Bilanz und Ausblick, Ehrungen und Begegnungen
Die Universität zu Lübeck beging ihren Jahresempfang 2019. Am 25. April begrüßten das Präsidium und der Akademische Senat etwa 250 Gäste aus Hochschulen, Kultur, Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Vertreterinnen und Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen, der Medien und des öffentlichen Lebens. Auch alle Angehörigen und die Studierenden der Universität waren eingeladen. Bereits zum dritten Mal fand der Empfang im Forschungsgebäude des Zentrums für Gehirn, Hormone und Verhalten (Center of Brain, Behavior and Metabolism, CBBM) statt.
Die Präsidentin der Universität, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, gab in ihrem Eröffnungsvortrag „Im Focus das Leben – Die Universität zu Lübeck 2019“ einen Überblick über das Erreichte und die weiteren Vorhaben. Namentlich begrüßte sie die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Stiftungen und stellte heraus, einen wie erheblichen Beitrag sie für die Erfolge der zurückliegenden Monate, etwa mit Einrichtung von Stiftungsprofessuren in der Chronobiologie und in der Ernährungsmedizin, geleistet haben: „Ohne Sie, die Stiftungen, wäre unsere Universität weniger lebendig.“
Das Plädoyer der Präsidentin galt einem entschlossenen und gemeinschaftlichen Engagement für die weitere Verbesserung der Studienbedingungen. Angesichts teils hoher Quoten von Studienabbrüchen und im Interesse der nachhaltigen Fachkräftesicherung für den Innovationsstandort Deutschland müssten sich Hochschulen, um ihrem Bildungsauftrag nachzukommen, stärker als in der Vergangenheit an der Förderung und Erhaltung der Studierfähigkeit ihrer Studierenden beteiligen. Gillessen-Kaesbach warb für die Ausweitung eines Orientierungsstudiums „Propädeutikum“, das die Universität für Geflüchtete bereits erfolgreich betreibt, künftig auch studienvorbereitend und besonders in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) für interessierte Abiturientinnen und Abiturienten generell.
Einen Beitrag zur Sicherung von Schleswig-Holsteins Spitzenplatz bei der Akademisierung der Gesundheitsfachberufe leistet die Universität mit der Einrichtung eines neuen Masterstudiengangs für die Gesundheits- und Versorgungswissenschaften zum kommenden Wintersemester 2019/20.
Der Blick von außen auf die Universität
In einer Gesprächsrunde schilderten Landtagspräsident Klaus Schlie, Bürgermeister Jan Lindenau und die Bundestagsabgeordnete und Patientenbeauftragte der Bundesregierung Prof. Dr. Claudia Schmidtke den Blick auf die Universität aus Sicht des Landes, der Stadt und des Bundes. Besonders kamen dabei auch die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz zur Sprache, in dem die Universität gerade zusammen mit einem norddeutschen Forschungsverbund eine entscheidende Bewerbungsrunde für die Realisierung eines Innovationsschwerpunkts weitergekommen ist.
Impulsvorträge zum Thema „Intelligenz und Interprofessionalität – Forschen und Lehren heute“ hielten Prof. Dr. Christopher Baum, seit Jahresbeginn der erste Vizepräsident Medizin der Universität, und Prof. Dr. Heyo Kroemer, Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorstandssprecher der Georg-August-Universität Göttingen, künftiger Vorstandvorsitzender der Charité, Universitätsmedizin Berlin.
Prof. Christopher Baum setzte seine Überlegungen zu Chancen und Verantwortung der Universitätsmedizin unter den Titel „Digitalisierung und Interprofessionalität“ und stellte die Verbindung zwischen den Daten und der Vielberuflichkeit in der Medizin her. Sein Fazit: „Lübeck ist der richtige Ort, den digitalen Wandel in der Medizin wertorientiert zu gestalten.“
Prof. Heyo Kroemer führte zu den aktuellen Entwicklungen in der Universitätsmedizin aus: „Wir müssen disruptive Trends erkennen und vorausschauend darauf reagieren – vor allem aber müssen wir Trends und daraus folgende Transformationsprozesse aktiv mitgestalten. Nicht nur für die Medizin bedeutet das mehr Zusammenarbeit in interprofessionellen Teams und mehr Einsatz von Informationstechnologie. Vor allem aber brauchen wir einen gesellschaftlichen Diskurs, der sich diesem Wandel und den damit verbundenen ethischen Fragen stellt.“
Ehrungen und Preise
Mit Ehrungen zeichnete die Universität verdiente Persönlichkeiten aus. Richterin Anja Farries, langjähriges Mitglied der Ethikkommission der Universität erhielt die Ehrennadel. Bernd Saxe, von 2000 bis 2018 Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, wurde mit der Ehrenbürgerwürde der Universität ausgezeichnet. Für die Stellung und die Anerkennung der Hochschulen in der Stadt, für Lübeck als Stadt der Wissenschaft und nicht zuletzt für Lübecks Kampf für seine Uni 2010 hat er sich hohe Verdienste erworben.
Der Thomas-Fredenhagen-Preis der Professor Hans-Heinrich Otte-Stiftung und der Kaufmannschaft zu Lübeck wurde in diesem Jahr für Transfer und Wirtschaftskooperationen verliehen. Er ging an Prof. Dr. Gereon Hüttmann vom Institut für Biomedizinische Optik der Universität für seine Projekte zur Optischen Kohärenztomographie und als Nachwuchspreis an Prof. Dr. Floris Ernst aus dem Institut für Robotik und Kognitive Systeme für die Entwicklung eines optischen Lokalisationssystems für die kraniale Strahlentherapie. Die Verleihung geschah durch Hartmut Richter, den Präses der Kaufmannschaft, und Dr. Dietrich Dehnen von der Professor Hans-Heinrich Otte-Stiftung.
Christian Ehlers, der stellvertretende Präsident des Studierendenparlaments der Universität, wurde für sein Engagement in zahlreichen Gremien, studentischen Initiativen und im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und Kai Hendrik Friese, Esther Glatzel, Lina Jegodzinski, Clara Mergner und Oskar Pfau wurden für ihre Vorstandstätigkeit im Orchester der Universität mit dem Hendrik-Lehnert-Preis für besonderes studentisches Engagement ausgezeichnet. Den Preis überreichte sein Stifter und Namensgeber, Altpräsident Prof. Dr. Hendrik Lehnert.
Das Schlusswort des Jahresempfangs hielten mit einer besonderen Würdigung durch die Präsidentin die AStA-Vorsitzenden Henrike Bäumer und Jonas Schöttler. Ein Ensemble der Lübeck Pop Symphonics mit Hanna Stolte und Martin Herrmann sorgte mit Titeln von Elton John, Harry Warren und John Lennon für die musikalische Umrahmung. An das Festprogramm schloss sich ein Stehempfang im Foyer des CBBM an.
Die Veranstaltung wurde bei Facebook im Livestream übertragen und ist dort auch im Nachhinein noch verfügbar.
für die Ukraine