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Donnerstag, 10.04.2025

Studium

Treffen europäischer Medizinstudierender in Polen

Hanna Teichler (von links), Jasmin Isabelle Viaccava, Carolina Römmler, Sophia von Lossow, Annike Heyer und Maxi Naumann waren bei einem Treffen von europäischen Medizinstudierenden in Lodz. (Foto: Alexandra Castro)

Sechs Medizinstudierende der Universität zu Lübeck haben vom 27. bis zum 30. März 2025 am Treffen der European Medical Students' Association (EMSA) im polnischen Lodz teilgenommen.

Carolina Römmler, Annike Heyer, Hanna Teichler, Jasmin Isabelle Viaccava, Sophia von Lossow und Maxi Naumann waren bei einer sogenannten Generalversammlung der Organisation, um sich mit anderen europäischen Medizinstudierenden zu vernetzen und sich gemeinsam für eine bessere Gesundheitsversorgung und medizinische Ausbildung in Europa einzusetzen.

Ein Großteil der Lübecker Gruppe flog nach Warschau und fuhr dann mit dem Zug weiter bis nach Lodz – andere reisten mit dem Auto oder mit dem Zug an. Sie hätten sich aktiv eingebracht, berichten sie Anfang April nach ihrer Rückkehr in Lübeck und seien dankbar für das Privileg, dass sie an einem solchen Event teilnehmen konnten. In der heutigen Welt, in der Konflikte die Nachrichten dominieren, sei es schön, Teil einer Organisation zu sein, die ihre Mitglieder motiviert und Menschen miteinander verbindet. 

Die Generalversammlungen der Studierendenorganisation finden halbjährig im Frühling und Herbst statt. Dabei kann jede Lokalgruppe Vertreter*innen schicken, um an der Versammlung teilzunehmen. Je nach lokalen Gegebenheiten sind sie häufig auch die Fachschaften der jeweiligen Universitäten.

Mehr als 130 Lokalgruppen

In Lübeck ist die EMSA eine AG der Fachschaft Medizin und Gesundheit. Insgesamt sind über 130 Lokalgruppen aus über 30 europäischen Ländern Mitglied der EMSA. An der Versammlung haben etwa 120 Personen teilgenommen. In Präsenz vertreten waren unter anderem Portugal, Polen, Rumänien, Türkei, Georgien, Niederlanden, Österreich, Kroatien, Griechenland und Malta.

Im Vordergrund standen Plenarsitzungen, in denen jede Lokalgruppe eine Stimme abgeben konnte. Nicht vertretene Gruppen konnten ihr Stimmrecht weitergeben. Wird das Stimmrecht auf mehr als zwei Generalversammlungen nicht ausgeübt, verlieren diese ihren Mitgliedsstatus.

Die zeitlichen Kapazitäten und auch finanzielle Möglichkeiten sind häufig limitiert, weshalb aus Deutschland nicht alle Lokalgruppen anreisen konnten. So kam es, dass jedes der insgesamt zwölf Mitglieder der Deutschen Delegation ein Stimmrecht ausüben konnte.

Lübeck wurde von Carolina Römmler, der aktuellen Lokalkoordinatorin repräsentiert. Die restliche Delegation der Hansestadt stimmte für Münster, Mannheim, Gießen und Bochum ab.

Am ersten Tag wurde Gabriel Camilleri zum nächsten Präsidenten gewählt und die  Lübecker*innen regten eine “Bewegungspause” an. Neben den Plenarsitzungen wurden Policy Paper zu den Themen Healthcare of War Victims, Clean air for europe, European alcohol control policy, Integration of international medical students, Multimorbidity, Research in Medical education erarbeitet.

Am zweiten Tag beschäftigten sich die Studierenden mit Themen wie interkulturelles Lernen, Umgang mit schwierigen Patient*innen, sowie Networking und Leadership. Besonders interessant seien die Berichte von türkischen Studierenden gewesen, die bei den im März 2025 stattgefundenen Demonstrationen in Istanbul dabei waren, oder von Studierenden aus Polen und Litauen zum Ukraine-Russland-Konflikt.

Die EMSA ist eine unpolitische Organisation, dennoch sei bei dem Treffen spürbar gewesen, wie sehr die politischen Situationen national wie international die Studierenden beschäftigt und sie teils auch in ihrem Studium beeinträchtigt, berichten die Studierenden.

Ein Highlight seien Seminare zu den sechs Grundpfeilern der Organisation gewesen: Medical Science, Public Health, Medical Education, Health Policy, Medical Ethics & Human Rights und European Integration & Culture. Dabei seien besonders die Seminare zu Medical Ethics & Human Rights, die sich mit Stigmatisierung und Gesundheitsfürsorge bezogen auf Drogenkonsum und medizinischer Versorgung als Menschenrecht beschäftigten, eindrücklich gewesen.

Am vierten Tag stand ein Symposium mit Gastrednern und die Abschlusszeremonie im Programm. Neben den Tagesordnungspunkten konnten die Studierenden Veranstaltungen zum Kennenlernen und Networking besuchen, die Innenstadt von Lodz erkunden oder mit den anderen Teilnehmenden polnische Volkstänze tanzen. 

Menschen verbinden

„Die Versammlung hat mich darin bestärkt, mich weiterhin in der EMSA zu engagieren. So viele Mitglieder aus ganz Europa kennenzulernen, hat bei mir wieder den Wunsch erweckt, endlich ein Twinning zu organisieren“, sagt Studentin Maxi Naumann. Ein Twinning bedeutet, dass eine Partnergruppe aus einem anderen Land zu Besuch kommt.

Das nächste Treffen der europäischen Medizinstudierenden wird im September 2025 in Ljubljana stattfinden. Gemeinsam mit den Ehemaligen soll hier auch das 35-jährige Bestehen der EMSA gefeiert werden.

Die Studierenden bedanken sich ganz herzlich für die großzügige Unterstützung durch die Alumni, Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck, ohne die eine Teilnahme an dieser Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.