1,5 Millionen Euro für die Erforschung der Regulation der hepatischen Genexpression in der Pathogenese von Insulinresistenz
Dr. rer. nat. Henriette Kirchner, Medizinische Klinik I der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in das Emmy-Noether-Programm aufgenommen. Die Förderung beträgt 1.075.114 Euro für insgesamt drei Jahre und weitere 480.050 Euro für zwei weitere Jahre (nach positiver Evaluation). Das Thema ihres Projekts ist "Epigenetische Regulation der hepatischen Genexpression in der Pathogenese von Insulinresistenz". Die Förderung beinhaltet eine Stelle als Nachwuchsgruppenleiterin sowie Mittel für zwei Doktoranden, eine TA-Stelle und Sachmittel. Dr. Kirchner wird mit ihrer Nachwuchsgruppe Anfang Februar 2016 im Center of Brain, Behavior and Metabolism (CBBM) der Universität starten.
Extremes Übergewicht (Adipositas) und Typ-2-Diabetes-Mellitus sind weltweit zu Volkskrankheiten geworden, doch trotz intensiver Forschung sind die genauen Mechanismen, die zur Entstehung von Adipositas und Typ-2-Diabetes beitragen, noch nicht vollständig bekannt. Teilweise sind unsere Gene dafür verantwortlich, und so kann das Körpergewicht und das Risiko, an Diabetes zu erkranken, anteilig vererbt werden. Umweltfaktoren wie zum Beispiel Ernährung, Stress und sportliche Aktivität haben aber auch einen wichtigen Einfluss auf die Krankheitsentstehung. Epigenetische Mechanismen stellen das Bindeglied zwischen Genen und Umwelt dar, weil sie je nach Art der aktuellen Umwelteinflüsse die Genaktivität beeinflussen können. Aus diesem Grund soll in dem Forschungsprojekt untersucht werden, in wie weit die epigenetische DNA-Methylierung an der Entstehung von Adipositas und Typ-2-Diabetes beteiligt ist. Überprüft wird die Hypothese, dass Lifestyle-Faktoren die DNA-Methylierung in der Leber verändern und dadurch die Aktivität der Lebergene negativ beeinflusst wird. Dieses könnte dann, so die Annahme, zu der Entstehung von Adipositas, Insulinresistenz und letztendlich Typ-2-Diabetes führen (Abbildung 1).
Um diese Hypothese zu testen, untersucht Dr. Kirchners Gruppe Leberproben von Patienten und führt zusätzlich mechanistische Studien in Labormäusen und Zellkultur durch. Ihre Charakterisierung dieser neuen epigenetischen Regulationsmechanismen könnte zu einem besseren Verständnis der Adipositas- und Diabetesentwicklung beitragen und zu zukunftsträchtige Strategien für neue Therapien gegen Adipositas und Typ-2-Diabetes führen.
Dr. Henriette Kirchner studierte Ernährungswissenschaften an der Uni Jena und fertigte ihre Doktorarbeit im Labor von Prof. Matthias Tschöp an der University of Cincinnati in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung (Potsdam Rehbrücke) an. Anschließend absolvierte sie eine Postdoc-Tätigkeit am Karolinska Institut im Labor von Prof. Juleen Zierath und erlernte dort die epigenetischen Analysen.
Das Emmy-Noether-Programm ist ein durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 1997 eingeführtes Programm zur Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftler. Es ist nach der deutschen Mathematikerin Emmy Noether benannt. Im Rahmen dieses Programms sollen die Teilnehmer durch die Leitung einer Nachwuchsgruppe für die Hochschullehrertätigkeit qualifiziert werden.
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