"Dem Fortschritt verfallen (II.)" lautet das Thema des Lübecker Studium Generale im Wintersemester 2011/12.
Man sagt, der Fortschritt sei unaufhaltsam. Er schreitet voran und schafft neben Lösungen auch Probleme - manchmal gerade dort, wo er die größten Erfolge zeigt. Müsste man nicht vielmehr anders fragen: Was braucht es, dass Innovation auch Fortschritt ist? Das Programm dieses Semesters fragt nach den Bedingungen, die gegeben sein müssen, damit neues Wissen oder Können nicht nur neu ist und in dem Sinne einen Fortschritt darstellt, sondern Beitrag ist zum menschlichen Wohl und zur Vertiefung der Kultur.
Wolfgang Eckart (Universität Heidelberg):
Medizin, Krieg und die Ethik des Experiments, 1900-1970
17. November 2011
Medizinische Forschung ist darauf angewiesen, Versuche an Menschen anzustellen. In militärischen Kontexten und in Zeiten des Kriegs veränderten sich die Schutzbedingungen der in Experimente einbezogenen Personen.
Christina Schües (Leuphana Universität Lüneburg / Universität zu Lübeck):
Ethik der Knochenmarkspende und die Verfügbarkeit der Körper
15. Dezember 2011
Heutige medizinische Möglichkeiten der Gewebespende stellen die Eltern vor den Konflikt gegensätzlicher Fürsorgepflichten: Die Verletzung des einen Kindes bedeutet das (mögliche) Wohl des anderen, kranken Kindes.
Christian Poets (Universität Tübingen):
Viel zu früh geboren - Erwartungen und Wirklichkeit
12. Januar 2012
Die neonatologische Intensivmedizin steht unter der Erwartung, auch den viel zu früh geborenen Kindern den Start ins Leben zu ermöglichen. Dabei stößt sie nicht nur an technische, sondern auch an ethische Grenzen.
Thomas Macho (Humboldt Universität zu Berlin):
Heilige Neinsager: Zur Propagierung des freiwilligen Todes in der Moderne
9. Februar 2012
Die aktuellen Debatten um Palliativmedizin und Sterbehilfe zeigen, wie der modernen Medizin gerade ihr Erfolg zum Problem geworden ist: Noch zum Sterbenlassen ihrer Patienten muss sie erst eine Spezialdisziplin entwickeln.
Die Leitung des Studium Generale hat Prof. Dr. Cornelius Borck, der Direktor des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck.
Die Vorträge sind öffentlich. Sie finden während der Vorlesungszeiten einmal im Monat donnerstags, 19.15 Uhr, im Audimax der Universität statt (Hörsaalzentrum Mönkhofer Weg 245). Die aktuellen Programme des Studium Generale werden durch das Veranstaltungsmanagement der Universität auf Wunsch regelmäßig zugesandt.
für die Ukraine