Schnittstelle zwischen universitärer
und angewandter Forschung
Das Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck feierte am 8. September 2017 sein 25-jähriges Bestehen. 1992 zunächst in Form einer Stiftungsprofessur gegründet, markiert seine Einrichtung den Beginn des fachlichen Ausbaus der damals noch rein Medizinischen Universität. Heute stellen die ersten 25 Jahre Medizintechnik an der Universität eine Erfolgsgeschichte dar.
An der Feier zum 25-Jährigen Bestehen nahm auch die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Karin Prien teil. Grußworte sprachen neben der Ministerin Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rode von der RWTH Aachen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT) im Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE), Anton Schrofner aus dem Vorstand der Drägerwerk AG und Prof. Dr. Ewald Konecny, der die Gründungsprofessur des Instituts innehatte. Zu der Veranstaltung begrüßte der heutige Direktor des Instituts, Prof. Dr. Thorsten Buzug.
Prof. Dr. Hendrik Lehnert, Präsident der Universität zu Lübeck, sagte zur Einrichtung der Medizintechnik vor 25 Jahren: „In ihrem dritten Jahrzehnt expandierte die 1964 gegründete Universität mit hoher Geschwindigkeit, und sie tat es mit namhafter Unterstützung und dauerhaftem Erfolg. Interessant ist aus heutiger Sicht, im dritten Jahr der Stiftungsuniversität, dass der entscheidende Impuls für die Medizintechnik schon damals ein Stiftungsgedanke war.“
Das Institut für Medizintechnik wurde 1992 als Stiftungsprofessur gegründet. Dies geschah zum einen im Zusammenhang mit der Errichtung eines Studiengangs Informatik an der Universität und zum anderen als Ausdruck der Unterstützung für die Erweiterung des Fächerspektrums durch die Firma Dräger. 1995 erfolgte die vertragsgemäße Übernahme der Finanzierung als normales Universitätsinstitut durch das Land Schleswig-Holstein.
„Die Gründung des Instituts erfolgte mit dem Anspruch, eine dreifache Brückenfunktion zu erfüllen“, sagte Prof. Thorsten Buzug. „Es sollte innerhalb der Universität als Schnittstelle zwischen den naturwissenschaftlich und den Informatik-orientierten Instituten sowie der klinischen Forschung fungieren. Nach außen sollte es Schnittstelle zwischen universitärer und angewandter Forschung in der Industrie sein. Darüber hinaus sollte es die Verbindung zwischen der an der Fachhochschule Lübeck ausgebauten Medizintechnik und den klinischen Disziplinen an der Universität bilden.“ Insbesondere sollte dadurch die in der Promotionsordnung vorgesehene Möglichkeit eröffnet werden, dass hochbegabte Fachhochschulabsolventen unter zusätzlich aufzuerlegenden Leistungen, aber ohne nochmalige Aufnahme eines Studiums an einer wissenschaftlichen Hochschule zur Promotion zugelassen werden können.
Speziell um die Kooperation mit der Fachhochschule hat sich das Institut für Medizintechnik in den 25 Jahren seines Bestehens verdient gemacht. Der gemeinsame Entwurf des internationalen Studiengangs Biomedical Engineering mit der FH, die Konzeption des Kompetenzzentrums TANDEM (Technology and Engineering in Medicine) sowie das BMBF-Forschungskolleg LUMEN (Luebeck Medical Engineering) zur kooperativen Promotion von Fachhochschulabsolventen an der Universität sind Beleg für die Stabilität der Zusammenarbeit mit der Fachhochschule.
Heute forscht das Institut für Medizintechnik an innovativen bildgebenden Verfahren, neuen Methoden der Bildverarbeitung und der Simulation biomedizinischer Prozesse. Seit 2006 hat sein Direktor, Prof. Dr. Thorsten Buzug, ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Ingenieurswissenschaften, Physik, Informatik, Chemie und Mathematik darauf fokussiert, sich sowohl den physikalischen Grundlagen als auch der Weiterentwicklung etablierter technologischer Verfahren zu widmen. Dies geschieht zum Beispiel bei der Erforschung der magnetischen Nanopartikelbildgebung für die Kardiologie und Onkologie, aber auch im Feld der Computertomographie (CT), der Magnetresonanztomographie (MRT) und der nukleardiagnostischen Verfahren wie SPECT und PET.
Bei der Simulation biomedizinischer Prozesse konzentriert sich das Institut für Medizintechnik auf multiphysikalische Vorgänge. Dazu gehören Wachstumsprozesse maligner Tumore ebenso wie Strömungsmodelle des Pharynx zur Therapie des Schlafapnoe-Syndroms. Das bessere Verständnis dieser Vorgänge soll zu gezielten, patientenindividualisierten Therapieansätzen führen.
„Das Institut für Medizintechnik wird auch in Zukunft die technischen Grundlagen der Bildgebung in enger Kooperation mit Kliniken und der Industrie weiterentwickeln“, so Prof. Buzug. „Gezielt werden wir dabei auch an der Verschmelzung der molekularen Medizin mit der technischen Instrumentierung bildgebender Verfahren arbeiten, wie sie in der molekularen Bildgebung wichtig sind“. Dass dieser Weg erfolgreich ist, davon zeugen auch die etwa 60 Urkunden an der Wand im Flur des Instituts, mit denen das Team in den letzten zehn Jahren ausgezeichnet wurde.
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