Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK) und die British Heart Foundation (BHF) unterstützen ein deutsch-britisches Projekt
Ein Förderprogramm, das durch das DZHK und die BHF initiiert wurde, erhält 2,4 Millionen Euro. Die Mitglieder des Verbundes verfolgen das Ziel, die klinische Diagnose, Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern.
Das Projekt trägt den Titel “Genetic discovery-based targeting of the vascular interface in atherosclerosis”. Es wird dabei untersucht, wie sich die menschlichen Gene auf das Risiko, an einer Herzerkrankung zu leiden, auswirken. Studien mit großen Gruppen von Menschen - mit und ohne Herzerkrankungen - haben Veränderungen im DNA-Code identifiziert, die bei Patienten häufiger auftreten und somit das Erkrankungsrisiko erhöhen. Insbesondere genetische Veränderungen, die einen Einfluss auf die Blutgefäße und die Gefäßwände haben, werden untersucht.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden innovative, computergestützte und laborexperimentelle Methoden kombinieren, um einige dieser Gene detailliert zu untersuchen. Anschließend wollen sie verstehen, wie genau das Krankheitsrisiko beeinflusst wird. Dieses Wissen soll dann langfristig bei neuen Behandlungsmethoden eingesetzt werden.
Folgende Forscherinnen und Forscher sind an dem Programm beteiligt: Prof. Heribert Schunkert (Deutsches Herzzentrum München), Prof. Christian Weber (Ludwig-Maximilians-Universität München), Prof. Shu Ye (University of Leicester), Prof. John Danesh (University of Cambridge), Prof. Hugh Watkins (University of Oxford) und Prof. Jeanette Erdmann (Institut für Kardiogenetik der Universität zu Lübeck). An der Uni Lübeck ist neben dem Institut für Kardiogenetik auch das Institut für Neurogenetik mit der Plattform für Angewandte Stammzellbiologie, die durch Prof. Philip Seibler geleitet wird, an dem Projekt beteiligt. Direktorin des Instituts ist Prof. Christine Klein.
„Mit sehr großer Freude haben wir den Förderbescheid erhalten“, sagt Prof. Jeanette Erdmann, die die Forschung auf der deutschen Seite koordiniert. „Das jetzt geförderte Projekt baut auf mehr als zehn Jahre sehr erfolgreiche Kooperation zwischen Lübeck, München, Oxford und Leicester auf. Vor allem durch die beiden EU-Konsortien ,Cardiogenics‘ und ,CVgenes@target‘, die von der Universität zu Lübeck koordiniert wurden, wurde das Fundament für das Projekt gelegt.“
Die große Chance für dieses Konsortium sei die Kombination von modernsten computer-gestützten Methoden und Labormethoden wie iPSCs (induzierte pluripotente Stammzellen) und die sogenannte Genschere, zur gezielten Veränderung des Genmaterials. Pluripotente Stammzellen besitzen die Fähigkeit, sich in (fast) alle Zelltypen des Körpers zu entwickeln. Hier setzt auch die Kooperation mit dem Institut für Neurogenetik innerhalb des Projektes an. „Die Sektion ,Angewandte Stammzellbiologie‘ wird uns mit induziert pluripotenten Stammzellen versorgen, die wir in Zellen, die die Gefäßwand auskleiden, umprogrammieren und anschließend funktionell charakterisieren werden. Wir erhoffen uns hiervon neue Einblicke in die Rolle der Gefäßwand bei der Entstehung des Herzinfarktes und hierdurch langfristig neue Therapieziele“.
Kontakt:
Universität zu Lübeck
Prof. Dr. Jeanette Erdmann
Institut für Kardiogenetik
Universitäres Herzzentrum Lübeck
jeanette.erdmann(at)uni-luebeck(dot)de
Telefon: +49 451-3101 8300
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