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Freitag, 18.10.2013

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Nicht nur gucken, sondern machen

Über radiologische Leberinterventionen spricht Priv.-Doz. Dr. Peter Hunold in seiner Antrittsvorlesung am 22. Oktober 2013 (17 Uhr, Hörsaal T 1)

”Bildchen-Gucker“, das ist die übliche Wahrnehmung der Radiologen von Mitgliedern der sogenannten klinischen Fächer. Und in der Tat ist das Betrachten, Werten und Begutachten von Bildern diejenige Tätigkeit, die den Großteil des Tagesgeschäfts eines radiologisch tätigen Arztes einnimmt. Wenn wir es nicht gerne tun würden, wären wir nicht Radiologen geworden.

Wir ”gucken“ sehr häufig auf und in die Leber, sei es mittels Sonografie, CT, MRT oder auch in der DSA und den nuklearmedizinischen Hybrid-Techniken wie PET-CT. Man denke an das allgegenwärtige Staging von Tumorpatienten, regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Leberzirrhose, Abklärungen von Gallestau, natürlich die Charakterisierung von unklaren Leberläsionen und vieles mehr. Die Leber nimmt damit innerhalb der radiologischen Diagnostik einen sehr großen, ja besonderen Stellenwert ein.

Immer mehr geben sich aber Radiologen selbst und auch viele der Zuweiser mit der rein ”guckenden“ Rolle der Radiologie nicht zufrieden – wir wollen und sollen auch ”machen“, d.h. therapieren. Die Radiologie wird von einem diagnostischen immer mehr zu einem interventionellen, sprich therapeutischen Fach. Und besonders die Leber mit ihren verschiedenen Erkrankungen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie vielfältig minimal-invasive radiologisch-interventionelle Therapieoptionen heute in das Patienten-Management eingreifen können.

Das Spektrum der radiologischen Leberinterventionen ist breit: Häufig sind Sonografie- oder CT-gesteuerte perkutane Biopsien oder Abszessdrainagen. Einen großen Stellenwert haben inzwischen lokale Tumor- und Metastasentherapien, sei es CT-gesteuert perkutan mittels Radiofrequenz- oder Mikrowellenablation einerseits oder angiografisch transarteriell mittels Chemoembolisation (TACE) mit verschiedenen Substanzen andererseits.

Mit der selektiven intrahepatischen Radiotherapie (SIRT) steht ein Verfahren zur Verfügung, das auch bei ausgedehnterem Tumor- oder Metastasenbefall gut eingesetzt werden. Es können gestaute Gallenwege unter angiografischer Steuerung perkutan drainiert und damit Komplikationen vermieden werden. Schließlich besteht die Möglichkeit, mittels TIPSS (porto-systemischer Shunt) Komplikationen der portalen Hypertension wie Aszites und Varizenblutung bei Leberzirrhose zu lindern bzw. zu verhindern.

Insgesamt ist die interventionelle Radiologie gerade der Leber erwachsen geworden. In dieser Veranstaltung soll gezeigt werden, wie und warum die verschiedenen faszinierenden Optionen der interventionellen Radiologie Einzug gefunden haben in die moderne Therapie von Lebererkrankungen.

(Umhabilitation Fachgebiet Radiologie)

Mehr: Antritts- und Abschiedsvorlesungen

Priv.-Doz. Dr. Peter Hunold