisse umfasst, ist der Kongress eines der Highlights im diesjährigen Lübecker Tagungskalender. Einzelne Veranstaltungsteile wenden sich auch an die interessierte Öffentlichkeit. Der Kongress wird in der Musik- und Kongresshalle Lübeck am Mittwoch um 13 Uhr offiziell eröffnet. Themenschwerpunkte der Tagung sind Komplikationen neurochirurgischer Eingriffe, Tumorchirurgie, Intensivmedizin und Epilepsie. Große Bedeutung wird ethischen und juristischen Aspekten neurochirurgischer Behandlungen und der aktuellen Situation des Faches beigemessen. Tagungspräsident ist Prof. Dr. med. Hans Arnold, Direktor der Klinik für Neurochirurgie und zugleich Rektor der Medizinischen Universität zu Lübeck.
Zwei Vorträge am ersten Kongresstag sind auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich (Mittwoch, 13. September). Der eine befasst sich mit der Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (13.30 Uhr), der zweite mit der Ethik der Neurochirurgie (15.30 Uhr). Dabei geht es auch um das Verhältnis des Neurochirurgen zu seinem Patienten, das den Arzt etwa angesichts von Persönlichkeitsveränderungen durch Gehirnoperationen oder in Grenzsituationen wie nach einem Ausfall des Sprachzentrums vor eine ganz besondere Verantwortung stellt.
Das Fach Neurochirurgie (Chirurgie des Gehirnes, des Rückenmarkes und ihrer Hüllen sowie der Nerven) umfasst die Behandlung von Geschwülsten des Gehirnes, des Rückenmarkes und der Nerven sowie der Hüllen dieser Gebilde, z.B. der Schädelbasis und des Schädelknochens, der Wirbelsäule, außerdem die Chirurgie der Blutgefäße in oder in der Nachbarschaft dieser Gebilde, die Behandlung des Wasserkopfes, Behandlung von weiteren Missbildungen des Gehirnes und der Wirbelsäule sowie schließlich, - und das ist immer noch die größte Anzahl der Operationen -, die Operation von Bandscheibenvorfällen an Hals- und Lendenwirbelsäule. Mit speziellen Zielgeräten werden außerdem tiefe Strukturen im Gehirn mit Stimulationssonden behandelt, z.B. bei der Parkinson"schen Krankheit (Schüttellähmung). Mit ähnlichen Techniken werden tiefgelegene Geschwülste oder Gefäßmissbildungen zusammen mit den Strahlentherapeuten bestrahlt. Außerdem werden Operationen wegen Epilepsie (Fallsucht) durchgeführt.
Neben den klinischen Themen liegt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der DGNC ein besonderes Interesse des Kongresses auf der Geschichte der Neurochirurgie in Deutschland. Am 13. September 2000 feiert die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie ihr 50jähriges Bestehen. Sie wurde am 13. September 1950 von damals sieben Mitgliedern gegründet und hat heute annähernd 1000 Mitglieder.
Eine "Geburtstagsfeier" findet am Mittwochabend in den Räumen der Musikhochschule Lübeck statt. Professor Arnold hält eine Festansprache zum Thema "Neurochirurgie als Beruf - bisher und in Zukunft". Zur Lübecker Tagung wird eigens ein Buch herausgebracht, das von Mitgliedern der DGNC geschrieben wurde und das sich ausführlich der Geschichte des Faches widmet.
Zwei international renommierte Pioniere der Neurochirurgie werden im Rahmen der Lübecker Tagung für überragende Beiträge zur Neurochirurgie auf operativem und diagnostischem Gebiet geehrt. Mahmut Gazi Yasargil, der das mikroskopische Operieren in die Neurochirurgie einführte, und Peter J. Jannetta, der besondere Operationsmethoden für die Behandlung des Gesichtsschmerzes (Trigeminusneuralgie) und verwandter Krankheitsbilder entwickelte, erhalten die Fedor-Krause-Medaille, die höchste wissenschaftliche Auszeichnung, die die DGNC vergibt. Mit den Preisverleihungen ist jeweils eine Gedächtnisvorlesung für den bekannten Hirnchirurgen Fedor Krause verbunden (14. September, 12 Uhr, und 15. September 11.15 Uhr).
Die Vorträge, wissenschaftlichen Poster und Fachdiskussionen der Lübecker Tagung werden durch eine umfangreiche Industrieausstellung, die die modernsten Entwicklungen in der mikroskopischen Chirurgie, der Röntgentechnik und der modernen Schnittbilduntersuchung zeigt, und durch ein attraktives Rahmenprogramm voller kultureller Leckerbissen für die Teilnehmer ergänzt.
Am Freitag um 19.30 Uhr findet ein Festabend im Lübecker Dom statt. Die von Pastor Riemer geleitete Domführung von Herrn ist am Anfang und Ende mit Trompete und Orgel musikalisch unterlegt wird. Zum Kulturprogramm gehören außerdem Stadtführungen in deutscher und englischer Sprache, ein Orgelkonzert in St. Jacobi und Tagesausflüge nach Ratzeburg und zu den Schleswig-Holsteinischen Schlössern.
Festvortrag von Prof. Dr. med. Hans Arnold, Präsident der DGNC, zum 50. Geburtstag der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
für die Ukraine