Sensibilisierung in technischen Studiengängen für die gesellschaftlichen Folgen technologischen Wandels und für die Verantwortung in den Ingenieursberufen
Der Lehrpreis der Universität zu Lübeck 2017 geht an Dr. Christian Hoffmann. Er wird damit für das Konzept des Wahlfaches „Ethik innovativer Technologien“ ausgezeichnet, das im vergangenen Wintersemester erstmals im Rahmen des neuen Studienganges „Robotik und Autonome Systeme“ durchgeführt wurde. Künftig wird das Seminar im fächerübergreifenden Wahlpflichtkatalog für alle Studiengänge angeboten.
Die neunköpfige Jury bewertete die Anlage der Lehrveranstaltung wie folgt: „Das Konzept ist insgesamt als didaktisch innovativ und konzeptionell überzeugend zu bewerten. Es folgt einer anspruchsvollen, methodisch vielseitigen Anlage und verknüpft vielfältige Maßnahmen der Wissensvermittlung, Aktivierung und Begleitung zu einem schlüssigen Lehr-/Lernkonzept.“ Der Preis wird am 15. November zusammen mit den Wissenschaftspreisen der Universität im Audienzsaal des Lübecker Rathauses feierlich verliehen.
Dr.-Ing. Christian Hoffmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Medizinische Elektrotechnik der Universität und Studiengangskoordinator für „Robotik und Autonome Systeme“. Schon während seiner Doktorandenzeit hat er an der Technischen Universität Hamburg-Harburg ein Seminar von Studierenden für Studierende durchgeführt. Der Titel: „Blue Engineering – Aspekte sozialer und ökologischer Verantwortung im Ingenieurwesen“.
„Die Motivation daraus und damit auch für das neuerliche Lehrengagement an der Universität in Lübeck stammt aus meiner Überzeugung, dass Ingenieurinnen und Ingenieure verantwortungsvolle Leistungsträger in der Gesellschaft darstellen sollen, die wohlreflektierte und ethisch-moralisch begründete Entscheidungen treffen“, sagt Dr. Hoffmann. „In einer Zeit, in der technologischer Wandel häufig auch disruptive Ausmaße annimmt, ist es mir wichtig, mit meinem Seminar eine grundsätzliche Sensibilisierung für die drängenden Fragestellungen unserer Gegenwart zu schaffen.“
Bei den Studierenden des Seminars hatten die Themen „Autonomes Fahren“ und Anwendungen von Robotik und künstlicher Intelligenz im Gesundheitsweisen die stärkste Resonanz. Der technische Wandel durch autonomes Fahren steht unmittelbar bevor, so dass er für die Studierenden mit Blick auf ihre späteren Berufsperspektiven hohe Relevanz hat. Zur künftigen Rolle automatisierter Systeme insbesondere in der Pflege organisierten sie eine hochschulöffentliche, gut besuchte und kontrovers geführte Podiumsdiskussion.
„Der größte Wert eines solchen Seminars besteht für mich im Aufzeigen von Querverbindungen, Abhängigkeiten und technologischen ebenso wie gesellschaftlichen Handlungsspielräumen“, sagt Dr. Hoffmann. „Wenn die Studierenden diese erkennen und verantwortungsbewusst damit umgehen, dann werden sie später Ingenieurinnen und Ingenieure, die die Gesellschaft in interdisziplinären Teams und in wechselseitiger Abstimmung wirklich voranbringen können.“
für die Ukraine