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Montag, 07.09.2015

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Stadtdiskurs: "Ich stifte meiner Vaterstadt…"

In der "Gemeinnützigen" spricht am 14. Oktober Dr. Rupert Graf Strachwitz über Geschichte und Gegenwart von Stiftungen und Stadt (19:00 Uhr, Königstraße 5)

Schon in der Antike war es üblich, dass wohlhabende Bürger und Bürgerinnen durch Stiftungen das Ansehen, die Entwicklung oder auch Verschönerung der Stadt, in der sie lebten, zu befördern suchten. Seit dem frühen Mittelalter finden wir diesen Gedanken auch in Deutschland. Je ausgeprägter die Stadtkultur, je größer die Autonomie der Stadt und die Identifikation der Bürger mit ihr, desto häufiger stifteten die Bürger, nicht zuletzt, um in einer Gemeinschaft von Gleichrangigen, etwa einem Stadtpatriziat, ein wenig herauszustechen. Aufsteiger stifteten, um akzeptiert zu werden; Echte Empathie, Heilserwartungen und politische Ziele verdichteten sich zu einem Stiftungsimpuls. Die Stadt und ihre Bürger profitierten davon in vielfältiger Weise. Im Prinzip hat sich daran bis heute wenig geändert, nur dass die Stiftungen in der modernen Gesellschaft auch ein Ausdruck von Pluralität in der Stadtentwicklung darstellen.

Der Vortrag wird die historische Entwicklung des Stiftens in der und für die Stadt aufzeigen und daraus ein paar Gedanken für ein Verständnis des Stiftens in urbanen Zusammenhängen des 21. Jahrhunderts entwickeln.

Dr. phil. Rupert Graf Strachwitz wurde 1947 geboren und studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Kunstgeschichte in München und der USA. Er gehört zu den Pionieren des Stiftungswesens. Er ist beruflich seit mehr als 30 Jahren aktiv, beratend und forschend in der zivilgesellschaftlichen Arena unterwegs, ist ehrenamtlich in mehreren Stiftungen und anderen Organisationen im In- und Ausland engagiert und hat vielfach dazu publiziert. 1989 gründete Graf Strachwitz die Maecenata Management GmbH München als spezialisierte Dienstleistungs- und Beratungsgesellschaft für diesen Bereich und blieb bis 2011 deren geschäftsführender Gesellschafter. Seit 1997 leitet er das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt-Universität in Berlin. Dr. Graf Strachwitz ist Mitglied in vielen Ausschüssen und Stiftungsräten.

Die Lübecker Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit ("Gemeinnützige") veranstaltet seit September 2014 anlässlich ihres 225. Geburtstages ein Stadtprojekt unter Einbeziehung vieler Einrichtungen und Initiativen für unsere Stadt. Der Lübecker Stadtdiskurs hat sich zum Ziel gesetzt, die öffentliche Diskussion über Fragen der Stadtplanung, Bebauung, Denkmalpflege und Kunst im öffentlichen Raum und vieles mehr voranzutreiben. Im Oktober haben wir das für die Stadt besonders wichtige Thema „Stiftungen“ ausgewählt.

Jeder Abend findet am dritten Mittwoch des Monats im Großen Saal der Gemeinnützigen um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Nach einem etwa 50 minütigen Vortrag werden drei bis vier Mitbürger jeweils eine Lübecker Frage stellen oder Lübecker Kommentare abgeben. Danach ist eine Gesprächsrunde mit dem Publikum vorgesehen. Anschließend kann an Stehtischen in kleinen Gruppen weiterdiskutiert werden. Antje Peters-Hirt begleitet Sie durch den Abend.