Website
Aktuelles
Montag, 09.12.2019

Lehre

Sagittales Alignment in der Wirbelsäulenchirurgie

Prof. Dr. Markus Quante

Relevanz für Planung, intraoperativen Prozess und klinisches Ergebnis - Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Markus Quante am 7. Januar (18 Uhr s.t., Hörsaal AM 4)

Das sagittale Alignment ist der Oberbegriff für die Formgebung der Wirbelsäule in der sagittalen Ebene in einem Individuum. Jeder Mensch hat eine individuelle sagittale Formgebung seiner Wirbelsäule, die durch die Form des Beckens determiniert ist. Die „richtige“ sagittale Formgebung erlaubt letztlich auch die passende sagittale Balance. Das bedeutet, dass ein Individuum in der Lage ist, den Kopf richtig und mit kleinstmöglichem muskulärem Aufwand über dem Becken zu zentrieren.

Die Erkenntnisse zu den Parametern des sagittalen Alignments sind erst in den letzten zehn Jahren zunehmend erforscht worden, dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Heute ist bekannt, dass die Fehleinstellung des individuellen sagittalen Alignments bei Fusionsoperationen an der Wirbelsäule ein schlechtes klinisches Ergebnis erzeugt und auch die Rate an Anschlussdegenerationen (Versagen cranialer/caudaler Anschlussegmente) erhöht.

Bei Fusionsoperationen an der Wirbelsäule wurde bis dahin quasi nicht darauf geachtet, wie die sagittale Form durch den Eingriff beeinflusst wird. Seitdem immer mehr Erkenntnisse zur sagittalen Formgebung vorliegen, hat sich die Vorgehensweise bei Fusionsoperationen deutlich geändert. Die Ergebnisse wurden so besser. Anhand radiologisch erfassbarer Parameter der Beckenform und der Wirbelsäule wird vor einer Operation errechnet, wie das individuelle sagittale Alignment eines Patienten im regelrechten Zustand aussehen sollte, wie stark die Abweichung von diesem Normalzustand ist und wo an der Wirbelsäule die Ursache für die Abweichung zu finden ist. Üblicherweise ist der Focus dabei meist an der Lendenwirbelsäule.

Nach der Analyse kann dann festgelegt werden, mit welchem Verfahren an welcher Stelle der Wirbelsäule Korrekturen vorgenommen werden. Üblicherweise muss im Rahmen der Planung die segmentale Korrektur in Richtung einer Lordosierung vorgenommen werden, selten kommt es vor, dass Lordose reduziert werden muss. Während der OP wird dann kontrolliert die segmentale Korrektur durchgeführt, das Endergebnis wird ebenfalls schon im OP erfasst. So wird sichergestellt, dass die individuelle sagittale Formgebung eingestellt wird. Im Rahmen der Vorlesung soll auf die einzelnen Schritte von der Planung zum Ergebnis eingegangen werden.

Prof. Dr. med. Markus Quante hält die Antrittsvorlesung im Rahmen seiner Umhabilitation im Fachgebiet Orthopädie an die Universität zu Lübeck.