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Samstag, 04.07.2015

Veranstaltungen

Studium generale: Tradition und Innovation

Dr. Stefanie Knöll

Zur Rezeption des Lübecker Totentanzes in Malerei und Graphik - Vortrag von Dr. Stefanie Knöll im Rahmen der Reihe "Sterbekulturen" des Lübecker Studium generale (16. Juli 2015, 19.15 Uhr, Audimax)

1463 schuf Bernt Notke für die Beichtkapelle der Lübecker Marienkirche ein Totentanzgemälde, das in lebensgroßen Figuren die Begegnung des Todes mit Vertretern unterschiedlichster Stände vor Augen führte. Im Jahr 1701 wurde das beschädigte Original durch eine Kopie ersetzt. Obwohl auch diese Kopie seit einem Bombenangriff 1942 zerstört ist, hat der Lübecker Totentanz doch kaum etwas von seinem einstigen Ruhm eingebüßt.

Der Vortrag setzt sich mit den seit dem späten 18. Jahrhundert in großer Zahl entstandenen druckgraphischen und malerischen Kopien, Reproduktionen und Paraphrasen des Lübecker Totentanzes auseinander. Sie sind es, die entscheidend zum legendären Ruhm des Werks beigetragen haben.

Dr. Stefanie Knöll ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kustodin der Graphiksammlung „Mensch und Tod“ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Sterbekulturen

Das Sterben ist diesseits des Todes. Entsprechend lebendig sind die Kulturen des Sterbens. In den Bildern vom Tod, in den Sitten des Umgangs mit Sterbenden, in den Ritualen der Trauer und in den Gebräuchen der Bestattung der Toten sowie in den Vorstellungen, die Menschen begleiten, die selbst sterben, verdichtet sich immer auch der Sinn des Lebens. In welchen Bildern wird der Tod dargestellt? Wie wird er gedacht? Ist der Tod immer der absolute Feind, oder ist er manchmal auch ein Freund? Die Vortragsreihe möchte Hintergründe der Sterbehilfedebatte erschließen, die Tiefenstrukturen erkennbar machen, in denen die ethischen Argumente gründen.

Die Kunsthistorikerin Stefanie Knöll (Düsseldorf) erklärt die Bedeutung des berühmten Totentanzes in der Lübecker Marienkirche aus dem Jahr 1463; die Bildwissenschaftlerin Kristin Marek (Karlsruhe) zeigt, wie der Tod vielfältig medial sichtbar gemacht wird; die Ethnologin Elisabeth Schömbucher-Kusterer (Würzburg) berichtet aus ihren Forschungen über für uns fremde Sterbekulturen in Indien; schließlich erzählt die Philosophin Theda Rehbock (Dresden), wie die Philosophie den Tod und das Sterben betrachtet.

Ort: Audimax (AM 1), Campus Lübeck
Zeit: donnerstags 19.15 Uhr

Das Lübecker Studium generale im Sommersemester 2015