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Dienstag, 03.04.2012

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In Zeiten des abnehmenden Lichts

Eugen Ruge (Foto: Tobias Bohm)

Eugen Ruge, Träger des Deutschen Buchpreises 2011, eröffnet das Lübecker Literarische Colloquium im Sommersemester 2012

Das Semesterprogramm hat das Thema "Familienbande - Romandebüts der Gegenwartsliteratur". Den Auftakt setzt Eugen Ruge mit einer Lesung aus seinem vielfach preisgekrönten Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts" (26. April 2012 um 19 Uhr im Audimax, Eintritt frei).

Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien nach Ostberlin, über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht: groß durch seine menschliche Reife, seine Genauigkeit, seinen Humor.

Drei Generationen stehen im Mittelpunkt: Die Großeltern, noch überzeugte Kommunisten, kehren Anfang der 50er Jahre heim in die junge DDR, um dort ihren Anteil am Aufbau der neuen Republik zu leisten. Ihr Sohn, als junger Mann nach Moskau emigriert und später nach Sibirien verbannt, tritt die Reise vom anderen Ende an: Er kehrt mit seiner russischen Frau zurück in eine Kleinbürgerrepublik, an deren Veränderbarkeit er weiterhin glauben will. Dem Enkel indes wird die Wahlheimat von Eltern und Großeltern zusehends zu eng – bis er, ausgerechnet am neunzigsten Geburtstag des Patriarchen, in den Westen geht. Die Strahlkraft der politischen Utopie scheint sich von Generation zu Generation zu verdunkeln: Es ist die Zeit des abnehmenden Lichts.

Eugen Ruge, 1954 in Soswa (Ural) geboren, studierte Mathematik an der Humboldt-Universität und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik der Erde. Er war beim DEFA-Studio für Dokumentarfilm tätig, bevor er 1988 aus der DDR in den Westen ging. Seit 1989 arbeitet er hauptberuflich fürs Theater und für den Rundfunk als Autor und Übersetzer. 2009 wurde Eugen Ruge für sein erstes Prosamanuskript "In Zeiten des abnehmenden Lichts" mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet. Für den gleichnamigen Roman erhielt der Autor 2011 den Aspekte-Preis und den Deutschen Buchpreis.

Mehr: Das Lübecker Literarische Colloquium im Sommersemester 2012