On-Demand-Angebot im öffentlichen Nahverkehr - Wissenschaftliche Begleitung durch das Institut für Multimediale und Interaktive Systeme
Das Verbundprojekt „in2Lübeck“ von Stadtwerke Lübeck Mobil und Universität zu Lübeck entwickelt den öffentlichen Personennahverkehr nutzerinnen- und nutzerzentriert weiter. Durch die Integration von digitalen On-Demand-Ridepooling-Angeboten wie Lümo kombiniert es die Flexibilität eines Shuttlebusses mit der Nachhaltigkeit und Effizienz des ÖPNV.
Mobil mit Lümo: Ab sofort gilt das auch über die Grenzen der Hansestadt hinaus. Mit der Ausweitung des Betriebsgebiets auf Stockelsdorf und Bad Schwartau können Einwohnerinnen und Einwohner das Angebot der Stadtwerke Lübeck Mobil künftig jeden Abend nutzen.
Das Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität begleitet das Projekt wissenschaftlich. Der Fokus liegt auf den Mobilitätsbedürfnissen der Bürgerinnen und Bürgern sowie der effizienten Nutzung von Ressourcen. Dafür wurde im Rahmen des Projektes die Perceived Mobility Need Satisfaction-Skala entwickelt – ein Messinstrument, das die Bedürfnisbefriedigung hinter Mobilitätsentscheidungen erkennbar macht und es so erlaubt, verschiedene Mobilitätsangebote zu vergleichen.
Besseres Abschneiden bei Sicherheit und Autonomie
„Ein Beispiel wäre die Dimension Sicherheit“, sagt Tim Schrills, B.Sc. und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Multimediale und Interaktive Systeme. „Unsere Befragungen haben gezeigt, dass Menschen ihren PKW als sicherer wahrnehmen, als die Nutzung des ÖPNVs. Das Lümo wurde ebenfalls als sehr sicher bewertet. Mit der Einbindung des Lümos in bestehende ÖPNV Angebote, können wir damit auf das Sicherheitsbedürfnis der Menschen eingehen.“
Im Laufe des Projekts hat sich der Fokus der Untersuchungen verändert. „Wir betrachten weniger die Frage, ob Angebote wie das Lümo allgemein von den Menschen akzeptiert werden, sondern wollen wissen, welche Anforderungen und Bedürfnissen ein Verkehrsangebot erfüllen muss, das ihnen etwas bringt“, sagt Schrills. Neben der Wahrnehmung des Verkehrsmittels als sicher werde es als Ergänzung zum ÖPNV geschätzt, da es in Bereichen wie Autonomie besser abschneide als klassische Angebote wie Busse.
Die jetzt vorgenommene Erweiterung des Lümo-Betriebsbereichs nach Stockelsdorf und Bad Schwartau bringt neue Aufgaben für das „in2Lübeck“-Team mit sich. Der Unterschied zwischen dem dicht besiedelten Stadtgebiet in Lübeck und der eher vorstädtischen Struktur in den neu hinzugekommenen Gebieten wird berücksichtigt, indem zusätzlich zu den bisherigen Forschungsmethoden nun auch eine Einbindung der Bürgerinnen und Bürger der beiden Kommunen in einem Bürgerrat erfolgt.
Mobilitätswende und Beitrag zu einer lebenswerten Stadt
Die dritte Projektphase widmet sich der Verstetigung und Übertragung der Erkenntnisse auf weitere Regionen. Ziel ist es, das Lümo-Angebot als festen Bestandteil des Lübecker Verkehrssystems zu etablieren und als Blaupause für ähnliche Projekte zu nutzen.
Tim Schrills resümiert: „Mit ‚in2Lübeck‘ wird nicht nur die Mobilitätswende vorangetrieben, sondern auch ein Beitrag zu einer lebenswerten, nachhaltigen Stadt geleistet.“
für die Ukraine