Vortrag von Max Czollek im Studium generale am 15. Januar (20 Uhr, Übergangshaus, Königstraße 54-56)
Von der Selbstentlastung zum post-erinnerungskulturellen Nationalismus, von der deutschen Selbstkritik zur Erinnerungskultur als Disziplinierungsinstrument in der Integrationsdebatte. Nach acht Jahrzehnten deutscher Aufarbeitung scheint es angebracht, mal wieder darüber nachzudenken, was da eigentlich aufgearbeitet worden ist. Und damit auch danach zu fragen, ob die international viel gepriesene deutsche Erinnerungskultur überhaupt die intendierten Effekte hatte. #niewiederistjetzt oder ist wieder doch schon jetzt?
Max Czollek ist Autor und lebt in Berlin. Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und Teil des Instituts Social Justice und Radical Diversity. Seit 2021 künstlerisch-akademischer Kurator des Netzwerkes Coalition for a Pluralistic Public Discourse (CPPD), seit 2023 Podcast "Trauer und Turnschuh" mit Hadija Haruna-Oelker für eine plurale Erinnerungskultur.
Aktuell ist er als Gastkurator Host der Gesprächsreihe "Gegenwartsbewältigung" am Haus der Kulturen der Welt Berlin. Mit Sasha Marianna Salzmann initiierte er den Desintegrationskongress 2016 sowie die Radikalen Jüdischen Kulturtage 2017 am Maxim Gorki Theater Berlin, Studio Я, außerdem die Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur 2020. Ideengeber und Ko-Kurator der Ausstellung „Rache – Geschichte und Fantasie“ 2022 im Jüdischen Museum Frankfurt am Main. 2024 DAAD Distinguished Chair in Contemporary Poetics an der New York University, NYU.
Unwissen schafft Rassismus
Im Alltag, in zwischenmenschlichen Interaktionen, bei Behörden, in Schulen: Rassismus ist in Deutschland weit verbreitet. Tief verankert in Institutionen und Strukturen, betrifft Rassismus alle Bereiche der Gesellschaft. In den letzten Jahren haben zivilgesellschaftliche Proteste die Debatten zu Rassismus in den Fokus gerückt. Zwar erfahren nicht alle Menschen Rassismus, doch dagegen eintreten, können wir nur gemeinsam.
An Hochschulen ist Rassismus bisher unzureichend thematisiert. Was über Rassismus in den Wissenschaften, seine historischen Hintergründe und gesellschaftliche Kontexte gesagt werden kann, ist Gegenstand des diesjährigen Studium Generale der Universität zu Lübeck. Eingeladen sind renommierte Expert:innen, die zu Themen wie Medizin, Informatik, das Wissenschaftssystem, Erinnerungskultur, psychische Erkrankungen und Demokratiegefährdung sprechen und mit den Zuhörenden ins Gespräch kommen.
Die insgesamt acht Abende des Studium generale im Wintersemester 2024/25 beginnen jeweils um 20:00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, bei Wein und Wasser miteinander ins Gespräch zu kommen. |
Studium generale im Rahmen von Lübeck hoch 3
Die öffentliche Vorlesungsreihe wird von der Universität zu Lübeck, der Musikhochschule Lübeck, der Technischen Hochschule Lübeck und der Hansestadt Lübeck als Kooperationsprojekt im Rahmen von Lübeck hoch 3 realisiert. Die Vorträge werden aufgezeichnet und im Nachgang online zur Verfügung gestellt.
für die Ukraine