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Montag, 30.12.2013

Forschung

Ist das Tourette-Syndrom heilbar?

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. med. Alexander Münchau am 8. Januar (18 Uhr, Hörsaal Z 1/2)

Tics sind spontane, wiederholt und übertrieben auftretende Bewegungen, Kurz-Handlungen (motorische Tics), Laute oder Worte (vokale Tics), die sich dauerhafter willkürlicher Kontrolle entziehen und durch ihr oft als unpassend empfundenes Erscheinen auffallen. Das schwankende Auftreten unterschiedlicher motorischer und vokaler Tics ist Hauptmerkmal des Gilles-de-la-Tourette-Syndroms, das darüber hinaus durch einen Symptombeginn vor dem 18. Lebensjahr und eine Symptomdauer von mindestens einem Jahr charakterisiert ist.

Das Tourette-Syndrom tritt meist in leichter Ausprägung auf. Die Mehrzahl der  Betroffenen ist wenig beeinträchtigt, viele sind sich der Tics kaum bewusst. Tourette kann (selten) auch schwer ausgeprägt sein mit komplexen, sehr auffälligen Tics, z.B. dem situationsunangemessenen Ausstoßen obszöner Wörter.

Tourette betrifft vor allem Kinder, beginnt üblicherweise um das 6. Lebensjahr. Etwa 10% aller Kinder haben Tics, überwiegend im Rahmen eines leichten Tourette-Syndroms. Tourette tritt familiär gehäuft auf. Genetische Faktoren spielen als Ursache eine entscheidende Rolle. Typischerweise, allerdings nicht immer, klingen Tics nach der Pubertät wieder ab. Sie sind also meist ein vorübergehendes, sich „auswachsendes“ Phänomen. Welche Faktoren jedoch bedingen, dass dies nicht geschieht, dass Tourette fortbesteht oder gar zunimmt? Ließe sich das Problem lösen, wenn wir diese Faktoren verstehen würden und beeinflussen könnten? Wäre Tourette dann heilbar? 

(W3-Stiftungsprofessur für Bewegungsstörungen und Neuropsychiatrische Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen)

Mehr: Antritts- und Abschiedsvorlesungen

Prof. Dr. Alexander Münchau