Das Sterben ist diesseits des Todes. Entsprechend lebendig sind die Kulturen des Sterbens. In den Bildern vom Tod, in den Sitten des Umgangs mit Sterbenden, in den Ritualen der Trauer und in den Gebräuchen der Bestattung der Toten sowie in den Vorstellungen, die Menschen begleiten, die selbst sterben, verdichtet sich immer auch der Sinn des Lebens. In welchen Bildern wird der Tod dargestellt? Wie wird er gedacht? Ist der Tod immer der absolute Feind, oder ist er manchmal auch ein Freund? Die Vortragsreihe möchte Hintergründe der Sterbehilfedebatte erschließen, die Tiefenstrukturen erkennbar machen, in denen die ethischen Argumente gründen.
Die Kunsthistorikerin Stefanie Knöll (Düsseldorf) erklärt die Bedeutung des berühmten Totentanzes in der Lübecker Marienkirche aus dem Jahr 1463; die Bildwissenschaftlerin Kristin Marek (Karlsruhe) zeigt, wie der Tod vielfältig medial sichtbar gemacht wird; die Ethnologin Elisabeth Schömbucher-Kusterer (Würzburg) berichtet aus ihren Forschungen über für uns fremde Sterbekulturen in Indien; schließlich erzählt die Philosophin Theda Rehbock (Dresden), wie die Philosophie den Tod und das Sterben betrachtet.
Ort: Audimax (AM 1), Campus Lübeck
Zeit: donnerstags 19.15 Uhr
Termine:
28. Mai 2015
Dr. Kristin Marek
"Every day above ground is a good one". Der Leichnam in Bildern
11. Juni 2015
Prof. Dr. Elisabeth Schömbucher-Kusterer
Der gute und der schlechte Tod. Sterbekulturen im hinduistischen Indien
2. Juli 2015
Prof. Dr. Theda Rehbock
Der Tod und das Sterben, philosophisch betrachtet
ACHTUNG: Nachholtermin für die am 21.5. ausgefallene Vorlesung:
16. Juli 2015
Dr. Stefanie Knöll
Tradition und Innovation. Zur Rezeption des Lübecker Totentanzes in Malerei und Graphik
für die Ukraine