5000 Euro dotierter Preis für herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen auf dem Gebiet der Rehabilitation.
Dr. David Fauser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck, wurde mit dem Zarnekow-Förderpreis 2023 ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Zarnekow-Förderpreis wurde am 20. Februar 2023 im Rahmen des 32. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquiums in Hannover verliehen.
Der Zarnekow-Förderpreis wird von der Zarnekow-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die sich in herausragender Weise mit einem rehabilitationswissenschaftlichen Thema befasst haben. Dieses Jahr wurde der Preis an David Fauser, promovierter Gesundheitspädagoge, für seine Arbeiten zur rehabilitativen Versorgungsforschung vergeben.
Beruflich orientierte Reha
Die medizinische Rehabilitation ist eine Gesundheitsstrategie, die Menschen mit chronischen Erkrankungen die Teilhabe an Arbeit und Gesellschaft ermöglichen soll. Zur besseren Versorgung von Menschen mit gefährdeter beruflicher Teilhabe wurde in den vergangenen Jahren die medizinisch-berufliche orientierte Rehabilitation, eine medizinische Rehabilitation mit zusätzlichen berufsorientierten Behandlungsmodulen und konkretem Fokus auf die Rückkehr in Arbeit, implementiert.
Wie wirksam ist die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation im Vergleich zur medizinischen Rehabilitation bei onkologischen Erkrankungen und bei Muskel-Skelett-Erkrankungen? Welchen Nutzen hat die medizinische Rehabilitation bei Rückenschmerzen, wenn Personen mit und ohne Rehabilitation verglichen werden? Die kumulative Dissertation „Effekte medizinischer Rehabilitationsleistungen mittels Beobachtungsstudien und randomisierten kontrollierten Studien: Möglichkeiten und Grenzen“ von David Fauser adressiert diese Forschungsfragen. Sie erweitert das bisherige Wissen zur Wirksamkeit der Rehabilitation und liefert wichtige methodische Impulse, wie Evidenz in den Rehabilitationswissenschaften generiert werden kann.
Erforschung der Wirksamkeit von Reha
„Anhand von drei Studien zur rehabilitativen Versorgungsforschung, bei der wir sowohl Personen mit medizinisch-beruflich orientierter mit herkömmlicher medizinischer Rehabilitation sowie Personen mit und ohne medizinischer Rehabilitation verglichen haben, konnten wir zeigen, dass randomisierte kontrollierte Studien als grundsätzlicher Wirksamkeitsnachweis für rehabilitative Strategien obligat sind,“ führt Fauser aus. Die Studienergebnisse wurden in den Fachzeitschriften „Cancer“, „Rehabilitation“ und „Disability and Rehabilitation“ publiziert.
Für die Überprüfung von Wirksamkeit in der realen Versorgung können auch nicht-randomisierte kontrollierte Studien wichtige und relevante Erkenntnisse generieren. Durch die fehlende Randomisierung können sich Unterschiede zwischen den zu vergleichenden Behandlungsgruppen (z. B. medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation vs. medizinische Rehabilitation) ergeben, die jedoch mit statistischen Matchingverfahren (z. B. Propensity Score Matching) ausgeglichen werden können. Beim Propensity Score handelt es sich um die Wahrscheinlichkeit, eine Behandlung (z. B. Reha oder keine Reha) zu erhalten. Damit kann z.B. der Behandlungseffekt durch den direkten Vergleich definierter Zielkriterien von behandelten und unbehandelten Personen bestimmt werden.
„Durch den prognostizierten Anstieg des Bedarfs an wirksamen rehabilitativen Strategien wächst auch die Bedeutung rehabilitativer Versorgungsforschung, um eine evidenzbasierte Versorgung und effiziente Ressourcenallokation zu sichern,“ fasst Fauser zusammen.
David Fauser studierte von 2011 bis 2016 Gesundheitspädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg. Seit 2017 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sektion Rehabilitation und Arbeit am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck. 2022 wurde er an der Universität zu Lübeck zum Dr. rer. hum. biol. promoviert.
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Dr. David Fauser
Universität zu Lübeck
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
E-Mail: david.fauser(at)uni-luebeck(dot)de
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