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Freitag, 14.06.2024

Stiftungsuniversität

Künstliche Intelligenz: Chancen und Herausforderungen im Stiftungssektor

Podiumsdiskussion mit Prof. Dr.-Ing. Christian Herzog (Ethical Innovation Hub, Universität zu Lübeck), Prof. Dr. Nicole Jochems (Institut für Multimediale und Interaktive Systeme, Universität zu Lübeck), Florian Rampelt (Stifterverband), Dr. Manuela Lenzen (Wissenschaftsjournalistin) und Moderator Prof. Manuel J. Hartung (ZEIT STIFTUNG BUCERIUS) (v.l.n.r.). Foto: Dominik Peters

Das Stiftungssymposium unter dem Motto "Bedrohung oder Bereicherung – Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch" fand am 12. Juni im Audimax statt

Die Possehl-Stiftung, der Stifterverband und die Universität zu Lübeck blicken auf ein erfolgreiches Symposium unter dem Motto „Sicher nach vorn – Perspektiven im Stiftungssektor“ zurück. Viele mittlere und große Stiftungen sowie Unternehmen und Universitätsangehörige folgten der Einladung und füllten den Saal, um in Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden in einen generationsübergreifenden Austausch zu treten.

Das diesjährige Symposium stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz (KI). Der thematische Hintergrund war das Zitat von Anders Indset:

„Aus Homo sapiens, dem ,verständigen, weisen‘ Menschen wird Homo obsoletus, der überflüssige Mensch, völlig nutzlos geworden, nachdem er seine Macht an Algorithmen abgetreten hat.“

Dieses Zitat verdeutlicht die weitreichenden Veränderungen, die durch KI möglich werden.

Workshops und Keynote

Das Symposium startete mit drei spannenden Workshops rund um verschiedene Aspekte der KI. Florian Rampelt, Programmleiter für Digitale Bildung und Geschäftsstellenleiter des KI-Campus beim Stifterverband, bot in seinem Workshop Einblicke in „Prompt-Strategien für den Arbeitsalltag“. Er erklärte, wie durch „Prompt Engineering“ die Kommunikation mit KI-Systemen verbessert werden kann, und gab praktische Tipps für die Nutzung von Chat-GPT. Dr. Britta Leusing vom KI-Campus des Stifterverbandes thematisierte „Ethische Fragen zu KI“. Sie sensibilisierte die Teilnehmenden für die ethischen Herausforderungen im Umgang mit KI und stellte Lösungsansätze und Best Practices vor. Im dritten Workshop führten Dr. Astrid Gößwein und Leona Schreiner von der DataSpark GmbH durch „Die Entdeckungsreise durch Use Cases mit Large Language Models & Copiloten“. Sie zeigten auf, wie Sprachmodelle und Copiloten in Unternehmen integriert werden können und wo deren Grenzen liegen.

In ihrer Begrüßungsrede betonte Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, kommissarische Präsidentin der Universität zu Lübeck, dass die Universität internationale Spitzenforschung im Bereich der KI fördert und innovative Lösungen für gesellschaftliche Probleme etabliert. Als Norddeutschlands Zentrum für KI in der Medizin, v. a. mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), hebt sie die Relevanz der Auseinandersetzung mit Chancen und Herausforderungen von KI für Stiftungen hervor: „Künstliche Intelligenz kann Stiftungen dabei unterstützen, effizienter zu arbeiten und ihre Wirkungen zu maximieren, indem sie personalisierte Ansprache und verbessertes Datenmanagement ermöglicht.“

Homo sapiens – homo obsoletus ? Ein Dialog

Im Dialog „Homo sapiens – homo obsoletus“ diskutierten Prof. Dr.-Ing. Christian Herzog  und Florian Rampelt die ethischen und gesellschaftlichen Implikationen der KI. Prof. Herzog betonte die Bedeutung menschlicher Werte und Arbeit, die in die Technik integriert werden, und stellte klar, dass KI nicht nur ein Hilfsmittel ist, sondern tiefgreifende strukturelle Veränderungen bewirken kann. „Wir müssen anerkennen, dass KI mehr ist als ein Hilfsmittel und fundamentale gesellschaftliche Auswirkungen hat,“ sagte Herzog. Florian Rampelt ergänzte, dass es wichtig sei, grundlegende Kompetenzen und ethische Reflexionen im Umgang mit digitaler Technologie zu stärken. Er betonte, dass Stiftungen und Hochschulen eine wichtige Rolle dabei spielen können, Bildungsmaßnahmen zu fördern und Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken. „Stiftungen haben die Flexibilität, Mittel bereitzustellen, um dort zu helfen, wo es nicht um Effizienzsteigerungen geht, sondern um gesellschaftlichen Anschluss,“ so Rampelt.

Podiumsdiskussion und Ausklang

Im Anschluss wurde das Podium um Dr. Manuela Lenzen, Wissenschaftsjournalistin und Autorin sowie Prof. Dr. Nicole Jochems, Professorin für Medieninformatik der Universität zu Lübeck ergänzt. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Das Podium beleuchtete die Chancen und Risiken der KI aus verschiedenen Perspektiven. Ein zentrales Thema war die Auswirkung von KI auf das Lernen und die Arbeitswelt, wobei sowohl die Vorteile, wie die Verbesserung der Effizienz und personalisierte Ansprache, als auch die Risiken, wie der Verlust von Arbeitsplätzen und die Herausforderung der ethischen Nutzung, diskutiert wurden. KI kann als Werkzeug genutzt werden, um gesellschaftliche Probleme zu lösen und die Arbeit von Stiftungen effizienter zu gestalten. Stiftungen werden eine wichtige Rolle bei der Förderung von Bildungsinitiativen und der Vermittlung von Wissen über KI spielen. Man ist sich einig, dass es entscheidend ist, die Möglichkeiten der KI aktiv und kritisch zu nutzen, um ihre Vorteile auszuschöpfen und gleichzeitig die ethischen und sozialen Herausforderungen im Blick zu behalten. Und durch gezielte Maßnahmen und Bildung können die positiven Effekte der KI für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden, so das Fazit der Diskussion.

Im Schlusswort der Veranstaltung betont Max Schön, Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Possehl-Stiftung, dass die menschliche Nutzung und Gestaltung von KI entscheidend für deren Erfolg. "Je mehr künstliche Intelligenz unser Leben bestimmt, desto erforderlicher ist es, mehr emotionale Intelligenz in Bildung und Führung zu fördern," sagte Schön. Empathie und menschliche Wärme seien essenziell, um KI und andere technologische Entwicklungen positiv für die Gesellschaft zu nutzen.

Anschließend haben die Teilnehmenden den Abend bei Getränken und Snacks im Foyer des Audimax ausklingen lassen und die Gelegenheit genutzt, weitere Gespräche zu führen, Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Dr. Astrid Gößwein (links) und Leona Schreiner (rechts) von Consultant, DataSpark GmbH leiteten einen Workshop zu Large Language Models & Copiloten. Foto: Dominik Peters

Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, kommissarische Präsidentin der Universität zu Lübeck, eröffnet das Symposium im Audimax mit einer Begrüßungsrede. Foto: Dominik Peters

In der Keynote des Symposiums diskutierten Florian Rampelt vom Stifterverband und Prof. Dr.-Ing. Christian Herzog vom Ethical Innovation Hub in einem Dialogformat mit dem Titel „Homo sapiens – homo obsoletus“. Foto: Dominik Peters

Im Foyer des Audimax gab es Gelegenheit, bei Getränken und Snacks in Austausch zu treten. Foto: Dominik Peters