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Montag, 18.07.2016

Forschung

15.000 Patienten stellen Daten für die Forschung zur Verfügung

Klinische Routine- und Forschungsdaten für die maßgeschneiderte Behandlung

Die zentrale Biobank der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, hat die Einwilligung von schon 15.000 Patientinnen und Patienten gewonnen, ihre klinischen Daten für die Forschung zur Verfügung zu stellen. Der individuelle Datenschutz hat bei dem vor einem Jahr eingeführten Verfahren oberste Priorität.

Die Lübecker Biobank (Interdisziplinäres Centrum für Biobanking-Lübeck, ICB-L ) hat ihr ethisch und rechtlich genauestens überprüftes, dreistufiges Patientenaufklärungs- und -einwilligungskonzept im Juli 2015 eingeführt. In der zentralen Patientenaufnahme kann ein Patient zustimmen, wenn seine Patienten- und Behandlungsdaten für Forschungszwecke verfügbar gemacht werden dürfen. Die krankenhausintegrierte, forschungsgeleitete Lübecker Biobank ermöglicht mit ihrem Konzept die Erforschung von Erkrankungen als Basis für eine maßgeschneiderte Patientenversorgung.

„Unsere Biobank leistet mit Unterstützung durch das UKSH einen wichtigen Beitrag zur klinisch orientierten Spitzenforschung“, sagte Prof. Dr. Detlef Zillikens, Vizepräsident der Universität zu Lübeck für den Bereich Forschung und Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie Lübeck. „Als Zusammenschluss von 21 Kliniken und Instituten in Lübeck ist das Interdisziplinäre Centrum für Biobanking insbesondere durch die hervorragende Zusammenarbeit mit der Klinischen Forschungs-IT der Universität und der IT Servicegesellschaft des Klinikums möglich geworden.“

Der Präsidiumsbeauftragte für die Biobank Lübeck, Prof. Dr. Dr. Jens Habermann, sagte anlässlich der bereits erreichten 15.000 Einwilligungen: „Wir sprechen allen diesen Patientinnen und Patienten unseren größten Dank für ihre Bereitschaft und Unterstützung bei der Erforschung und damit Bekämpfung eines breiten Krankheitsspektrums aus. Eine erfolgreiche Umsetzung kann jedoch nur durch eine hohe interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen. Unser Dank gilt daher ebenso allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Patientenaufnahmen, den Ärztinnen und Ärzten, Medizininformatikern, IT-Wissenschaftlern, Biobankern, Datenschützern, Ethikern und Forschern.“

Zur effizienten Nutzung der klinischen Daten für die Forschung werden im zentralen Biobank- und Studien-Management-System des ICB-L mehr als 1.500 Parameter harmonisiert abgebildet – und das nicht mehr über eine manuelle Erfassung, sondern größtenteils automatisiert aus dem Krankenhausinformationssystem. Für die wissenschaftliche Nutzung der Daten ist zusätzlich zur Patientenzustimmung die  projektspezifische Bewilligung durch die Ethikkommission erforderlich. Werden zu den Daten außerdem auch Biomaterialien für die Forschung benötigt, so werden die Patienteninnen und Patienten gezielt durch die behandelnden Ärzte angesprochen, ob sie zusätzlich zur Bereitstellung ihrer Daten auch Bioproben wie zum Beispiel Blut oder Gewebeproben zur Verfügung stellen wollen. Selbstverständlich können die Einwilligungen zur Nutzung von Daten und/oder Bioproben ohne Nachteile für den Patienten jederzeit zurückgenommen werden. Die Sammlung und Aufbereitung von Biomaterialien erfolgt nach standardisierten Prozessen.

Die Biobank trägt dazu bei, wertvolle Erkenntnisse aus der Forschung schneller als bisher in die klinische Anwendung zu bringen, so dass dem Arzt für die individualisierte Versorgung seines Patienten künftig Routine- und Forschungsdaten zur Verfügung gestellt werden können. Damit die Sammlung von Biomaterialien und medizinischen Daten mit dem höchstmöglichen Maß an Sensibilität, Achtsamkeit und Qualität erfolgt, basiert das Lübecker Konzept auf einem seit 2014 zertifizierten Qualitätsmanagementsystem (DIN EN ISO 9001:2008).

Prof. Dr. Dr. Jens Habermann (Foto: ICB-L)