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Freitag, 02.02.2024

Campus

Ukrainisches Konsulat besuchte Lübecker Campus

Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach (links) und Prof. Jens Scholz begrüßten die ukrainische Generalskonsulin Dr. Iryna Tybinka im Gebäude für Biomedizinische Forschung (Fotos: Guido Kollmeier / Uni Lübeck)

Austausch über Hilfe für Ukrainer*innen

Dr. Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine, und Fedir Sevriukov, Vize-Konsul der Ukraine, haben am Donnerstag den Lübecker Campus besucht. Die Universität zu Lübeck und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, stellten die verschiedenen Hilfen für ukrainische Menschen in der Ukraine und in Lübeck vor.

„Wir freuen uns sehr über ihren Besuch“, sagte Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, kommissarische Präsidentin der Universität zu Lübeck, zu Beginn des Treffens im Gebäude für Biomedizinische Forschung. Sie gab einen Überblick über die Universität und stellte die Einrichtung vor.

Prof. Jens Scholz, CEO des UKSH, erzählte von den Aktivitäten des Krankenhauses in der Ukraine und für ukrainische Menschen in Schleswig-Holstein. Das UKSH hat ca. 6 Millionen Euro an Spendengeldern eingenommen. 20 Transporte brachten unter anderem Medizintechnik oder Medikamente in verschiedene ukrainische Städte. 61 Pflegekräfte wurden bisher am UKSH aufgenommen, ein Teil von ihnen war bei dem Treffen dabei. 

Beeinträchtigung der Wissenschaft

Die ukrainische  Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka sprach anschließend über den Wissenschaftsbetrieb in der Ukraine. „Ich freue mich, wenn die Stimme der Ukraine hier gehört wird“, sagte sie. Es falle ihr sehr schwer über die jetzige Lage des Landes zu sprechen. „Die russische Invasion hat die Wissenschaft sehr beeinträchtigt“. Insgesamt seien 6000 Wissenschaftler*innen aus der Ukraine in andere Länder geflüchtet. Polen und Deutschland hätten die meisten Forschenden aufgenommen. „Ich möchte mich bei Ihnen herzlich für ihre Hilfen bedanken“, sagte sie zu den 30 Teilnehmenden. Luftalarm gehört zum Alltag auch von Wissenschaftler*innen. „Ich freue mich wirklich, dass gerade heute die EU eine Zusage für das 50-Milliarden-Hilfspaket gegeben hat“.

Die Universität zu Lübeck hat nach dem Kriegsausbruch im Februar 2022 die Spendenkampagne „Lübeck aktiv für die Ukraine“ ins Leben gerufen. Bei der Spenden-Aktion wurden 205.000 Euro eingenommen. Davon wurden unter anderem acht Stipendien an Forschende aus der Ukraine vergeben, die nun als Wissenschaftler*innen an der Universität arbeiten und einen monatlichen Betrag von 1350 Euro erhalten. Seit Kriegsbeginn haben acht Studierende aus der Ukraine ihr Studium an der Universität zu Lübeck aufgenommen.

Vorbereitung aufs Studium

Unter den neuen Studierenden ist auch Sofiia Kondratiuk. Sie hatte zunächst nach der Flucht aus der Ukraine im Frühjahr 2022 das studienvorbereitende Angebot Propädeutikum erfolgreich absolviert und Deutsch gelernt - seit Oktober 2023 studiert sie Psychologie an der Universität. Die deutsche Sprache sei für sie aber noch immer eine Herausforderung, sagte sie auf Deutsch. Insgesamt haben seit Ausbruch des Krieges 22 Teilnehmer*innen mit dem Propädeutikum begonnen, sechs Interessierte haben das Propädeutikum erfolgreich beendet. Der Leiter des studienvorbereitenden Kurses, Matthias Holzum, zeigte einen Überblick über das Angebot.

Über den Austausch und die Kooperation im Bereich Mathematik mit der Ukraine sprachen Prof. Jürgen Prestin und Dr. Evgeniya Semenova. Schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine habe es regelmäßigen Kontakt zu ukrainischen Studierenden und Wissenschaftler*innen gegeben. Dr. Evgeniya Semenova hat als ukrainische Forscherin ein Stipendium der Universität erhalten und arbeitet inzwischen am Institut für Mathematik.

Angebot auf Ukrainisch

Im Anschluss stellte Prof. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Chirurgie am UKSH, Campus Lübeck, und Professor an der Universität zu Lübeck, wissenschaftliche und klinische Kooperationen zwischen Lübeck und der Ukraine vor. Zum Beispiel wurden Operationskurse für gefäßchirurgische Techniken angeboten, es gibt gemeinsame wissenschaftliche Publikationen und er unterstütze beim Aufbau der Transplantationschirurgie in dem osteuropäischen Land. Für seine Verdienste im Bereich Aus- und Weiterbildung an der Bogolomets Universität in Kiew erhielt Prof. Keck die Ehrenprofessur der Universität. Im UKSH bietet die Chirurgie zudem eine Sprechstunde auf Ukrainisch an.

„Alle Zeichen der Menschlichkeit – das alles bedeutet sehr viel. Vielen Dank für ihre starke, deutliche und klare Unterstützung“, sagte Dr. Iryna Tybinka am Ende des Treffens.

Dr. Iryna Tybinka sprach über die Situation von Wissenschaftler*innen in der Ukraine

Im 4. Stock des BMF trafen Mitglieder des Universität und des UKSH die Generalkonsulin und den Vize-Konsul