Art der Förderung, Drittmittelgeber
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Website: https://www.sfb1665.uni-luebeck.de/
Science Blog: https://sfb1665blog.de/
Kontaktpersonen, Koordination, Presseanfragen
Sprecher: Prof. Dr. med. Olaf Hiort (Olaf.Hiort@uksh.de); Prof. Dr. phil. dipl. biol. Rehmann Sutter (christoph.rehmannsutter@uni-luebeck.de)
Koordinatorin: Renate Wagner (renate.wagner@uni-luebeck.de)
Presseanfragen: Dr. phil. Juliane Scholz (juliane.scholz@uni-luebeck.de)
Inhalt und Ziele
Was ist körperliches Geschlecht, wie entwickelt und differenziert es sich? Welche Folgen haben Geschlecht und seine Kategorisierung? Der Sonderforschungsbereich (SFB) untersucht die vielfältigen Ausprägungen von körperlichem Geschlecht in verschiedenen Kontexten. Dazu forschen in der ersten Förderperiode (1.4.2024–31.12.2027) des Forschungsverbundes 17 Einzelprojekte aus Biologie, Medizin, Neuro-, Sozial- und Geisteswissenschaften. In einem inter- und transdisziplinären Ansatz werden die relevanten Analyseebenen von Geschlecht einbezogen - von den Zellen bis zu den Organen, von den Organismen bis zu gesellschaftlichen Systemen und Wissenskulturen.
Im SFB „Sexdiversity“ geht es darum, die Vielfalt von Körpergeschlecht in verschiedenen Forschungskontexten zu untersuchen. Dazu werden moderne Methoden aus Biomedizin, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften eingesetzt, von endokrinologischer und genetischer Laborforschung über klinisch-medizinische Studien und neurowissenschaftliche Untersuchungen bis hin zu wissenschaftstheoretischer Reflexion sowie ethischen, kulturwissenschaftlichen, juristischen und historischen Analysen.
Der SFB gliedert sich in drei Projektgruppen: die M-Projekte, welche molekulare Faktoren und Mechanismen untersuchen, die S-Projekte, welche systemische Mechanismen und Beziehungen betrachten und die Z-Projekte, die die wissenschaftlichen Projekte durch eine zentrale Verwaltung administrativ unterstützen.
Durch die Charakterisierung der Determinanten, Bedeutungen und Auswirkungen von Geschlecht auf jeder dieser Ebenen will der SFB das biologische Geschlecht bzw. Körpergeschlecht (englisch „Sex“) besser verstehen. Dabei geht die Forschungsperspektive über ein rein binäres Verständnis hinaus und folgt neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zeigen, dass Geschlecht variantenreich ist und sich auf mehreren Ebenen und in verschiedenen Kontexten unterschiedlich manifestieren kann. Diese Bestimmungen und ihre Wechselbezüge über alle Ebenen hinweg sollen untersucht werden.
Der SFB bringt Wissenschaftler:innen, Forscher:innen und Kliniker:innen der Universität zu Lübeck und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zusammen. Hinzu kommen externe Expert:innen aus Berlin (Charité und Humboldt-Universität), von der Europa-Universität Flensburg, der Universität Magdeburg, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Medizinischen Hochschule Hannover mit Expertise in der Forschung zu Varianten der Geschlechtsentwicklung, der Geschlechterforschung und der Jurisprudenz.
Zentral für die Organisation des SFB ist die Förderung und Umsetzung inter- und transdisziplinärer Forschung zwischen den Biowissenschaften, der Medizin und den Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften. Gemeinsam möchten wir ein genaueres Verständnis von biologischem Geschlecht entwickeln, Geschlechtervielfalt besser verstehen, neue Therapiemethoden für verschiedene Patient:innengruppen fördern und dabei Interessengruppen, gesellschaftliche Akteure und Betroffenenkreise in den Forschungsprozess einbeziehen.
Eine differenziertere, empirische Auffassung von biologischem Geschlecht und geschlechtlicher Diversität wird eine solidere Grundlage für die personalisierte Medizin und neue klinische Behandlungsmethoden schaffen. Der Beitrag der Geistes- und Sozialwissenschaften wird darin bestehen, nicht nur das Verständnis für die Interaktion von Sex und Gender zu schärfen, sondern auch die methodische Reflexivität in Forschungsprozessen zu fördern und zentrale rechtliche und ethische Grundlagen zu klären.
Erste Publikationen des SFB
P. Holterhus, A. Kulle, H. Busch, and M. Spielmann,
Classic genetic and hormonal switches during fetal sex development and beyond, Medizinische Genetik, vol. 35, no. 3, pp. 163-171, 2023.
DOI: doi:10.1515/medgen-2023-2036
A. Kulle, M. Jürgensen, U. Döhnert, L. Malich, L. Marshall, and O. Hiort,
Contexts of care for people with differences of sex development, Medizinische Genetik, vol. 35, no. 3, pp. 181-187, 2023.
DOI: doi:10.1515/medgen-2023-2037
C. Rehmann-Sutter, O. Hiort, U. Krämer, L. Malich, and M. Spielmann,
Is sex still binary?, Medizinische Genetik, vol. 35, no. 3, pp. 173-180, 2023.
DOI: doi:10.1515/medgen-2023-2039
C. Rehmann-Sutter, N. Hornig, B. Stammberger, and H. Stoff,
The past and future of “sex genes”, Medizinische Genetik, vol. 35, no. 3, pp. 153-161, 2023.
DOI: doi:10.1515/medgen-2023-2040
O. Hiort, U. Krämer, L. Malich, C. Rehmann-Sutter, and M. Spielmann,
The Role of Genetics in Sex Diversity, Medizinische Genetik, vol. 35, no. 3, pp. 151-152, 2023.
für die Ukraine